IFA Berlin 2016 3D-Sound und Audio-Objekte

Als weltweit bedeutendste Messe für Consumer Electronics zeigt die IFA vom 2. bis zum 7. September 2016 Innovationen am laufenden Band. Passend zur wichtigsten Verkaufssaison des Jahres gibt die IFA einen umfassenden Überblick über Neuhei-ten und Premieren: Bildschirme für faszinierende HDR-Bilder, UHD-Filme von der neuen Blu-ray Disc, Brillen und Kameras für die Virtuelle Realität, Sicherheit, Komfort und Energie-Effizienz durch smarte Vernetzung, Sensoren für Fitness und Gesundheit, superschnelle 3D-Scanner, unerschöpfliche Musikangebote aus Streaming-Portalen und vieles mehr.

AMBEO
3D-Sound und Audio-Objekte – Neue Lösungen für die Audio-Zukunft

Vor mehr als vier Jahren begann der Kino-Ton den Luftraum zu erobern: Dolby hatte den klassischen Kino-Sound mit seiner Multikanal-Technik für rechts, links, Mitte und Surround um die Höhendimension erweitert. Als Dolby Atmos hielt die Technik Einzug in die Kinosäle, heute gehört sie auch zu den Ausstattungsmerkmalen von Heimkino-Receivern in den Wohnzimmern. Inzwischen hat Dolby Atmos Konkurrenz bekommen – etwa von DTS:X, einem System des anderen großen Anbieters von Kino-Tonsystemen.

Wozu braucht man die Höhendimension überhaupt? Natürlich für cineastische Effekte: Hubschrauber oder lärmende Vögel, die eine virtuelle Schleife über die Köpfe der Zuschauer hinweg fliegen, verleihen dem Kino-Erlebnis die Würze.

Sogar erste Kopfhörer können schon 3D-Sound wiedergaben. Dazu brauchen sie allerdings geeignete elektronische Unterstützung, die den 3D-Eindruck auf virtuelle Weise erzeugt. Das Fraunhofer Institut IIS in Erlangen, das maßgeblich an der Ent-wicklung des MP3-Verfahrens beteiligt war, führt seine 3D-Lösung für die Kopfhörer-Wiedergabe in der Innovationshalle IFA TecWatch vor.

Aus Erlangen stammt auch eine neue Tonkodierung, die neben 3D-Sound auch noch weitere spannende Möglichkeiten eröffnet. Als MPEG-H wurde sie bereits in den Rang eines globalen Standards erhoben. In einen einzigen Ton-Datenstrom kann der MPEG-H-Codec mehrere Audio-Objekte verpacken, etwa unterschiedliche Sprachvarianten, zwischen denen man dann mit der Fernbedienung interaktiv wählen kann. Und wenn der Fußballreporter seine Stimmbänder strapaziert, um gegen die Sprechchöre der Fans anzukommen, erfährt er mit Tonspuren in MPEG-H künftig technische Unterstützung: Der Fernsehzuschauer kann mit der Fernbedienung regeln, wie laut sich seine Stimme vom Rest-Getöse abhebt. Wer mag, kann ihm aber auch komplett den Ton abdrehen und das Spiel unkommentiert genießen – nur mit dem Fan-Gesang in 3D. Auch Spielfilm-Dialoge lassen sich nach diesem Prinzip in der Lautstärke regeln. Und schließlich sorgt MPEG-H Audio auf jedem Gerät für einheitliche Lautstärke über Programme, Kanäle und Medien hinweg, etwa damit der Fernseher künftig nicht mehr losbrüllt, sobald die Unterbrecherwerbung beginnt.

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Virtual Reality – Die Bilder zum Hardware-Trend

Brillen für die virtuelle Realität (VR) haben Hochkonjunktur: Immer mehr Geräteher-steller bieten Modelle für die dreidimensionale Illusion an. Hinzu kommen Smartphones, die sich mit speziellen Adaptern zur virtuellen Brille umfunktionieren lassen.

Neben Spielen und vielen anderen Quellen für den Genuss der virtuellen Welten zeigt die IFA 2016 auch Kameras, die eigene VR-Bilder produzieren können. Dazu gehören 360-Grad-Modelle, die nicht nur kreisförmig ihre Umgebung ablichten, son-dern auch solche, die wie eine Kugel alles rundum ins Visier nehmen. Mit passender Software lassen sich so Szenerien erstellen, durch die man mit der VR-Brille in alle Richtungen navigieren kann – nicht nur einmal um die eigene Achse, sondern auch vom Boden bis in den Himmel und zurück.

