Kerber WTA Finale in Singapur 2016

Als die Nummer 1 der Welt geht Angelique Kerber auch beim WTA-Finale in Singapur als Favoritin an den Start. „Ich will so viele Matches wie möglich gewinnen und das beste Jahr meiner Karriere mit einem Erfolg beenden“, sagt die Porsche-Markenbotschafterin, die zum Auftakt des Turniers der acht erfolgreichsten Spielerinnen am Sonntag auf die Slowakin Dominika Cibulkova trifft. „Und danach gönne ich mir einen schönen Urlaub mit Sonne und Strand.“

Die Tage vor dem ersten Aufschlag im Singapore Sport Hub waren noch einmal hektisch für Angelique Kerber. Neben Trainingseinheiten standen auch Presse- und PR-Termine auf dem Programm. Die 28-jähriger Kielerin, die schnelle Autos liebt und als zweimalige Siegerin des Porsche Tennis Grand Prix bereits zwei Sportwagen aus Zuffenhausen in ihrer Garage stehen hat, präsentierte im Porsche Zentrum Singapur den neuen Porsche 718 Cayman. Und zusammen mit anderen Spielerinnen gab sie die Vorturnerin bei einem Workout, zu dem junge Frauen aus Singapur in den angesagtesten Fitnessclub der Stadt eingeladen waren. Trotz dieser Verpflichtungen hat sie sich die Zeit genommen, sich in dieser faszinierenden Metropole umzusehen. Bei all dem wirkte sie sehr gelöst, von Anspannung keine Spur. Auch in Singapur genießt sie ihr Traumjahr 2016 in vollen Zügen.

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„Ich bin immer voll motiviert“

„Bei diesem Finale gegen die Besten der Welt spielen zu dürfen, ist eine große Ehre. Dafür habe ich hart gearbeitet“, sagt sie. Besonders motivieren muss sie sich für dieses letzte Turnier des Jahres nicht: „Ich bin immer voll motiviert, ganz egal, wann und wo ich auf dem Platz stehe. Es war ein sehr langes und irgendwie auch verrücktes Jahr für mich, und ich freue mich darauf, wenn ich danach den Schläger für einige Zeit in die Ecke stellen kann. Doch hier werde ich versuchen, alle meine Kraftreserven zu mobilisieren, die ich am Ende dieser anstrengenden Saison noch habe. Im vergangenen Jahr hat mir ein einziger Satzgewinn zum Einzug ins Halbfinale gefehlt. Das soll mir nicht nochmal passieren.“

Angelique Kerber gehört schon lange zu den besten Tennisspielerinnen der Welt. Doch erst 2016 hat sich ihr Traum von der Nummer 1 und von Grand-Slam-Siegen erfüllt. Nach ihrem Erfolg im Januar bei den Australian Open hat sie gewusst, dass sie wirklich in der Weltspitze angekommen ist und niemandem mehr etwas beweisen muss. „Die Nummer 1 zu werden und Grand Slams zu gewinnen, war schon immer mein Ziel“, blickt sie auf ihre wechselvolle Karriere zurück. „Obwohl ich in den letzten Jahren auch viele Rückschläge verkraften musste, habe ich nie daran gezweifelt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Um die ganz großen Erfolge erreichen zu können, reicht es nicht, nur gut zu spielen. Da müssen viele Dinge zusammenpassen. Bei mir war das in diesem Jahr der Fall.“

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„Ein unglaubliches Glücksgefühl“

Es ist das beste Jahr ihrer Karriere. Nach Australien hat sie bei den US Open ihren zweiten Grand-Slam-Sieg gefeiert, stand im Finale von Wimbledon und bei Olympia in Rio. Dazwischen gewann sie zum zweiten Mal den Porsche Tennis Grand Prix. Was war ihr größer Glücksmoment? „Das ist schwierig zu sagen, es gab in diesem Jahr viele solcher Momente“, sagt sie. „Jeder einzelne Erfolg ist etwas ganz Besonderes. Der emotionalste Moment war sicherlich der Sieg bei den Australian Open. Mein erster Grand-Slam-Erfolg hat sehr viel Druck von mir genommen. Er war eine einzige Erlösung, ein unglaubliches Glücksgefühl.“

Mit dem Aufstieg zur Nummer 1 nach den US Open wurde sie von der Jägerin zur Gejagten. „Meine Gegnerinnen haben nichts zu verlieren und sind dadurch noch motivierter“, sagt sie. „Du bist die Nummer 1, jede will dich schlagen. Du musst noch härter um jeden Punkt kämpfen.“ Was hat der Erfolg verändert? „Das sind in erster Linie Äußerlichkeiten. Die Menschen erkennen mich noch öfter auf der Straße, ich habe viel mehr Termine mit den Medien und mit Sponsoren. Ich selbst habe mich nicht verändert. Ich bin immer noch dieselbe Person.“ Und als Spielerin? „Ich bin in diesem Jahr sicherlich noch fitter geworden. Ich weiß, ich kann drei, vier Stunden auf dem Platz laufen, ohne dass es mir wehtut. Das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen. Auch mental bin ich stärker geworden. Ich denke jetzt positiver und kann mit Niederlagen viel besser umgehen.“

In Singapur noch eine Rechnung offen

Das WTA-Finale war für Angelique Kerber in der Vergangenheit keine Erfolgsgeschichte. Doch sie ist überzeugt, dass sich das diesmal ändern wird. „Als mir 2015 im letzten Gruppenspiel ein einziger Satzgewinn zum Halbfinale gefehlt hat, war das eine große Enttäuschung“, sagt sie. „Mit der Erfahrung und den Erfolgen aus diesem Jahr, da bin ich mir sicher, kann ich solche extremen Situationen jetzt viel besser bewältigen. Trotzdem werde ich versuchen, mich auf jedes einzelne Match so zu konzentrieren, dass ich erst gar nicht wieder in so eine Situation komme.“

Das WTA-Finale auf einen Blick

Das WTA-Finale wurde erstmals 1972 ausgetragen. Qualifiziert sind die acht erfolgreichsten Spielerinnen des Jahres. In zwei Gruppen spielt jede gegen jede. Die zwei Besten erreichen die Halbfinals. Das Finale findet am 30. Oktober statt. Titelverteidigerin ist die Polin Agnieszka Radwanska. Das Gesamtpreisgeld beträgt sieben Millionen US-Dollar. Die Auslosung ergab folgende Gruppen: Rote Gruppe: Angelique Kerber (Deutschland), Simona Halep (Rumänien), Madison Keys (USA), Dominika Cibulkova (Slowakei). Weiße Gruppe: Agnieszka Radwanska (Polen), Karolina Pliskova (Tschechien), Garbine Muguruza (Spanien). Wer die vierte Spielerin sein wird, entscheidet sich noch zwischen Johanna Konta (Großbritannien) und Svetlana Kuznetsova (Russland). Im Doppelwettbewerb ist Julia Görges (Bad Oldesloe) vom Porsche Team Deutschland dabei. Sie tritt zusammen mit Karolina Pliskova an.

Foto: Porsche