Steglitz bekommt einen Charkiw Park

Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf benennt die bislang namenlose Parkanlage vor dem Kulturhaus „Schwartzsche Villa“, 12165 Berlin-Steglitz in „Charkiw-Park“. Seit über drei Jahrzehnten ist der Bezirk der Stadt Charkiw freundschaftlich verbunden. Auf den Tag genau vor 32 Jahren, am 24. Oktober 1990, wurde die Partnerschaft mit der im Nordosten der Ukraine gelegenen Metropole begründet.

In Gedenken an die Opfer, die der Krieg bislang gefordert hat und noch fordern wird, hat die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf in ihrer Sitzung am 18. Mai 2022 beschlossen, einer Grünfläche in Steglitz den Namen „Charkiw-Park“ zu geben. Hierfür ist der bisher unbenannte Park an der Schwartzschen Villa vorgesehen, der sich bis zur Ecke Rothenburgstraße/Grunewaldstraße erstreckt.

Mit der Benennung will der Bezirk die Freundschaft zu Charkiw betonen aber auch zeigen, dass Steglitz-Zehlendorf solidarisch zu Charkiw steht.

Hierzu erklärt Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg:

„Durch die Benennung einer Parkanlage im Herzen von Steglitz setzen wir ein Zeichen der Solidarität. Viele Menschen aus Charkiw, vor allem Frauen, Kinder und Jugendliche, sind aus ihrer Heimat geflüchtet und haben auch bei uns im Bezirk gastfreundliche und herzliche Aufnahme gefunden. Dieser Park ist allen gewidmet: den Opfern, den Geflüchteten und jenen, die zuhause ausgeharrt haben oder zurückbleiben mussten. Freundschaft bedeutet mehr als Symbolik, deshalb freue ich mich über das große zivilgesellschaftliche Engagement in Steglitz-Zehlendorf. Mit den Partnern in Charkiw verbindet uns der Wunsch nach nachhaltigem Frieden, einer stabilen Nachkriegsordnung und einem baldigen Wiederaufbau.“

Einem zusätzlichen BVV-Beschluss vom 22. Juni 2022 zufolge wird am selben Ort des KZ-Überlebenden Borys Tymofijowytsch Romantschenko (1926-2022) gedacht. Hochbetagt starb der langjährige Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora am 18. März 2022 durch einen russischen Raketenangriff auf das Wohngebiet, in dem seine Wohnung lag. Ab 1942 hatte er Zwangsarbeit in Nazi-Deutschland geleistet und die Konzentrationslager Buchenwald und Bergen-Belsen überlebt. Perfiderweise wurde er nun ein Opfer der vom russischen Aggressor vom Zaun gebrochenen „Spezialaktion zur Entnazifizierung der Ukraine“. Ein kurzer Text über sein bewegtes Leben wird auf dem Erläuterungsschild zu lesen sein.

Olga Pischel, aus der Ukraine stammendes Vorstandsmitglied des Städtepartnerschaftsvereins Steglitz-Zehlendorf e.V., hat zahlreiche persönliche Kontakte in ihre Heimatstadt Charkiw. Sie hatte im Rahmen der Zeremonie aus erster Hand über die aktuelle Situation vor Ort berichtet.

Pressemitteilung vom 17.10.2022

https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/aktuelles/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung.1255176.php