Flüchtlinge Fragen im Fokus der Reisebranche

ITB Berlin beleuchtet Themen zu Integration am Arbeitsmarkt und Auswirkungen auf die Reiseströme. Podiumsdiskussionen und interaktive Veranstaltungen in Halle 4.1 und beim ITB Berlin Kongress mit Erfahrungsberichten aus der Praxis und aktuellen Forschungsergebnissen

Die Flüchtlingsthematik beschäftigt seit vielen Monaten nicht nur die Politik, sondern auch die Reisebranche. Der ITB Berlin Kongress, der führende Think Tank der internationalen Reiseindustrie, greift die unterschiedlichen Facetten der Thematik dieses Jahr in mehreren Diskussionsrunden und Vorträgen auf. Wissenschaftler und Experten liefern fundierte Erkenntnisse, Tourismusverantwortliche berichten von ihren Erfahrungen aus der Praxis, zum Beispiel zur Integration von Flüchtlingen am Arbeitsplatz. Auch in Halle 4.1, die sich vor allem auch verantwortlichem Tourismus widmet, werden Themen rund um Flucht und Migration diskutiert.

ITB Desintation Days zu Themen Migration und Sicherheit

„Altes Europa, neue Grenzen?“ fragen die „Zwischenrufe – powered by Studienkreis für Tourismus“ beim ITB Destination Day 1 des ITB Berlin Kongresses am Mittwoch, 9. März. Nach einer Einführung von Prof. Dr. Dietmar Herz, Vorstandsvorsitzender Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V., spricht Andreas Stopp, Journalist Deutschlandfunk, mit seinen Gästen über den Einfluss der Flüchtlingskrise auf den Tourismus und wie die Branche in die politischen Ereignisse verwoben ist. Pater Frido Pflüger, Direktor Jesuiten Flüchtlingsdienst Deutschland, Jasmin Taylor, Geschäftsführende Gesellschafterin JT Touristik GmbH und Gründerin der SIS-Flüchtlingsinitiative (Strong Independent Sisters) sowie Düzen Tekkal, Fernsehjournalistin, Autorin, Redakteurin und Kriegsberichterstatterin, berichten von ihren Erfahrungen.

Fluchtlinge

Internationale Forschungsergebnisse im Zusammenhang mit Flucht, Migration und Tourismus werden beim ITB Destination Day 2 am Donnerstag, 10. März, präsentiert. Die Flüchtlingsströme in Europa stellen auch touristische Destinationen wie Jordanien, die Türkei, Griechenland und Italien vor große Herausforderungen. Nach einem Impulsreferat von Prof. Dr. Harald Pechlaner, Präsident AIEST Lehrstuhl Tourismus, Katholische Universität Eichstädt-Ingolstadt, sprechen die Gäste unter der Leitung von Verena Papke, Moderatorin und Expertin für regionale Strategieentwicklung und Tourismus, über Ressentiments oder ob möglicherweise eine neue Art von Gastfreundschaft entsteht. Auf dem Podium sitzen George Drakopoulos, President & CEO tourism generis, Special Adviser to the Secretary General of the United Nations World Tourism Organization (UNWTO), Dr. Dirk Glaesser, Director Sustainable Development Programme UNWTO, Prof. Dr. Harald Pechlaner, Präsident AIEST, Lehrstuhl Tourismus, Katholische Universität Eichstädt-Ingolstadt, und Prof. Dr. Jürgen Schmude, Präsident DGT e.V., Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung Ludwig Maximilians-Universität München. Am Rande der Podiumsdiskussion wird die offizielle Kooperationsvereinbarung von DGT und AIEST unterzeichnet.

Wie sich der Tourismus durch die gestiegene Gefährdungslage in vielen Regionen, terroristische Anschläge und verschärfte Grenzkontrollen verändern könnte, diskutieren die Podiumsgäste beim ITB Destination Day 3 am Freitag, 11. März, zum Thema „Aus aktuellem Anlass: Tourismus und Sicherheit“. Nach einem Impulsreferat von Dörte Nordbeck, Head of Travel and Logistics Germany GfK, erörtern Experten unter der Moderation von Eike Otto, Berater sustainable-tourism.com, welche Erkenntnisse sich schon heute aus den Flugvorausbuchungen für 2016 ziehen lassen und mit welchen Maßnahmen sich Destinationen in derartigen Krisenzeiten sicherer machen lassen. Zum Podium gehören: Dr. Marwan Abou Taam, Themenbereich internationaler Terrorismus, innere Sicherheit und Salafismus, BIM Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung Humboldt-Universität zu Berlin, Alexander Karapidis, Senior Researcher/Consultant Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Christian Schmicke, Leiter Unternehmenskommunikation Central Europe Thomas Cook, und Jörg H. Trauboth, Krisenmanagement- und Sicherheits-Experte.

