Leroy Sané Bayern Wechsel geplatzt Kommentar Ottmar Hitzfeld

In einem Exklusiv-Interview mit „RTL Aktuell“ kritisiert der ehemalige Bayern- und BVB-Erfolgscoach sowohl den FC Bayern als auch Leroy Sané. Den Bayern rät der 70-Jährige, in solchen Fällen früher eine Deadline auszusprechen, von Leroy Sané hätte er sich ein klares Bekenntnis gewünscht. Einen Wechsel trotz Sanés schwerer Verletzung hält Ottmar Hitzfeld gegenüber den Fans für nicht vermittelbar, da der Heilungsprozess derzeit nicht einschätzbar sei. Meisterschaftsfavorit ist für Hitzfeld nach wie vor der FC Bayern München, allerdings sieht er Borussia Dortmund fast auf Augenhöhe. Als dritte Kraft im deutschen Fußball könne auch RB Leipzig unter Trainer Julian Nagelsmann ins Titelrennen eingreifen.
Trainerlegende Ottmar Hitzfeld konnte sowohl mit dem FC Bayern München als auch mit Borussia Dortmund die deutsche Meisterschaft sowie die Champions League gewinnen und kennt beide Clubs so gut wie kaum ein anderer.

Ottmar Hitzfeld über…

… das Transfer-Theater zwischen dem FC Bayern und Leroy Sané:
„Es gibt in diesem Schwank nur Verlierer und es ist im Nachhinein für Bayern sehr bitter. Auch für Sané ist es eine Riesenenttäuschung, wenn man sieben Monate nicht mehr spielen kann und dann erstmal vier, fünf Monate braucht, um wieder in Form zu kommen. Er leidet am meisten darunter. Aber wie gesagt, für Bayern war es keine gute Außendarstellung. Ich hätte mir aber auch gewünscht, dass Sané ein klares Bekenntnis ausspricht und nicht alles im Raum stehen lässt. Bayern hätte vielleicht viel früher für klare Verhältnisse sorgen müssen und sagen: ‚Das ist die Deadline, bis dahin.‘ Dann hätte man vielleicht auch noch mehr Möglichkeiten gehabt, Alternativen im richtigen Moment verpflichten zu können.“

… einen Sané-Wechsel zu den Bayern trotz Verletzung:
„Ich glaube, wenn man einen Transfer in dieser Größenordnung macht, bei circa 100 Millionen Euro, dann muss man auch einen fitten Spieler holen. Und ich glaube auch nicht, dass es den Fans vermittelbar ist, einen verletzten Spieler jetzt zu verpflichten, weil man nicht weiß, wie der Heilungsprozess sein wird.“

… den aktuellen BVB-Kader und deren Meisterschaftsansprüche:
„Man kann schon sagen, dass Borussia Dortmund unglaublich stark ist, nicht nur die erste Elf, sondern der gesamte Kader. Man hat unglaubliche viele Alternative. Letzte Saison wurde es Dortmund auch zum Verhängnis, dass man keine guten oder überragenden Ersatzspieler hatte. Auf der anderen Seite ist es auch nicht so einfach, 18 Topspieler bei Laune zu halten. Ich bin überzeugt davon, dass Lucien Favre mit seinem goldenen Händchen, das er oft bewiesen hat, sicherlich die richtige Mischung und auch die richtige Rotation in der nächsten Saison finden wird.“

… seinen Titelfavoriten:
„Für mich ist Bayern nach wie vor Favorit. Dortmund ist der große Herausforderer. Dortmund ist fast auf Augenhöhe mit Bayern, aber das müssen sie dann erst noch mit der deutschen Meisterschaft beweisen.“

… die dritte Kraft im deutschen Fußball:
„Letzte Saison hat Ralf Rangnick mit Leipzig schon überragende Arbeit geleistet. Leipzig hat schon immer gute Perspektivspieler, die schnell und technisch perfekt sind. Von daher glaube ich, dass Leipzig unter Nagelsmann auch nächste Saison wieder die dritte treibende Kraft in Deutschland sein wird und vielleicht sogar ins Titelrennen eingreifen kann.“

„RTL Aktuell“ zeigt das Interview mit Ottmar Hitzfeld heute ab 18.45 Uhr.
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