Tyron Zeuge gegen De Carolis: guter Kampf aber kein Sieger

Es hat nicht sollen sein für Tyron Zeuge. Der 24-jährige Berliner hätte in seiner Heimatstadt jüngster deutscher Box-Weltmeister aller Zeiten werden können. Doch gehandicapt durch eine Schulterverletzung Mitte des Kampfes war es dem Schützling von Trainer Jürgen Brähmer nicht möglich, WBA-Champion Giovanni De Carolis den Titel zu entreißen. Den 5.000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle boten Zeuge und De Carolis am Samstagabend ein intensives Gefecht.

Ab dem ersten Rundengong bewies Zeuge, dass er das Zeug hat, seinem sieben Jahre älteren Widersacher den WM-Gürtel zu entreißen. Nicht nur mit den Fäusten, sondern auch auf den Beinen war der Berliner Youngster De Carolis zunächst überlegen. Immer wieder ließ Zeuge den Italiener ins Leere laufen und konterte mit sehenswerten Kombinationen. De Carolis traktierte statt dem Kopf, zunächst vornehmlich den Körper des Herausforderers, was in der Folge zum Erfolg führte.

Zeuge_Schmerz

Ab der siebten Runde schien Zeuge nämlich Probleme mit seiner linken Schulter zu bekommen. Seinen Kombinationen fehlte fortan der Dampf und De Carolis kam immer häufiger in der Halbdistanz mit harten Einzelschlägen zum Kopf des Deutschen durch. Trotz immer größerer Schmerzen, die man ihm ansah, boxte Zeuge tapfer weiter und warf alles in die Waagschale. Nach Meinung der Punktrichter sollte es trotzdem nicht reichen, wenn auch nur knapp. Durch ein mehrheitliches Unentschieden (eine Wertung von 115:114 zu Zeuges Gunsten, die zwei weiteren 114:114) bleibt Giovanni De Carolis WBA-Weltmeister im Super-Mittelgewicht.

De Carolis

„Ich konnte mich nicht mehr richtig bewegen. Ich habe noch versucht, die Auslage zu wechseln und das Beste draus zu machen. Leider hat es nicht gereicht“, sagte Zeuge nach dem bis dato härtesten Kampf seiner Karriere.

Von allen Seiten, auch dem gegnerischen Lager, gab es danach Lob. „Tyron hat mich mit seiner Beweglichkeit vor eine große Herausforderung gestellt“, so De Carolis und sein Trainer Italo Mattioli ergänzte: „Wir haben heute einen zukünftigen Weltmeister im Ring gesehen, Tyron braucht nur noch ein wenig Zeit.“

Vielleicht gar nicht mehr so viel Zeit. Kalle Sauerland: „Das war Werbung für den Boxsport und schreit geradezu nach einem Rematch. Auf jeden Fall werden sich diese beiden in Kürze wieder im Kampf um die WBA-Weltmeisterschaft gegenüberstehen.“

Brahmer Zeuge 16 07

Zeuge-Trainer Jürgen Brähmer freut sich schon auf die erneute Chance seines Schützlings. Brähmer: „Wir haben erst angefangen und wir machen weiter.“