Am Morgen trennten Sabine Lisicki und Caroline Garcia (WTA-Rang 4) nur wenige Zentimeter. Mit Blick auf die Rückwand des Steffi-Graf-Stadions trainierten beide auf Court 2. Und zwar nebeneinander, praktisch Schulter an Schulter, auf einer Seite des Platzes. Sie übten Aufschläge und Returns, dabei kreuzten sich die von ihnen geschlagenen Bälle sogar mehrfach. Am Nachmittag wurde aus dem Nebeneinander ein Gegeneinander. Und zwar ein sehr kerniges, das die Zuschauer begeisterte. In der ersten Runde der bett1open presented by ecotrans Group lieferte Lokalmatadorin Lisicki der amtierenden Weltmeisterin einen leidenschaftlichen Kampf. Am Ende gewann Garcia 7:6 (7:2) und 6:3. Und die erleichtert in den Abendhimmel ausgestreckte Faust von Garcia dokumentierte, wie hart sie für diesen Erfolg kämpfen musste.
Lisicki hatte alles hineingeworfen in diese Partie: Leidenschaft, Herz und Klasse. Und so schwankte sie hernach zwischen Enttäuschung und Stolz: „Berlin gibt mir immer Kraft. Ich habe mir nicht viel vorzuwerfen.“ Lisicki und Garcia hatten sich über weite Strecken ein Duell auf Augenhöhe geliefert, jeweils 15 Asse geschlagen. Das ist pure Weltklasse.
Bei den Schlüsselpunkten war Garcia den entscheidenden Hauch besser, dafür gab es von Lisicki faire Anerkennung: „Deshalb gehört sie zu den Top 5 der Welt.“
Lisicki bleibt dem Turnier erhalten, spielt zusammen mit Dana Kasatkina in der starken Doppel-Konkurrenz.