SPD Vorsitz Kandidaten 2019 in Deutschland kaum bekannt

Kann die SPD, die im RTL/n-tv-Trendbarometer seit über zehn Wochen nicht über die 15-Prozent-Marke hinauskommt, durch eine neue Parteiführung wieder stärker werden? Die Bundesbürger sind skeptisch, die meisten Bewerber für das höchste SPD-Amt sind ihnen zudem kaum bekannt.

14 Kandidaten bewerben sich derzeit noch um den SPD-Vorsitz. Davon sind nur drei über der Hälfte der Wahlberechtigten bekannt: Vizekanzler Olaf Scholz (88%), die Politik-Wissenschaftlerin Gesine Schwan (71%) und der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (62%). Mehr als 40 Prozent kennen den niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius (47%) und den Partei-Linken Ralf Stegner (44%). 33 Prozent kennen die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping, 28 Prozent den Staatsminister Michael Roth, 23 Prozent die NRW-Landtagsabgeordnete Christina Kampmann, 21 Prozent Norbert Walter-Borjans, Ex-Finanzminister von NRW und 20 Prozent die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis. Am wenigsten bekannt sind den Wahlberechtigten die Brandenburgerin Klara Geywitz (14%), die Bundestagsabgeordneten Nina Scheer (13%) und Saskia Esken (12%) sowie Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel (7%). Auch unter SPD-Anhängern sind die Kandidaten kaum bekannter als bei allen Wahlberechtigten.

26 Prozent trauen Scholz Stärkung der SPD zu

Die meisten Bundesbürger glauben nicht, dass einer der Bewerber wieder mehr Wähler für die SPD begeistern kann. Im RTL/n-tv-Trendbarometer erwarten 58 Prozent der Wahlberechtigten nicht, dass die Sozialdemokraten mit einer neuen Führung das verloren gegangene Vertrauen wiederherstellen können. Nach dem Urteil der Befragten werden allenfalls Olaf Scholz gewisse Chancen eingeräumt: 26 Prozent der Wahlberechtigten und 39 Prozent der SPD-Anhänger glauben, dass der Finanzminister als Parteichef „wieder Vertrauen für die SPD gewinnen“ kann. Von Gesine Schwan glauben das 8, von Karl Lauterbach 7 und von Boris Pistorius 5 Prozent der Wahlberechtigten. Nur jeweils 3 Prozent setzen ihr Vertrauen in Borjans, Köpping und Stegner, 2 Prozent in Roth und jeweils 1 Prozent in Kampmann, Esken, Geywitz und Mattheis. Von Hirschel und Scheer glaubt niemand, dass sie als Vorsitzende die SPD stärken können.

Auch von den SPD-Anhängern glauben 40 Prozent nicht, dass einer der 14 Kandidaten für den Vorsitz geeignet wäre, die Partei für Wähler wieder attraktiver zu machen.

forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: „Dass die meisten der 14 Bewerber für den SPD-Vorsitz nur wenig bekannt sind und man sich bei kaum einem der Bewerber außer Olaf Scholz vorstellen kann, dass er oder sie das verloren gegangene Vertrauen vieler früherer Wähler der Partei wieder zurückgewinnen kann, zeigt das Dilemma der deutschen Sozialdemokraten – den großen Mangel an Führungspersönlichkeiten. Denn ohne überzeugende Politiker auf kommunaler, Landes- und Bundesebene sind auf Dauer keine Wahlen zu gewinnen.“

Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer frei zur Veröffentlichung.

Die Daten zur Popularität der Bewerber um den SPD-Vorsitz wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa am 19.9. und 20.9. 2019 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 1.002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.