Lewis Hamilton Interview über fünften WM Titel

Im zweiten Jahr in Folge sicherte sich Lewis Hamilton in Mexiko den Gewinn der Fahrer-Weltmeisterschaft in der Formel 1. Dabei mussten er und das Team in dieser Saison große Herausforderungen meistern.

Zum insgesamt 19. Mal gastierte der Formel 1-Zirkus in diesem Jahr in Mexiko. Seit seiner Rückkehr in den Rennkalender in der Saison 2015 war das Autodromo Hermanos Rodriguez in diesem Jahr zum vierten Mal Austragungsort eines Grands Prix. Zwei Rennen davon gewann Mercedes (Nico Rosberg 2015, Lewis Hamilton 2016), zweimal ging Red Bull-Pilot Max Verstappen als Sieger hervor (2017, 2018). Trotzdem gab es für Lewis in Mexiko nun schon zweimal in Folge etwas zu feiern: sowohl 2017 als auch 2018 sicherte er sich in Mexiko-Stadt den Gewinn des Fahrer-Titels. Die Saison ist damit aber noch nicht vorbei: in den verbleibenden beiden Rennen in Brasilien und Abu Dhabi möchte das Team auch noch die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zum fünften Mal hintereinander gewinnen.

Im Kreis der Legenden: Mit seinem fünften WM-Titel wurde Lewis in einen elitären Kreis von Rennfahrern aufgenommen, die fünf Mal oder häufiger die Formel 1-Weltmeisterschaft für sich entscheiden konnten. In Mexiko zog er mit dem legendären Juan Manuel Fangio gleich, der 1954 und 1955 zwei seiner fünf Titel ebenfalls mit Mercedes gewann. Auf Rekordweltmeister Michael Schumacher fehlen Lewis noch zwei WM-Titel. In einigen Bereichen hat er den siebenmaligen Weltmeister aber schon überflügelt. Mit mittlerweile 81 Pole Positions führt Lewis mittlerweile die Bestenliste an. Wenn er die 91 Siege (Lewis: 71), 155 Podestplätze (Lewis: 132) und 77 schnellsten Rennrunden (Lewis: 41) von Schumacher übertrumpfen möchte, liegt aber noch einiges an Arbeit vor Lewis.

Mercedes-AMG feiert Meisterschaften in der Intercontinental GT Challenge: Tristan Vautier (FRA) hat beim Saisonfinale der Intercontinental GT Challenge in Laguna Seca den Titel in der Fahrer-Gesamtwertung perfekt gemacht. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen Maximilian Buhk und Maro Engel (beide GER) fuhr der Franzose mit dem Mercedes-AMG GT3 #175 des Mercedes-AMG Team SunEnergy1 Racing im 8-Stunden-Rennen auf den dritten Platz und sicherte sich damit den Fahrertitel. Raffaele Marciello (ITA), der vor dem Rennen punktgleich mit Vautier an der Spitze des Fahrerklassements gelegen hatte, landete mit Maximilian Götz (GER) und Lewis Williamson (GBR) im Mercedes-AMG GT3 #43 des Mercedes-AMG Team STRAKKA Racing auf Rang sieben und damit auf dem dritten Platz in der Fahrerwertung. Grund zum Feiern gab es auch für Kenny Habul (AUS): Der Australier, der mit Mikaël Grenier (CAN) und Luca Stolz (GER) im Mercedes-AMG GT3 #75 von SunEnergy1 Racing gestartet war, absolvierte nach einem frühen Unfall mit anschließenden umfangreichen Reparaturarbeiten am Fahrzeug noch die erforderliche Mindestanzahl an Runden, um gewertet zu werden, und sicherte sich so den Titel in der Bronze-Kategorie. In der Herstellerwertung belegte Mercedes-AMG den zweiten Rang. Felipe Fraga (BRA), David Fumanelli (ITA) und Nick Leventis (GBR) fuhren mit dem Mercedes-AMG GT3 #42 von STRAKKA Racing den Sieg in der Pro-Am Klasse ein. Platz zwei ging an DXDT Racing #63 mit dem Fahrer-Trio David Askew (USA), Ryan Dalziel (GBR) und Mike Hedlund (USA). Mit Platz drei in der GT4-Klasse sorgten Jeff Mosing, Tim Probert und Justin Piscitell (alle USA) mit dem Mercedes-AMG GT4 #65 von Murillo Racing für einen weiteren Podiumserfolg.

