Corona Krise in Deutschland RTL Thementag

RTL informiert am Donnerstag im Rahmen eines Thementages umfangreich über den Stand in der Corona-Krise. In allen Informationssendungen und auf seinen Plattformen zieht der Sender ein halbes Jahr nach dem Beginn der Einschränkungen mit der Verhängung des Lockdowns am 22. März eine Zwischenbilanz und fragt, wie es angesichts der aktuell steigenden Infektionszahlen weiter gehen wird.

Dazu beraten sich am gleichen Tag im Rahmen einer Schaltkonferenz die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Merkel. Dabei werden konkrete Maßnahmen zur weiteren Bekämpfung der Pandemie und seiner Folgen erwartet.

Vor einem halben Jahr, genauer am 22. März, wurde hierzulande der Lockdown mit drastischen Kontaktsperren verhängt. Nachdem die Zahl der Infizierten dann im Frühjahr langsam zurückging, gab es im weiteren Verlauf schrittweise Lockerungen. Das RTL-Frühmagazin „Guten Morgen Deutschland“, das Mittagsjournal „Punkt 12“, die Magazine „Explosiv“ und „Exclusiv“, die Hauptnachrichten „RTL Aktuell“ und um Mitternacht das Nachrichtenmagazin „RTL Nachtjournal“ eine Corona-Bestandsaufnahme. In Interviews, Reportagen und Hintergrundberichten hinterfragen sie, wie wir diese einzigartige Krise bislang gemeistert haben – medizinisch, gesellschafts-politisch und wirtschaftlich. Was hat sich im Alltagsleben, in der Schule und im Beruf seither verändert? Wer ist von den Einschränkungen besonders hart getroffen und wer hat davon umgekehrt profitieren können? Wie ist der aktuelle Stand der Forschung und welche Positionen vertreten Corona-Leugner in der derzeitigen gesundheitspolitischen Diskussion? Zu diesen und anderen Fragen kommen neben Betroffenen auch Politiker und Experten wie der Bonner Virologe Prof. Hendrik Streeck zu Wort. Ein weiterer Schwerpunkt des Thementages ist die Frage, wie gut Deutschland auf eine mögliche zweite Welle vorbereitet ist und welche Auswirkungen die Ergebnisse der Schaltkonferenz am Donnerstag haben werden.

Michael Wulf, RTL-Chefredakteur: „Nach sechs Monaten gelebter Corona-Krise hierzulande ist es an der Zeit, eine Art Zwischenbilanz zu ziehen und zugleich den Blick nach vorne zu richten. Vor dem Hintergrund der aktuellen, beunruhigenden Fall-Entwicklung wollen wir den Thementag nutzen, um unsere Zuschauer und User umfassend über die Auswirkungen der Pandemie zu informieren, die Kontroversen aufzuzeigen und die tagesaktuell von der Politik getroffenen Maßnahmen einzuordnen.“

Auch RTL.de und ntv.de begleiten am Donnerstag den RTL-Thementag und bieten dazu u. a. umfangreiche Video-Analysen, Info-Grafiken und Interviews an.

Im Vorfeld des Thementages hatte die RTL/ntv-Redaktion ein Interview mit dem Virologen Prof. Hendrik Streeck geführt. Bei Verwendung der folgenden Zitate bitte den Quellenhinweis „RTL/ntv-Redaktion“ beachten.

Wie schätzen Sie die aktuelle Lage in Deutschland ein?

„Wir sehen deutlich steigende Infektionszahlen, aber das sollte uns gar nicht solche Sorgen machen. Wir befinden uns in einer Pandemie und das Virus wird nicht weggehen, es ist Teil von unserem Alltag. Es wird immer mal wieder auf und ab gehen. Wichtig für mich sind die stationären Aufnahmen und die Frage, ob wir genug Betten auf den Intensivstationen haben. Wenn wir uns danach richten und vielleicht sogar eine Ampel generieren, wo wir ab bestimmten Zahlen von Bettenbelegungen sagen ‚Hier müssen wir jetzt mehr aufpassen‘, das würde uns allen gut tun, anstatt uns auf Infektionszahlen zu fokussieren, die eigentlich gar nicht so aussagekräftig sind.“

Wird das Virus ungefährlicher?

„Es ist ein bisschen zu früh zu sagen, dass wir eine Veränderung dahingehend haben, dass das Virus wirklich abgeschwächt ist. Ich nehme an, dass wir im Moment mehrere Faktoren zusammen sehen. Ein Faktor kann eine Veränderung des Virus sein. Aber ich vor allem auch, dass wir auf Abstand gegangen sind und Hygieneregeln eingeführt haben. Denn die Infektionsdosis bestimmt maßgeblich, wie schwer der Verlauf ist. Durch Abstand und Masken machen wir genau das: Dass wir die Infektionsdosis heruntersetzen.“

Wie hat Deutschland sich bisher in der Pandemie geschlagen?

„Bisher hat sich Deutschland vortrefflich geschlagen. Es ist aber ein Zwischenergebnis, ein Zwischenzeugnis. Wie das Endzeugnis sein wird, das steht in den Sternen. Weil wir auch in Schweden derzeit einen Rückgang der Infektionszahlen sehen, aber wo in anderen Ländern gehen die Zahlen wieder hoch, gehen sie in Schweden nicht weiter runter. Damit will ich aber nicht verstanden wissen, dass ich den schwedischen Weg als den richtigen Weg empfinde, sondern ich denke, dass wir erst am Ende sagen können, was wirklich der einzig richtige Weg gewesen ist.“

Der Herbst kommt: Wie sollten wir jetzt vorgehen? Welche Strategie ist jetzt angesagt?

„Ich denke, dass es wichtig ist, dass man sich fokussiert auf die Intensivbetten und auf die stationären Aufnahmen. Ich rechne zum Herbst hin mit einem Anstieg der Infektionszahlen, ein vielleicht sogar recht deutlicher Anstieg, mehr als das, was wir jetzt sehen. Aber: Wenn es asymptomatische Infektionen sind, also Infektionen ohne Symptome, ohne stationäre Aufnahme, dann ist das nicht etwas, was uns sorgen muss. Es muss uns sorgen, wenn wir zu viele in den Krankenhäusern haben. Hier eine Strategie aufzubauen, dass wir mit einer relativ einfachen Ampel von Aufnahme von Patienten auf die Station, wenn wir uns danach richten, können wir auch gut durch den Herbst kommen und haben gleichzeitig nicht so viel Angst, wenn wir so hohe Infektionszahlen sehen.“

Wie lange müssen wir mit der Pandemie jetzt noch leben?

„Das Virus ist Teil von unserem Alltag geworden. Es ist Teil von unserem Leben, das wird uns auch im Herbst begleiten, es wird uns im nächsten Jahr begleiten. Es ist falsch zu glauben, dass ein Virus an einer Kontinentgrenze, an einer Landesgrenze Halt macht. Wir müssen wegkommen von dieser Idee, wir könnten das Virus so auslöschen oder uns abschotten von den anderen Ländern. Auch innerhalb von Deutschland können wir das nicht erreichen. Von daher müssen alle Bundesländer hier zusammenarbeiten. Und es gibt für mich auch keinen Klassenbesten, sondern es ist eine gemeinsame Klasse, die gemeinsam bestehen muss.“