Eishockey Legende Wladislaw Tretjak beantwortet die Fragen im Vorfeld des Deutschland-Cups 2019. Der Mann mit Tausend Händen erwies sich auch als Präsident des Russischen Verbandes als Mann mit lobenden Worten. Im Jahr 1989 wurde er als erster sowjetischer Eishockeyspieler überhaupt mit der Aufnahme in die Hockey Hall of Fame geehrt. Tretjak ist seit April 2006 der Präsident des Russischen Eishockey Verbandes.
-Im November nimmt Russland an dem Deutschland-Cup teil. Welche Rolle spielt dieses Turnier im Hinblick auf die Vorbereitung der russischen Nationalspieler für die Hauptstarts der Saison?
- Deutschland-Cup ist ein sehr hochwertiges Turnier. Als dieses Turnier noch in seiner Anfangsphase befand, so war es für unsere Mannschaft eine Ehre an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Wir sind sehr froh, dass Kollegen aus Deutschland unsere Nationalmannschaft zu diesem renommierten Turnier einladen. Die Spiele gegen solche starke Mannschaften, wie Deutschland, Slowakei und Schweiz bringen unseren Spielern wichtige Erfahrung.
-Mit welchem Kader Russlands können die Fans bei dem Deutschland-Cup rechnen?
-Wir werden versuchen im Team solche Spieler zu haben, die sich bereits in den U-18 und U-20 Mannschaften bewiesen haben und in dieser Saison eine gute Rolle in der KHL spielen. Die Nationalmannschaft wird an der Euro Hockey Tour teilnehmen und wir werden gemeinsam einen Kader für beide Turniere bilden. Eines kann ich den Fans versichern, nach Krefeld wird eine Mannschaft kommen, die um den Sieg mitspielen wird.
-Vor zwei Jahren hatte der Torwart Wasilij Koschetschkin bei Deutschland-Cup überzeugt und sicherte sich in Deutschland praktisch seine Olympia-Teilnahme. Wie schätzen sie seine Leistung bei den Olympischen Spielen ein?
-Wasilij ist ein erfahrener Torwart, der immer auf einem sehr hohen Niveau gespielt hat. Seine Teilnahme an den Olympischen Spielen war absolut verdient. Er hatte seit vielen Jahren erfolgreich im Nationalteam gespielt. Es ist unbestritten, dass erfolgreiche Spiele bei Deutschland-Cup im Jahr 2017 Wasilij und auch anderen Nationalspielern geholfen haben wichtige Erfahrung und Spielpraxis auf hohem Niveau zu sammeln.
- In Deutschland hat das Erreichen von Olympia-Finale neue Eishockey Euphorie entfacht. Hatte sie der Einzug von Deutschland ins Finale überrascht?
- Der Sport ist deswegen so interessant, weil er so unvorhersehbar ist. Ich hatte mich von ganzem Herzen bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang für die deutsche Nationalmannschaft gefreut. Bereits vor dem Finale habe ich gewusst, dass es ein hartumkämpftes Spiel um die Goldmedaille sein wird. Es gab keinen Favoriten. So ist es auch gekommen. Das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft würde ich nach diesen Turnierverlauf nicht als eine Sensation beschreiben. Denn die Siege gegen Schweden oder Kanada waren nicht durch Zufall gekommen, sondern waren verdient. Auch das Finale wurde für Russlands Nationalmannschaft zu einem harten Prüfstein. Ich denke, dass der der Gewinn der Silbermedaille bei der letzten Olympiadie gute Basisarbeit und die Entwicklung im deutschen Eishockey nochmal heraushebt.
-Welche Erinnerungen bleiben an das Finale bei den Olympischen Spielen? Was war der Schlüsselmoment, der zum Sieg führte?
-Wie die meisten wichtige Spiele, bleibt auch dieses Finale in meiner Erinnerung. Dieses Spiel hat mich beeindruckt und zwar von den beiden Mannschaften. Russland und Deutschland haben alles dafür getan, damit dieses Finale als dramatischste olympische Finale aller Zeiten in die Eishockey Geschichte eingeht. Das des Spiels habe ich nach meiner langen Tradition nicht erlebt auf der Tribüne. Ich habe unter den Tribünen mitgefiebert.
-Olympische Auswahl Russland spielt jedes Jahr bei dem Deutschland Cup eine mitprägende Rolle, die Nationalmannschaft Russlands trägt seine WM-Spiele öfter auch in Köln aus. Welche Eindrücke nehmen sie aus Deutschland mit?
-In Deutschland spielen wir immer wie zu Hause. In den Arenen hört man immer auf den Tribünen „Rossia! Rossia!“ Rufe. Es ist immer ein tolles Gefühl in Deutschland in dieser tollen Atmosphäre zu spielen. Deswegen freuen wir uns immer aufs Neue, wenn wir wieder nach Deutschland kommen. Ich bin mir sicher, auch bei dem Deutschland-Cup in diesem Jahr können wir auf zahlreiche Unterstützung unserer Fans freuen. Trainerstab und alle Spieler sind sich bewusst, dass sie auf Unterstützung der russischsprachigen Fans, die in Deutschland leben, zählen können. Natürlich muss man auch die tolle Organisation der Turniere, die in Deutschland stattfinden, herausheben. Die Organisatoren leisten immer eine herausragende Arbeit für unsere Delegation.
Dmitrij Grebenschikow