3 Fragen an Lewis Hamilton

Lewis Hamilton Interview über fünften WM Titel

Foto: Mercedes

Lewis, Du hast es geschafft – Du bist zum fünften Mal Weltmeister, zum vierten Mal mit diesem Team.

Lewis Hamilton: Ich glaube, es wird eine Weile dauern, bis ich alles verarbeitet habe, was passiert ist. Ich bin aber richtig stolz. Nach dem Rennen war ich bei den Ingenieuren und wir haben alle gemeinsam etwas getrunken. Es war fantastisch, alle zu sehen. Alle waren eine Einheit, jeder hat in diesem Jahr wahnsinnig hart gearbeitet und alle haben sich gesteigert. Ich möchte für sie einfach nur mein Bestes geben. Ich glaube fest daran, dass ich nur ein Teil der Kette bin, denn es gibt so viele von uns. Ohne jeden Einzelnen von uns würde es nicht funktionieren. Dann würde sich die Kette nicht bewegen. Deswegen bin ich stolz darauf, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte. Wir haben einen langen gemeinsamen Weg hinter uns. Ich bin jetzt schon sechs Jahre in diesem Team. Aber ich wusste vom ersten Tag an, als ich mich dieser Mannschaft angeschlossen habe, dass wir etwas Großes erreichen konnten. Und seht, was wir gemeinsam geschafft haben. Jetzt müssen wir unsere Aufgabe in diesem Jahr abschließen und auch noch die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewinnen.

Wie schwierig war es, in diesem Jahr gegen die starke Konkurrenz zu bestehen?

Lewis Hamilton: Die Zuschauer sehen immer nur die Spitze des Eisbergs. Wenn jemand erfolgreich ist, sieht man im Fernsehen nicht alles, was dahintersteckt, was er oder sie getan hat, um dorthin zu gelangen, wo sie gerade sind. Man sieht nur den aktuellen Erfolg, den sie gerade haben. Es war aber ein unheimlich hartes Jahr für mich, um diese Leistung in dieser Saison bringen zu können. Es ist schwer, die Messlatte immer höher zu legen und gegen einen viermaligen Weltmeister in einem unglaublich starken Team zu kämpfen, das in diesem Jahr wahnsinnig schnell war – für einen großen Teil sogar schneller als wir. Um diesen Kampf umzudrehen, mussten wir alle als Team an einem Strang ziehen. Deshalb bin ich auf jeden Einzelnen stolz. Ich habe immer daran geglaubt, so bin ich nun einmal. Ich habe von Anfang an daran geglaubt, selbst in den schwierigen Rennen wie in Schanghai oder Montreal. Ich habe nie auch nur für einen Moment daran gezweifelt oder nicht an dieses Team, meine Jungs oder mich selbst geglaubt.

Wie hast Du die Tage seit Deinem Titelgewinn am Sonntag verbracht?

Lewis Hamilton: Ich bin zurück nach Los Angeles, wo auch meine Hunde waren. Ich habe nonstop gearbeitet und hatte am Montag durchgängig Meetings. Aber ich war mit ein paar Freunden Abendessen, um zu feiern. Alles in allem bin ich einfach nur zufrieden. Ich brauche nichts. Ich möchte es einfach genießen und das Gefühl auskosten, um zu verarbeiten, was ich gerade geschafft habe. Denn für mich war es nur ein weiterer Tag im Rennsport, wofür ich wirklich dankbar bin. Wenn ich an Fangio denke, der für mich über allen Rennfahrern steht, dann hat er fünf Weltmeister-Titel gewonnen – und das habe ich jetzt auch. Aber das muss ich erst noch richtig realisieren. Für mich fühlt es sich noch nicht echt an, aber ich bleibe bescheiden und bin allen Menschen um mich herum dankbar, die mich auf meinem Weg begleitet haben.