Der Schlussakkord der Russischen Saisons in Berlin im Dezember 2019

Im Dezember 2019 findet in Deutschland die abschließende Reihe von Veranstaltungen des internationalen Kulturprojektes „Russische Saisons“ des Kulturministeriums der Russischen Föderation statt. Im Laufe des Jahres gab es 437 Veranstaltungen in 90 Städten des Landes.

Am 15. Dezember fanden gleich mehrere Veranstaltungen zum Finale des Projekts statt. Auf der Pressekonferenz im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur zogen führende Persönlichkeiten der russischen Kultur ein Fazit des Projekts im Jahr 2019.

„Die Idee der „Russischen Saisons“ kehrte einhundert Jahre nach Djagilew nach Russland zurück und der Kulturaustausch ist heute wichtiger, als vor zehn Jahren. Ich begrüße die Idee zur Durchführung der „Russischen Saisons“ sowie der Kreuzjahre mit anderen Ländern. Im vergangenen Jahr haben wir in Rom einen einwöchigen Marathon der russischen Musik organisiert – das war unvergesslich: Die Eröffnung der russisch-deutschen Opernsaison mit der „Jolanthe“ hier in Berlin war gleich nach Neujahr ebenfalls ein sehr bewegendes Ereignis“, sagte der künstlerische Leiter und Generaldirektor des Mariinski-Theaters und Volkskünstler der Russischen Föderation Valeriy Gergiev.

Im Jahr 2019 umfassten die „Russischen Saisons“ in Deutschland 74 Ausstellungsprojekte, 98 Theaterinszenierungen, 75 Sinfoniekonzerte, 65 Ballettaufführungen, 51 Gastspielprojekte von Volkskunst- und Jazzensembles, 74 Festivals. „Wir sind bestrebt, die Tradition von Djagilews Spielzeiten vom beginnenden 20. Jahrhundert zu bewahren, indem wir die besten Beispiele der russischen Kultur im Ausland präsentieren, aber den Umfang des Projekts, die Zahl der Beteiligten und die Vielfalt der Genres wesentlich erweitern. Eine der Hauptmissionen des Projekts ist die Unterstützung und Förderung junger Talente. Bei der Eröffnung der „Russischen Saisons“ in Deutschland spielte die 11-jährige Pianistin Alexandra Dowgan und schon im Sommer trat sie glänzvoll beim größten europäischen Festival der Jugendorchester Young Euro Classic mit dem Jugendsinfonieorchester Tatarstan auf. Die Pädagogische und Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen im Bereich von Kultur und Kunst ist ein wichtiger Teil der „Russischen Saisons“, sagte der Direktor der ANO Russian Seasons Alexej Lebedew.

Die Direktorin der Russischen Kulturstiftung Jelena Golowina unterstrich das reichhaltige und vielseitige Programm des Projekts in Deutschland und sprach über die Tätigkeit der Stiftung, die im November 33 Jahre alt wurde: „Die Russische Kulturstiftung ist Begründerin des Programms „Neue Namen“, das von der verdienten Kunstschaffenden Russlands Iwetta Woronowa ins Leben gerufen wurde. Der Volkskünstler Russlands Denis Mazuev war Stipendiat dieses Programms und leitet jetzt die Gemeinnützige Stiftung, die von seinem Lehrer gegründet wurde. Es ist wunderbar, dass es eine Kontinuität der Generationen gibt und die Sache, die von der Kulturstiftung begonnen wurde, weiterlebt“. Nach den Worten von Jelena Golowina ist das Interesse des Publikums weltweit an der russischen Kunst ungewöhnlich hoch.

Die Teilnehmer der Pressekonferenz erinnerten daran, dass die Eröffnungszeremonie des internationalen Kulturprojekts „Russische Saisons“ in Deutschland am 7. Januar in der Berliner Philharmonie stattfand. Dem Publikum wurde die Oper „Jolanthe“ von Pjotr Tschaikowsky, aufgeführt von Solisten des Opernensembles, des Chors und des Sinfonieorchesters des Mariinski-Theaters unter der Leitung von Valery Gergiev präsentiert. Die Schlussveranstaltung des Projekts fand am 7. Dezember in der Elbphilharmonie zu Hamburg statt. Im Jahr des 85. Geburtstags des Komponisten Alfred Schnittke spielten die Musiker des Orchesters „Moscow Soloists“ unter der Leitung von Juri Baschmet Werke von Alfred Schnittke, Kusma Bodrow und Pjotr Tschaikowski auf einzigartigen Instrumenten italienischer Meister des 17.-18. Jahrhunderts.

