Erich Kühnhackl wird 70 DEB gratuliert

Seine Vita ist eindrucksvoll wie keine zweite im deutschen Eishockey, er ist Teil des Bronzeteams von 1976, war WM-Top-Scorer, ist Mitglied der IIHF Hockey Hall of Fame, mehrfacher deutscher Meister, das Gesicht einer ganzen Eishockey-Generation und wurde im Jahr 2000 zum deutschen Eishockeyspieler des Jahrhunderts gewählt. Am Samstag feiert Erich Kühnhackl, wegen seiner imposanten Erscheinung „der Kleiderschrank auf Kufen“ oder „der Lange“ genannt, seinen 70. Geburtstag.
Kühnhackl hat auf all seinen Stationen große Spuren hinterlassen, ob beim EV Landshut, dem Kölner EC oder in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, deren Trikot er 211-mal trug. Nach wie vor ist Kühnhackl Top-Scorer der DEB-Auswahl. Unvergessen bleibt die olympische Bronzemedaille von 1976, die so denkbar knapp wie sensationell durch die Heranziehung des Torquotienten errungen wurde. Mit großem Stolz erfüllten Erich Kühnhackl auch die Stanley-Cup-Triumphe seines Sohnes Tom Kühnhackl mit den Pittsburgh Penguins in den Jahren 2016 und 2017.
DEB-Präsident Franz Reindl würdigt in einem ausführlichen Grußwort seinen früheren Mannschaftskameraden, der auch für den Deutschen Eishockey-Bund e.V. in verschiedenen Funktionen tätig war. Zwischen 2008 und 2014 gehörte Kühnhackl als Vizepräsident dem DEB-Präsidium an und zu Beginn der 1990er Jahre war er auch Bundestrainer, als er half, den Abstieg aus der A-Gruppe zu vermeiden.
DEB-Präsident Franz Reindl: „Erich Kühnhackl ist als außergewöhnlicher, dominanter und überaus erfolgreicher Spieler noch immer der prägendste Botschafter des Eishockeys. Er steht unserem Sport immer zur Verfügung, ist mit seiner Erich-Kühnhackl-Stiftung auch immer für den Nachwuchs da, hilft Kindern mit Ausrüstung und gibt Talenten besondere Förderung. Das ist dem Eishockey sehr nützlich und auch ein wertvoller Dienst. Er verdient und hat meinen allergrößten Respekt.
Ich hatte das große Glück, sehr lange mit ihm zusammenzuspielen, das waren immer Highlights für mich – egal ob Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele. Neben Olympia 1976 in Innsbruck waren dabei die WM 1983 in Deutschland und Olympia 1984 in Sarajevo, als er Top-Scorer des Turniers wurde, ganz besonders. Das waren herausragende Momente mit einem herausragenden Spieler und sind wunderbare Erinnerungen.
Bei all dem Stress hatten wir als Mannschaft auch immer so viel Spaß, so viel Gaudi. Erich war in der Mannschaft eine akzeptierte Größe und für jeden Scherz zu haben. Von außen wirkt er vielleicht ein bisschen unnahbar, aber, wenn man ihn kennt, weiß man, dass Erich jemand ist, der Vertrauen genießt und zurückgibt.
Erich hatte die Fähigkeit, Spiele ganz alleine entscheiden zu können. Er war einfach so gut, hatte die technischen und körperlichen Fähigkeiten, die Antizipation und das Auge, er scorte, er spielte Pässe – auch mit dem Schlittschuh. Er ist bis heute eine Galionsfigur im deutschen Eishockey. Man verbindet den Namen Kühnhackl einfach mit Eishockey. Er war auch bei der Presse unheimlich begehrt, es gab Situationen, da wartete die Mannschaft fast eine Stunde im Bus auf ihn, weil er draußen noch Interviews gab, so gefragt und belagert war er.
Starallüren waren ihm dennoch fremd. Er hatte nie Skandale, ist trotz seiner Größe, seiner Dominanz immer auf dem Boden geblieben, nie abgehoben, einfach ein normaler Mensch, ein normaler Mannschaftskamerad. Dahingehend können auch die Jungen noch von ihm lernen, das kann man ihnen mitgeben. Erich steht mit beiden Beinen am Boden und hat unserem Sport so viel gegeben, seine Lebensleistung ist für das Eishockey von unschätzbarem Wert.

Eishockey ist sein Lebensinhalt, dem auch seine Kinder verfallen sind. Man kennt ihn überall und er repräsentiert unseren Sport nur positiv. Der gesamte DEB und ich persönlich wünschen Erich Kühnhackl zu seinem 70. Geburtstag nur das Beste, viel Gesundheit und noch viele Jahre Freude an seiner großen Leidenschaft Eishockey.“

Erich Kühnhackl im Stenogramm: geboren am 17. Oktober 1950 in Citice/Tschechoslowakei, 1968 Ausreise während des Prager Frühlings nach Landshut, Vereine: Banik Sokolov/Tschechoslowakei, EV Landshut, Kölner EC, EHC Olten/Schweiz, 211 Länderspiele, wichtigste Erfolge: Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck, bester Scorer bei der WM 1978 und Olympia 1984, Teilnehmer an drei Olympischen Spielen und zehn Weltmeisterschaften, deutscher Meister 1970, 1977, 1979 und 1983, Bundesliga-Torrekord (83 Treffer in 48 Spielen), Bundesliga-Scorerrekord (155 Punkte), 8-mal bester Scorer der Bundesliga, 1976 Verleihung Silbernes Lorbeerblatt, 1997 Aufnahme in die „Hockey Hall of Fame“ des Weltverbandes IIHF, 2000 Wahl zum „Eishockeyspieler des Jahrhunderts“