„Russland und Deutschland. Von der Konfrontation zur Zusammenarbeit“.

Am Abend des 28. Oktober 2015 wurde im Berliner Martin-Gropius-Bau die Sonderausstellung „Russland und Deutschland. Von der Konfrontation zur Zusammenarbeit. Eine Ausstellung zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges“ eröffnet. Damit wird das Ergebnis einer zweijährigen Kooperation des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst und des Staatsarchivs der Russischen Föderation der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch in Moskau wird ab dem 10. November 2015 eine Ausstellung unter gleichem Titel zu sehen sein.

Anlass für das bilaterale Projekt ist der 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. Inhalt sind die deutsch-russischen Beziehungen seit 1945. In der Berliner Ausstellung markiert das Datum 8./9. Mai 1945 und somit die Nacht, in der die Wehrmacht im heutigen Gebäude des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation unterzeichnete, den Auftakt der Schau. Ihm folgen acht weitere zeitliche Zäsuren und Ereignisse: Wegmarken, die für die ehemaligen Kriegsgegner in ihrem Annäherungsprozess, der immer wieder auch von Krisen erschüttert wurde, von Bedeutung sind. Die historischen Dokumente, auf denen die Schau basiert, und das markante Ausstellungsdesign spiegeln diese Konjunkturen, Höhen und Tiefen im beidseitigen Verhältnis der Länder wider.

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Die Ausstellungseröffnung findet nun in Zeiten der Krise statt. „Der gesamte Prozess der Erarbeitung war von den gegenwärtigen Spannungen überschattet“, so Kuratorin Julia Franke, „fiel doch der Projektbeginn zeitlich mit dem Ukraine-Konflikt und der folgenden Abkühlung des Verhältnisses beider Länder zusammen.“ Dass die Ausstellung während – und trotz – der Krise gemeinsam erarbeitet wurde und nun gezeigt werden kann, ist für das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst ein Erfolg.
Ein Grund hierfür ist auch die Mittler- und Moderationsrolle, die das Museum innehat. Der historische Ort mit seinen vielschichtigen inhaltlichen Dimensionen und seiner deutsch-russisch-ukrainisch-weißrussischen Trägerstruktur erfordert per se viele Erklärungen. Diese Anforderung hat sich in den vergangenen zwei Jahren noch einmal verstärkt. Museumsdirektor Dr. Jörg Morré: „Mein Job ist zunehmend ein diplomatischer.“

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Die Ausstellung ist vom 29. Oktober bis 13. Dezember 2015 im Martin-Gropius-Bau zu sehen.