Starker Sound – Musik über drahtlose Wege und die neue Vielfalt der Kopfhörer

Lautsprecher, die über W-LAN oder Bluetooth Funkkontakt mit ihren Zuspielern pflegen, zählen zu den IFA-Trendprodukten für den guten Ton. Es gibt sie in unzähligen Varianten: Manche setzen nur auf eine der beiden Funktechniken, andere unterstützen beide. Als Musikquellen für die drahtlose Übertragung kommen NAS- Festplatten, Computer, Tablet-PCs, mobile Musikplayer und Smartphones in Frage.

Hinzu kommen Internet-Radioempfang und Streaming-Dienste aus dem Internet. Entsprechende Plattformen spielen als Programmquellen eine immer wichtigere Rolle. Die Fähigkeit drahtloser Lautsprechersysteme, auf diese Dienste zuzugreifen, bestimmen immer häufiger auch die Kaufentscheidungen. Viele Hersteller integrieren zudem Google Cast in ihre Drahtlos-Lautsprecher. Dank dieser Technik können mobile Android-Geräte den Ton direkt an die Lautsprecher funken, ganz gleich, ob der Sound aus dem Musikarchiv im Smartphone oder von einem Streaming-Dienst kommt.

Der Trend zum mobilen Musikgenuss hat auch die Nachfrage nach Kopfhörern be-lebt. Egal ob MP3-Player, Smartphone oder Tablet-PC – ein Kopfhörer gehört dazu. Die Vielfalt dieser Geräteart ist mittlerweile riesig: Vom einfachen „Ohrstöpsel“ bis zum High Tech-Headphone ist alles im Angebot. In-Ear-Phones lassen sich individuell an die Ohrmuschel anpassen. Besonders hochwertige Modelle arbeiten sogar mit mehreren eingebauten Schallwandlern, die auf unterschiedliche Frequenzbereiche spezialisiert sind – ähnlich wie HiFi-Lautsprecher. Extra leichte Kopfhörer lassen eine mehrstündige Nutzung ohne Druckstellen zu und die Designer machen selbst die kleinsten Produkte zum Schmuckstück.

Technisch gehören neben exzellenter Klangreproduktion so genannte Noise Cancellation-Funktionen zur Unterdrückung der Umfeld-Geräusche zum Stand der Entwicklung, sowohl bei In-Ear-Phones, als auch bei großen HiFi-Kopfhörern, die das Ohr umschließen. Manche Kopfhörer-Modelle kombinieren Noise-Cancelling-Lösungen auch mit einer „Ambient- Aware“-Funktion. Damit kann man individuell per App die Lautstärke der Umfeldgeräusche auswählen; der Nutzer nimmt also, wenn er will, auch die Umgebung akustisch wahr.

Weitere neue Features sind Raumklang und Einmessfunktionen. So gibt es Kopfhörer, die den Sound „von vorne“ anstatt „seitlich“ ausrichten. Dies ist besonders beim Genuss von Livekonzerten attraktiv. Einmessfunktionen passen auf Wunsch das Klangbild den Ohren des Nutzers individuell an. Auch anspruchsvolle Bedienkonzepte sind neuerdings ein Kopfhörer-Thema: Es gibt schon erste Modelle, die auf Gesten reagieren, also zum Beispiel auf einen Wink hin zum nächsten Musikstück springen oder die Lautstärke verändern.

Zu den Highlights der IFA 2016 werden, wie schon im Vorjahr, auch Kopfhörer zäh-len, die den Ton aus neueren iPhones und iPads nicht mehr über die klassische Kopfhörer-Buchse, sondern direkt über den digitalen Lightning-Anschluss beziehen. Sie haben also eigene Digital-Analogwandler und Verstärker in ihren Hörkapseln, die den Herstellern subtiles Feintuning erlauben. Auch die Wiedergabe von Digitalmusik in sehr hohen Auflösungen oberhalb der CD-Qualität ist auf diese Weise möglich.

Nicht nur für Nostalgiker: Der Retro-Trend Vinyl

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Die schwarze Schallplatte aus Vinyl, eines der letzten Relikte aus der Analog-Ära, erfreut sich anhaltender Beliebtheit: Ihr Absatz wächst sogar seit Jahren. Auch die Verkaufszahlen von analogen Plattenspielern, jahrelang auf dem Niveau einer klei-nen, feinen Nische, ziehen wieder an.

