Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr sollten Schwergewichtsweltmeister Tyson Fury und Wladimir Klitschko am Montag auf einer Pressekonferenz aufeinander treffen, um ihren Rückkampf (29.10., Manchester, live bei RTL) zu promoten – nach den Terminen im Mai in Manchester, der anschließenden, verletzungsbedingten Verschiebung durch den Briten diesmal in London. Neun Teilnehmer saßen auf dem Podium, doch ein Platz blieb leer: der von Tyson Fury. Die offizielle Version: Ein defektes Auto und Stau auf der M6 – doppeltes Pech. Die wahrscheinlichere Variante: Fury schwänzte den Termin, um Wladimir Klitschko einmal mehr zu brüskieren.
„Es hat in der Vergangenheit so viele rätselhafte Volten vom Fury-Lager gegeben, was soll ich zu dazu jetzt noch sagen“, kommentierte Klitschko das Fernbleiben bei diesem offiziellen PR-Termin später gegenüber RTL. „Ich bin bei Fury Überraschungen gewohnt, da haut mich nichts mehr um.“
Bei der Pressekonferenz selbst hatte Klitschko auf eine Bewertung verzichtet und betont, er habe die nötige Geduld. „Ich habe die längste Pause meiner Karriere hinter mir und kann warten. Selbst wenn der Kampf noch einmal verschoben werden sollte, ich bin auf alles vorbereitet und werde fit sein, wenn es soweit ist.“
Das Fury-Lager, vertreten durch Peter Fury (Onkel und Trainer) sowie Promoter Mick Hennesey, entschuldigte Furys Abstinenz und ließ wissen, dies sei nicht die Norm: „Es ist das erste Mal, das Tyson nicht bei einer Pressekonferenz sein kann, das tut uns sehr leid“, so Peter Fury vor der staunenden Presse. Zur Verfassung seines Schützlings sagte Fury weiter: „Er ist noch nicht zu 100 Prozent fit, aber in einer guten Verfassung und eigentlich genau da, wo er zum jetzigen Zeitpunkt auch sein sollte. Er trainiert zwei Mal täglich und wird am Kampfabend selbst bei 119 Kilo sein.“
Wladimir Klitschko machte deutlich, dass er motiviert sei wie selten. „Ich will, dass er in Bestform aufläuft, denn ich bin besessen, ihn eindrucksvoll zu besiegen und mir meine Gürtel zurück zu holen.“ Noch einmal nach den Gründen für seine Niederlage im vergangenen November gefragt, entgegnete Klitschko: „Ich war wohl zu wenig wachsam und nicht genügend motiviert. Und Tyson Fury war ganz einfach besser an diesem Abend.“
Am Rande der Pressekonferenz bestätigte Klitschko-Manager Bernd Bönte gegenüber RTL, dass es bei der Kampfvorbereitung unangemeldete Dopingkontrollen durch die in Las Vegas ansässige Vada geben werde. „Darauf haben wir bei den Vertragsverhandlungen bestanden.“
(c) RTL / Marianne Müller