Festival des russischen Films „Kurze Begegnungen“ im München 2019

Vom 13. September bis zum 17. Dezember wird im Filmmuseum München das Festival des russischen Films „Kurze Begegnungen“ veranstaltet. Den Zuschauern werden zwei einzigartige Programme des sowjetischen Films präsentiert. Die Vorstellungen finden unter der Schirmherrschaft des internationalen Kulturprojekts „Russische Saisons“ statt.

Das Festival „Kurze Begegnungen“ wird von der Reihe „Sowjetischer Expressionismus“ eröffnet. Im Rahmen des Programms werden zehn Filme gezeigt, die unter dem Einfluss oder im Dialog mit einer der wichtigsten Strömungen der Filmkunst – des deutschen Expressionismus – entstanden.

„Wir haben uns bemüht, Filme alle Epochen, Strömungen und sogar Genres vorzustellen (es gab z.B. expressionistische Komödien), wobei kanonische Werke neben marginalen Arbeiten stehen. Wir hoffen, dass dies hilft, ein möglichst umfangreiches Bild zu vermitteln“, sagt der Kurator des Programms, der Filmhistoriker Pjotr Bagrow.

Bei der Eröffnung des Festivals am 13. September in München wird der Film „Kain und Artjom“ (1929) von Pawel Petrow-Bystrow nach der gleichnamigen Erzählung von Maxim Gorki gezeigt. Der Film wird von dem Filmexperten Oleg Kowalow, Autor zahlreicher Artikel und Bücher zu Theorie und Geschichte des Films, vorgestellt. Die musikalische Live-Begleitung kommt von Filipp Tschelzow, einem der besten russischen Stummfilmpianisten und Inhaber des Gosfilmofond-Diploms „Für die Wiederbelebung der Kunst des Stummfilmpianisten in Russland“.

In das Programm „Sowjetischer Expressionismus“ wurden folgende Filme aufgenommen: „Trümmer des Imperiums“ von Friedrich Ermler – eines der letzten Meisterwerke des Stummfilms, „Staatsbeamter“ von Iwan Pyrew, „Zerrissene Stiefelchen“ von Margarita Barskaja, „Die Grenze“ von Michail Dubson. Filmliebhaber können die Novelle „Die Spinnen“ von Ilja Trauberg aus der „Kriegsfilmsammlung Nr. 7“ sowie den Film „Die Mörder machen sich auf den Weg“ von Wsewolod Pudowkin und Juri Taritsch, die dem Thema des Zweiten Weltkriegs gewidmet sind, sehen. Außerdem im Programm: „Mensch Nr. 217“ vom Michail Romm, „Die Kraniche ziehen“ von Michail Kalatosow, „Pomni, Kaspar“ von Grigori Nikulin, „Eine dumme Geschichte“ von Alexander Alow und Wladimir Naumow.

Die Filme des zweiten Teils des Programms – „Unbekannte russische Klassik: Familie und Genderbeziehungen im Film der Nach-Tauwetter-Periode. Männliche und weibliche Sichtweise“ – vereint das Thema der Familie während der späten Tauwetterperiode und der Stagnation. Im Rahmen dieses Programms werden z.B. folgende Filme gezeigt: „Kurze Begegnungen“ von Kira Muratowa, „Der Herbst“ von Andrej Smirnow, „Die Frau ist gegangen“ von Dinara Asanowa, „Einige Interviews zu persönlichen Fragen“ von Lana Gogoberidse, „Herbstmarathon“ von Georgi Danelija.

Das großangelegte Festival des russischen Films „Kurze Begegnungen“ findet in Deutschland vom 21. August bis zum 17. Dezember in vier deutschen Städten statt: Berlin, Hamburg, München und Bonn. Das Festival stellt dem deutschen Publikum die Vielfalt des sowjetischen und russischen Films vor.
Das Filmmuseum München ist einer der cineastischen Hauptorte Europas. Dies ist ein großes Filmarchiv, das sich mit der Restaurierung von Filmen beschäftigt, Bücher herausgibt, eigene Filmvorstellungen organisiert und ein Ort für die Durchführung großer internationaler Filmfestspiele ist.

Veranstaltungsort:Filmmuseum München

Programm:

Sowjetischer Expressionismus
13.09 – „Kain und Artjom“ (1929, Regie Pawel Petrow-Bytow) mit musikalischer Begleitung von Filipp Tschelzow.
14.09. – „Staatsbeamter“ (1929, Regie Iwan Pyrew) mit musikalischer Begleitung von Filipp Tschelzow.
15.09. „Trümmer des Imperiums“ (1929, Regie Friedrich Ermler) mit musikalischer Begleitung von Filipp Tschelzow.
17.09. – „Zerrissene Stiefelchen“ (1933, Regie Margarita Barskaja).
24.09. – „Die Grenze“ (1935, Regie Michail Dubson).
1.10. „Die Mörder machen sich auf den Weg“ (1924, Regie Wsewolod Pudowkin) und „Die Spinnen“ (1942, Regie Ilja Trauberg).
8.10.– „Mensch Nr. 217! (1945, Regie Michail Romm).
15.10. – „Die Kraniche ziehen“ (1957, Regie Michail Kalatosow).
22.10. – „Pomni, Kaspar“ (1964, Regie Grigori Nikulin).
5.11. – „Eine dumme Geschichte“ (1966, Regie Alexander Alow und Wladimir Naumow).

Unbekannte russische Klassik: Familie und Genderbeziehungen im Film der Nach-Tauwetter-Periode. Männliche und weibliche Sichtweise

12.11. – „Kurze Begegnungen“ (Regie Kira Muratowa) und Gespräch mit dem Kameramann
Gennadi Karjuk.
26.11. – „Der Herbst“ (1974, Regie Andrej Smirnow) und Gespräch mit dem Regisseur Andrej
Smirnow
3.12. – „Die Frau ist gegangen“ (1979, Regie Dinara Asanowa) und Gespräch mit dem Schauspieler Dmitri
Saweljew
10.12 – „Einige Interviews zu persönlichen Fragen“ (1978, Regie Lana Gogoberidse) und Gespräch mit der Regisseurin Lana Gogoberidse.
17.12. „Herbstmarathon“ (1979, Regie Georgi Danelija).

Zusätzliche Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite: http://russianseasons.org/

Weiterführende Informationen:
„Russische Saisons“ist ein groß angelegtes Projekt, mit dem sich die russische Kultur dem europäischen Publikum präsentiert. Im Rahmen des Festivals, das bis Ende 2019 in Deutschland stattfindet, sind mehr als 400 Veranstaltungen in 80 deutschen Städten geplant: die Ausstellungen, Theateraufführungen, Sinfoniekonzerte, Ballettaufführungen, Projekte der Kinokunst, Gastspiele führender Volkskunstgruppen, Zirkus- und Kunstfestivals. An den „Russischen Saisons“ in Deutschland sind über 80 Kulturinstitutionen beteiligt.

2017 fanden in Japan 250 hochklassige Veranstaltungen der „Russischen Saisons“ in 40 Städten statt. Im Jahr 2018 begeisterten die „Russischen Saisons“ Italien mit: 310 Veranstaltungen in 74 Städten und 6 Millionen Zuschauern.