Am 15. Dezember gingen im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin die Sojusmultfilm-Tage zu Ende: Das berühmte russische Filmstudio zeigte Kurzfilme, den Film „Hoffmaniada“, die wiederhergestellten Meisterwerke „Der Nussknacker“ und „Geheimnis des dritten Planeten“. Am selben Tag eröffnete im Russischen Haus die Ausstellung „Das nicht Entfremdbare“, die Arbeiten von Menschen mit Besonderheiten der Entwicklung präsentiert und die Möglichkeiten des kreativen Potential aufzeigt. Das Kunstprojekt läuft bis zum 31. Dezember.

Am 15. Dezember fand im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin ein Kammerkonzert von Stipendiaten der Stiftung „Neue Namen“statt, das von der Russischen Kulturstiftung organisiert wurde. Gemeinsam mit dem Pianisten Denis Matsuev traten die jungen Musiker Olga Iwanenko, Anna Katenina, Warwara Petrowa, Roman Scher und Sergej Mkrtitschjan auf, die Werke der russischen und westeuropäischen Klassik spielten.

Zum Abschluss des Abends im Konzerthaus gab es ein Konzert des Orchesters der Russisch-deutschen Musikakademie unter der Leitung von Maestro Valery Gergievmit dem Solisten Denis Matsuev. Es wurden das Klavierkonzert Nr. 3 von Sergej Rachmaninow und die Suite aus dem Ballett „Der Feuervogel“ von Igor Strawinsky dargeboten. Das Orchester versammelt seit fünf jahren junge deutsche und russische Musiker – Vertreter führender deutscher Ensembles und Musiker des Mariinski-Theaters.

Über seine Eindrücke vom Auftritt im Konzerthaus und vom Projekt „Russische Saisons“ sprach der Volkskünstler der Russischen Föderation, Träger des Staatspreises der Russischen Föderation und Vorsitzende der Gemeinnützigen Iwetta-Woronowa- Stiftung „Neue Namen“ Denis Matsuev.

„Musik braucht keine Übersetzung – das heutige Konzert had dies bestätigt. Dies sind absolut erstaunliche junge Musiker! Wir beendeten die „Russischen Saisons“ in D-Dur – spielten das Klavierkonzert Nr. 3 von Rachmaninow ungefähr zum 200. Mal. Jedes Mal, wenn wir mit Valery Abisalowitsch [Gergiev] dieses Konzert spielen, kommt dabei eine neue Improvisation und Interpretation heraus, und das Orchester zeigt die Freundschaft zwischen unseren Ländern: die Musiker sprechen eine Sprache – die Sprache der Musik. Dies ist unsere gemeinsame Bewegung! Heute hatten wir ein ungewöhnliches Konzert im Russischen Haus mit der Stiftung „Neue Namen“, bei dem die hellsten jungen Stars unseres Landes aus allen Regionen Russlands spielten. Das Fest ist gelungen“, erklärte er.

Bis Ende 2019 finden in Deutschland Veranstaltungen der „Russischen Saisons“ statt: die Buchgraphik-Ausstellung „Heine in Übersetzungen russischer Klassiker“ in Hamburg, die Ausstellung über die Petersburger Kunstschule in Dresden, die Ballett-Gastspiele des Mariinski-Theaters in Baden-Baden, die Zirkus-Auftritte russischer Artisten in Stuttgart, die Ausstellung „Bauhaus – Wchutemas“ in Karlsruhe (bis 2. Februar 2020).

Am 19. Dezember 2019 wird in einem der bekanntesten Konzerthäuser Europas – dem Leipziger Gewandhaus – eine Büste des legendären russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski feierlich enthüllt. Die Initiative ging vom Gewandhaus und der Leipziger Stadtverwaltung aus. Die Direktion der „Russischen Saisons“ unterstützte in Abstimmung mit dem Konsulat der Russischen Föderation das Projekt zur Aufstellung der Skulptur und bewilligte die notwendige Finanzierung.

Das aktuelle Festival „Russische Saisons“ wird seit 2017 im Laufe eines Kalenderjahres in einem Land außerhalb Russlands veranstaltet. Das Projekt wurde nach den weltbekannten, von Sergej Djagilew organisierten Gastspielen „Russische Saisons“ benannt, die zwischen 1906 und 1929 in Europa und Amerika erfolgreich verliefen, ein Teil der europäischen Kulturtradition wurden und einen besonderen Beitrag zur globalen Ballett- und Opernkunst leisteten.

Im Jahr 2019 ging das Projekt zu einer dreijährigen Vorausplanung über. Im Jahr 2020 finden die „Russischen Saisons“ zeitgleich in Frankreich, Belgien und Luxemburg, 2021 auf der Koreanischen Halbinsel und 2022 in Skandinavien statt.

Zusätzliche Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite: http://russianseasons.org/