ITB CSR Day: Integration und Friedensinitiativen durch Tourismus

Beim ITB CSR Day am Freitag, 11. März diskutieren Experten die Frage „Fachkräfte fehlen – Flüchtlinge kommen. Was bedeutet dies für die Tourismusbranche?“. Matthias Beyer, Geschäftsführer mascontour GmbH, spricht nach einem Impulsreferat mit Dr. h.c. Burkhard Scholz, Geschäftsführer Inselhotel Potsdam-Hermannswerder, und einem seiner Angestellten, der als Flüchtling nach Deutschland kam. Auf dem Podium diskutieren anschließend Norbert Fiebig, Präsident DRV Deutscher ReiseVerband e.V. und Schirmherr Futouris, Dr. Kay Ruge, Beigeordneter Deutscher Landkreistag, Dr. h.c. Burkhard Scholz, Geschäftsführer Inselhotel Potsdam-Hermannswerder, und Christian Wiesenhütter, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer IHK Berlin, über die Chancen und Herausforderungen für Tourismusbranche und Flüchtlinge. Sie zeigen zudem, welche Beispiele zur Nachahmung motivieren. Nach einer Veranstaltung des International Institute for Peace through Tourism (IIPT) zur Ehrung von Frauen, die friedensstifend im Tourismus tätig sind und die von UNWTO-Generalsekretär Taleb Rifai eröffnet wird, schließt der renommierte Keynote-Speaker und Reiseunternehmer Aziz Abu Sarah den ITB CSR Day mit einem Blick in die Zukunft zu „Reisen für den Frieden“. Er erläutert, wie Tourismus zur Verhinderung kriegerischer Aktivitäten genutzt werden kann und wie sich Friedensinitiativen und Unternehmenserfolg in der Reisebranche verbinden lassen.

Halle 4.1: Themen rund um Flucht und Migration

Mit einigen Paneldiskussionen und einer interaktiven Veranstaltung wird auch in Halle 4.1 über die Flüchtlingsthematik debattiert. Wie sich Entwicklungsarbeit auf Migrationsbewegungen auswirkt, wird in einer Diskussionsrunde am Mittwoch, 9. März, erläutert. Am Beispiel Albanien wird gezeigt, wie die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zur touristischen Entwicklung des Landes beiträgt, welches Potential die Diversifizierung des touristischen Angebots für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes besitzt und ob Migrationsabsichten so beeinflusst werden können. Nach einem Einführungsvortrag spricht Hans Jürgen Cassens, Landesdirektor Albanien, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), mit Arben Ahmetaj, Minister für Wirtschaftsentwicklung, Tourismus, Handel und Entrepreneurship Albanien und weiteren Gästen.

Am Freitag, 11. März, findet unter dem Titel „Flucht und Migration – Jugendreisen interkulturell gestalten“ auf der Großen Bühne der Halle 4.1 eine Diskussionsrunde unter der Moderation von Jana Pieper, Trainerin, Youth Incoming Germany (YIG), mit Maximilian Gens, Bundesvorstand Jugendpresse Deutschland, Gunnar Grüttner, Deutsches Jugendherbergswerk, Helge Maul, Vorstand Reisenetz, und Jan Vieth, Geschäftsführer Camp Adventure, statt.

Auf der Kleinen Bühne der Halle 4.1 wird dann anhand von Best-Practice Beispielen gezeigt, wie Flüchtlinge in der Tourismusbranche integriert werden können. Rika Jean-François, CSR Beauftragte der ITB Berlin, Gabriela Sonnleitner, Gründerin Hotel magdas in Wien, Katrin Elsemann, Mitgründerin Hotel Utopia in Berlin, und Monika Demler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bildung, Vermittlung, Besucherdienste Staatliche Museen zu Berlin, sprechen unter der Moderation von Susanne Ceron Baumann, Eigentümerin Culture Instinct und Gründerin German Now!, über Chancen und Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Beispielhaft wird von Razan Nassreddine, Projektleiterin, und Rita Albahri, Guide, das Projekt „Multaka: Treffpunkt Museum – Geflüchtete als Guides in Berliner Museen“ vorgestellt, bei dem syrische und irakische Geflüchtete zu Museums-Guides fortgebildet werden, damit diese wiederum Führungen für Asyl-Suchende in ihrer Muttersprache anbieten können.

In ähnlicher Besetzung wird das Panel am Samstag, 12. März, Fragen aus dem Publikum beantworten und Tipps geben, wie sich Berliner Bürger selbst engagieren können. Das Projekt German Now! wird darüber hinaus am Samstag für interessierte Besucher über seine Deutschkurse für Flüchtlinge informieren. Am Sonntag, 13. März, stellt dann der Deutschlandfunk in der Live-Sendung „Sonntagsspaziergang“ die Frage, welche Auswirkungen auf den Tourismus islamistische Bedrohungen haben.

Über die ITB Berlin und den ITB Berlin Kongress

Die ITB Berlin 2016 findet von Mittwoch bis Sonntag, 9. bis 13. März, statt. Von Mittwoch bis Freitag ist die ITB Berlin für Fachbesucher geöffnet. Parallel zur Messe läuft der ITB Berlin Kongress von Mittwoch bis Samstag, 9. bis 12. März 2016. Er ist weltweit der größte Fachkongress der Branche. Der WTCF (World Tourism Cities Federation) ist Co-Host des ITB Berlin Kongresses und Studiosus und Toshiba sind Basic Sponsoren. Mehr Informationen sind zu finden unter http://www.itb-kongress.de. Die ITB Berlin ist die führende Messe der weltweiten Reiseindustrie. 2015 stellten 10.096 Aussteller aus 186 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen rund 175.000 Besuchern, darunter 115.000 Fachbesuchern vor.