Auf die erste große Überraschung beim Porsche Tennis Grand Prix mussten die Zuschauer in der gut besuchten Porsche-Arena nicht lange warten. Gleich im ersten Match am Dienstag auf dem Centre-Court wuchs Eva Lys über sich hinaus. In einem 3:09 Stunden dauernden Tennis-Krimi besiegte die 20-jährige Nachwuchsspielerin aus dem Porsche Talent Team die weitaus erfahrenere Schweizerin Viktorija Golubic mit 5:7, 7:5, 7:5 und feierte damit den sicherlich größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere.
„Das Spiel ist jetzt eineinhalb Stunden her, und ich zittere immer noch. Meinen ersten WTA-Sieg geholt zu haben, fühlt sich großartig an“, sagte die amtierende Deutsche Meisterin, die nach zwei Siegen in der Qualifikation zum ersten Mal überhaupt im Hauptfeld eines WTA-Turniers stand. „Ich trainiere sehr viel mit dem DTB in Stuttgart-Stammheim, und es war immer mein Traum, dieses Turnier zu spielen. Heute Nacht konnte ich kaum schlafen, so nervös war ich. Doch ich wusste: Wenn ich mein Spiel durchziehe, habe ich eine gute Chance. Das Publikum hat mir extrem viel Energie gegeben. Ich bin unglaublich dankbar, dass sich so viele Tennisfans entschlossen haben, sich heute mein Match anzuschauen.“
Bereits am Mittwoch ist Eva Lys wieder im Einsatz, und das ausgerechnet gegen die Polin Iga Swiatek, die Nummer 1 der Welt. Eine Herausforderung so ganz nach ihrem Geschmack. „Ich wusste, dass ich bei einem Sieg gegen Iga kommen würde. Das war noch mal eine ganz besondere Motivation. Ich freue mich riesig, gegen sie zu spielen. Das wird eine gute Standortbestimmung für mich“, sagte sie. „Diese Woche zeigt mir, dass ich auf einem wirklich guten Weg bin. Ich werde auch gegen Iga rausgehen und versuchen, jede Sekunde des Spiels zu genießen. Ich habe nichts zu verlieren.“
Für zwei ihrer Teamkolleginnen ging der Porsche Tennis Grand Prix, bei dem die Siegerin als Hauptpreis einen Porsche Taycan GTS Sport Turismo erhält, am Dienstag trotz starker Leistungen zu Ende. Nastasja Schunk, die wie Eva Lys ebenfalls über die Qualifikation ins Hauptfeld kam, wehrte sich gegen die in der Weltrangliste 205 Positionen höher geführte Kasachin Elena Rybakina nach Kräften. In zwei hart umkämpften Sätzen musste sie sich schließlich knapp mit 6:7, 5:7 geschlagen geben. Jule Niemeier, die dank einer Wildcard im Hauptfeld stand, schied mit 6:7, 3:6 gegen Bianca Andreescu aus. Die kanadische US-Open-Siegerin von 2019 feierte damit nach vier Monaten Pause ein erfolgreiches Comeback auf der WTA Tour.
Als erste von insgesamt sieben Top-10-Spielerinnen beim Porsche Tennis Grand Prix bestritt Ons Jabeur (Tunesien) ihr erstes Einzel in der Porsche-Arena und kam durch ein 4:6, 6:2, 6:3 gegen die Tschechin Marketa Vondrousova eine Runde weiter. Als Lucky Loser nutzte Tamara Korpatsch ihre Chance und zog durch ein 3:6, 7:6, 6:1 gegen die Italienerin Camila Giorgi ins Achtelfinale ein. Im letzten Match des Tages verlor der amerikanische Shootingstar Coco Gauff mit 4:6, 2:6 gegen Daria Kasatkina.