Bluttat im Stuttgart Presseerklärung der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V.

Mit großer Bestürzung haben wir die Nachricht vom grausamen Mord an einem jungen russlanddeutschen Mann vernommen. Die 1-Million-starke Gemeinschaft der Deutschen aus Russland in Baden-Württemberg trauert zusammen mit der Familie des Getöteten. Uns ist es bewusst, dass wir mit unserem Spendenaufruf den Schmerz der Familie nicht lindern werden. Dennoch soll es eine Unterstützung, für die durch die Tat stark traumatisierte Tochter des Mannes werden.
Nach einer Zunahme der Brutalität und einigen Todesfällen, selbst wenn deren Ursache „im privat-persönlichen Bereich liegt“, ist die Angst vieler Menschen vor unberechenbarem Verhalten inadäquater Personen wieder größer geworden. Mit großer Beunruhigung stellen wir fest, dass es vermehrt Konflikte in sozialen Einrichtungen gibt. Besonders große Sorge bereitet uns das Verbleiben der Spätaussiedler-Familien in Einrichtungen der vorläufigen Unterbringung, sogenannten Übergangswohnheimen.
Die Deutschen aus Russland sind Befürworter der kulturellen Vielfalt. Das friedliche Zusammenleben mit anderen Kulturen fällt uns nicht schwer. Auch deswegen nicht, weil wir in unserer Gemeinschaft viele andere Kulturen aufgenommen haben. Dennoch erschweren unterschiedliche kulturelle und religiöse Hintergründe das Leben der sozialbedürftigen oder der neu angekommenen Deutschen aus Russland auf engem Raum in den Flüchtlingsheimen. Vor dem Hintergrund der politischen Instabilität der Herkunfts-länder der Flüchtlinge ist die Sicherheit der Spätaussieder in den sozialen Einrichtungen, Flüchtlingsheimen oder Asylbewerberheimen nicht gegeben.
Wiederholt fordern wir eine getrennte Unterbringung von Spätaussiedlern sowie Asylbewerber bzw. anderen Geflüchteten, die nach §1 Abs. 2 des Flüchtlingsaufnahmegesetzes aufgenommen und unterbracht werden. 1000 Spätaussiedler, die im Jahr zusätzlich nach Baden-Württemberg kommen – das ist keine geringe Zahl. Das sind Menschen, die in Deutschland ein friedliches Leben ohne Verfolgung als Deutsche suchen. Eine Begründung, dass die getrennte Unterbringung „für die zuständigen unteren Eingliederungsbehörden oftmals nicht wirtschaftlich“ sei, können und wollen wir nicht akzeptieren.
Auch Deutsche aus Russland fordern für sich Schutz vor Fremdenfeindlichkeit. Dass die Taten fast immer in privat-persönlichem Bereich liegen ist damit verbunden, dass der Fremdenhass vorwiegend im Alltag zur Erscheinung kommt. Wir machen die Gesellschaft darauf aufmerksam, dass die Häufung von Übergriffen es erlauben, von einem System zu sprechen.

Vorstand der Landesgruppe Baden-Württemberg

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland

Bluttat im Stuttgart Presseerklärung der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V.