Was macht den Reiz der schwarzen Scheibe aus? Klingt sie wirklich besser als die CD, was viele Anhänger des Medium behaupten? Streng technisch lässt sich das kaum belegen. Aber das Auspacken, Auflegen und Abspielen der großen Scheibe gleicht einer Zeremonie, die in der digitalen Welt kein Gegenstück hat und die zum Wunsch vieler stressgeplagter Menschen nach Entschleunigung passt.

Kein Wunder also, dass sich unter den Herstellern von Plattenspielern immer noch einige halten, die höchst komplexe Abspielgeräte im Gegenwert eines Kleinwagens anbieten – feinmechanische Kunstwerke auf manchmal zentnerschweren Zargen. Es gibt aber auch wieder eine wachsende Zahl von guten Plattenspielermodellen zu überraschend günstigen Preisen, die so gut klingen, dass ihre Anschaffung lohnt – auch im fortgeschrittenen Digitalzeitalter. Selbst große Vollsortimenter unter den CE-Anbietern, die allzu schmale Marktnischen gar nicht pflegen könnten, legen nach längerer Pause wieder neue Plattenspielermodelle auf und stärken damit den Trend.

Mit den wachsenden Absatzzahlen von Plattenspielern steigen auch die Umsätze mit hochwertigem Zubehör – vor allem mit speziellen Vorverstärkern, die für eine Anpassung an moderne HiFi-Geräte sorgen. Immer mehr Hersteller bauen die Phono-Verstärkerstufe auch gleich in ihre Plattenspieler ein – und kombinieren diese Elektronik manchmal sogar noch mit einem hochwertigen Analog-Digitalwandler. Damit schlagen sie eine die Brücke zwischen Tradition und Moderne: So ausgerüstete Vinylplayer lassen sich nahtlos in komplett digitale HiFi-Systeme integrieren, sogar der direkte Anschluss an einen Computer oder einen Audio-Server wird auf diese Weise möglich.

Alles läuft über das Heimnetzwerk – Vom Streaming bis zur Klimakontrolle

Die Vernetzung von CE-Geräten untereinander und ihre Verbindung mit Haushaltsgeräten, der Heizungsanlage oder der Beleuchtung ist ein weiterer wichtiger IFA-Trend.

PCs, Notebooks oder Netzwerk-Festplatten speichern heute große Archive digitaler Medien – Bilder, Musik und Videos. Das Heimnetz stellt sie mobilen und stationären Endgeräten zur Verfügung – Smartphones und Tablet-PCs ebenso wie vernetzten Fernsehgeräten. Immer mehr Kameras und Camcorder funken ihre Aufnahmen di-rekt über W-LAN ins Heimnetz – entweder, um sie auf Facebook oder Instagram zu posten, oder um sie an ein Fernsehgerät zu übertragen, das die eben erst geschos-senen Bilder auf dem großen Bildschirm zeigt.

Der Trend zur vernetzten Mediennutzung hat auch die HiFi-Welt nachhaltig verän-dert: Die meisten Musikkomponenten und Surround-Anlagen lassen sich heute drahtlos oder drahtgebunden mit dem Heimnetz verbinden, um zentrale Mediensammlungen für die Wiedergabe abzurufen – „Streaming“ ist das Stichwort für diese Technik.

Unterwegs kann der Nutzer auf sein Heimnetzwerk zugreifen, zum Beispiel, um dort gespeicherte Daten abzurufen oder einen TV-Mitschnitt zu programmieren. Die Ver-bindung von CE- und Haushaltsgeräten erschließt noch viele weitere Nutzungsszenarien: So unterstützt die Vernetzung wirtschaftlichen Energieverbrauch und die Sicherheit in den privaten vier Wänden. All dies wird die IFA 2016 ihren Besuchern mit vielen Produkten, Lösungen und Demonstrationen zeigen.

Eine e-Haus genannte Groß-Installation zeigt darüber hinaus exemplarisch, welche Fortschritte die Industrie in der Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher vernetzter Geräte erzielt. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von Interoperabilität, einer Zielsetzung, die heute auch zu den Forderungen der Bundesregierung und der Europäischen Union zählt. Das e-Haus demonstriert aber zudem, welche Beiträge Vernetzung und intelligente Steuerung zur Energieeinsparung leisten können – ein wichtiger Mosaikstein zur Energiewende. Dazu passen Ideen zur Elektro-Mobilität und zur intelligenten, datengestützten Umgestaltung des Individualverkehrs.

IFA Berlin 2016

Die IFA ist die global führende Messe für Consumer Electronics und Home Appliances. Sie findet 2016 vom 2. bis 7. September auf dem Berliner Messegelände (Expo Center City) statt.