Ulli Wegner ist momentan nicht zu stoppen! Am 21. November feierte der Kult-Trainer in seinem 100. WM-Kampf (Abrahams Punktsieg in Hannover gegen Murray) einen Sieg. Jetzt soll WBA-Interims-Champion Jack Culcay am Samstag (live ab 23.55 Uhr in SAT.1) für den nächsten Erfolg sorgen. Der Halb-Mittelgewichtler bekommt es mit dem ungeschlagenen Dennis Hogan aus Irland zu tun. Außerdem steht Wegner an diesem Abend auch bei Schwergewichtler Kubrat Pulev (trifft auf Maurice Harris) in der Ecke. Was die Trainerlegende noch mit beiden Boxern vorhat, erklärt er im folgenden Interview.
Ulli Wegner, Sie sind zurzeit im Dauereinsatz. Zwei WM-Kämpfe in zwei Wochen – eine spezielle Herausforderung oder „business as usual“?
Ulli Wegner: Das ist für mich und meine Truppe alles gar kein Problem. So ein Programm habe ich in der Vergangenheit manchmal an einem Abend mit Erfolg abgespult. Zusammen mit Georg Bramowski kann ich mir die Arbeit perfekt aufteilen – das hat man ja schon zuletzt sehen können, als ich verletzt war.
In Hamburg betreuen Sie zum zweiten Mal Jack Culcay in der Ecke. Was dürfen wir von ihm gegen Dennis Hogan erwarten?
Ulli Wegner: Jack ist eine Ausnahmeerscheinung in meiner Trainingsgruppe. Wenn ich ihn nicht bremse, würde der Junge am liebsten von früh bis spät wie ein Besessener trainieren. Ich glaube sogar, dass Jack das gemacht hat, bevor er zu mir kam. Dadurch war er in der Vergangenheit einfach übertrainiert und konnte im Kampf nicht das zeigen, was er eigentlich im Stande ist zu leisten. Jetzt trainiert Jack beinahe ein Jahr bei uns in Berlin. Ein Jahr, in dem er sich weiterentwickelt hat. Beim ersten Kampf unter meiner Leitung gab es noch Anlaufschwierigkeiten. Am 5. Dezember wird „Golden Jack“ endlich strahlen!
Anfängliche Probleme gab es auch bei einem anderen Neuzugang im Max-Schmeling-Gym. Können die Boxfans auch von Kubrat Pulev eine Leistungssteigerung erwarten?
Ulli Wegner: Der Junge hatte nach seiner Niederlage gegen Klitschko lange pausiert. Kubrat musste nicht nur in den Trainingsalltag zurückfinden, er musste sich auch an meine Philosophie gewöhnen. Die lautet: „Der Trainer hat immer recht – Mein Wort ist Gesetz!“ Das war ihm neu, denn scheinbar war er in seinen bisherigen Teams der Taktgeber. Bei seinem Comeback im Oktober hat, aufgrund dieser Fakten, sein Motor noch gestockt. Ich bin überzeugt, dass „Die Cobra“ dieses Mal wieder zuschnappen wird!
Was trauen Sie denn Culcay und Pulev zukünftig zu?
Ulli Wegner: Keine Frage, ich will sie zu Weltmeistern formen. Die Anlagen sind unbestritten da. Wie schnell wir gemeinsam diesem Ziel näher kommen, hängt allein von Jacks und Kubrats Leistungen im Wettkampf ab. Im Training können sie jeden schlagen – das Ganze abzurufen, wenn es zählt, ist die große Kunst. Wie weit sie damit sind, können die Beiden am 5. Dezember unter Beweis stellen …
… in der Hamburger Inselparkhalle. Welche Bedeutung hat denn der Austragungsort für Ihre beiden Schützlinge?
Ulli Wegner: Das wird sowohl für Culcay als auch für Pulev eine ganz große Aufgabe werden, an der sie wachsen können. Jack hat ja lange Zeit in Hamburg gelebt und trainiert, ist damit Lokalmatador. Er steht somit noch ein wenig mehr unter Druck abzuliefern. Kubrat hat vor über einem Jahr in der Hansestadt seinen größten Kampf verloren. Für ihn ist es also eine Art Vergangenheitsbewältigung. Aber wie gesagt, ich bin überzeugt, dass beide diese Herausforderungen mit bravour bewältigen werden!