Dr. med. Rudolf Grundentaler steht für Handchirurgie in Berlin auf dem höchsten Niveau

In der Rubrik Experten stellen wir renommierte Spezialisten aus den verschiedenen Bereichen vor. Dr. med. Rudolf Grundentaler ist Oberarzt in der Abteilung für Plastische Chirurgie und Handchirurgie in der Evangelischen Elisabeth Klinik Berlin am Potsdamer Platz. Rudolf Grundentaler wurde in der Sowjetunion geboren und siedelte im Alter von 17 Jahren nach Deutschland um. Er studierte Medizin an der Charite der Humboldt-Universität zu Berlin und bekam während des Studiums ein Begabtenstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung. Dr. Grundentaler als Oberarzt in der Abteilung für Plastische Chirurgie und Handchirurgie in der Evangelischen Elisabeth Klinik Berlin am Potsdamer Platz und gilt als einer der führenden Handchirurgen in Berlin und Brandenburg.

Dr. med. Rudolf Grundentaler steht für Handchirurgie in Berlin auf dem höchsten Niveau

Interview mit Rudolf Grundentaler:

Wie wird man in Deutschland ein Extrameister unter den Chirurgen – ein Handchirurg?
Für die  Zusatzbezeichnung Handchirurgie  ist nach der abgeschlossenen mindestens 6-jährigen Facharztausbildung  für Orthopädie/Unfallchirurgie oder ebenso lange Facharztausbildung für Plastische Chirurgie eine 3-jährige Subspezialisierung  in einem handchirurgischen Zentrum erforderlich.

Sie haben sich nun sowohl den Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie, als auch den Facharzt für Plastische und ästhetische Chirurgie erarbeitet. Solch eine Qualifikationskonstellation hat kaum ein anderer Chirurg in Berlin und Brandenburg. Warum haben Sie zwei komplizierte und schwere Facharztausbildungen machen wollen?
Alles für die Handchirurgie! Als Orthopäde/Unfallchirurg besitzt man tiefe Kenntnisse und beherrscht komplexe Operationstechniken zur Behandlung von Gelenken, Knochen, Bänder usw. Als Plastischer Chirurg lernt man die Weichteildefekte, Verbrennungen, Gefäße und Nerven u.a. mit Hilfe von Mikrochirurgie zu therapieren.

Es war also ein langer Weg nach einem langen Medizinstudium gewesen. Was muss dann der Handchirurg alles können?
Der Handchirurg behandelt vor allem die Erkrankungen und Verletzungen von Haut, Sehnen,  Gefäßen, Nerven, Bändern, Gelenken und Knochen der Hand.  Für die optimale Behandlung von erkrankten oder verletzten Händen muss der Handchirurg ein breites Spektrum von operativen Techniken aus den Bereichen der Gelenk- und Sehnenchirurgie, der Orthopädie/Unfallchirurgie, der Gefäß-, Mikro- und Nervenchirurgie und auch der Plastischen Chirurgie beherrschen, sowie fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten der entsprechenden Disziplinen haben. In kaum einem anderen Facharztgebiet ist es erforderlich, Erfahrung und manuelles Können aus all diesen chirurgischen Bereichen zu kombinieren und ergänzend einzusetzen. Die Breite der handchirurgischen Erkrankungen erstreckt sich von den altersbedingten Verschleißerscheinungen, Karpaltunnelsyndromen, chronischen Schmerzsyndromen,  Schnappfinger über rheumatische Veränderungen der Hand, kindlichen Fehlbildungen bis hin zu abgetrennten Finger oder ganzen Extremitäten.

Vor einigen Wochen haben Sie eine Replantation eines durch eine Säge abgetrennten Daumens erfolgreich durchgeführt. Die Replantationen von Extremitäten werden ja sonst nur noch im Replantationszentrum im Unfallkrankenhaus Berlin in nennenswerter Zahl durchgeführt. Was genau ist eine Replantation und warum können es nur noch wenige Chirurgen?
Unter Replantation versteht man das Wiederannähen eines abgetrennten Körperteils. Dabei werden alle für die Funktion des abgetrennten Körperteils wichtige Strukturen (Knochen, Gelenke, Bänder Sehnen, Gefäße, Nerven und Haut) mit speziellen operativen Techniken rekonstruiert. Insbesondere die Durchblutung des wiederangenähten Körperteils muss wiederhergestellt werden. In dem von Ihnen angesprochenen Fall handelte es sich um einen Arbeitsunfall. Dabei war der abgesägte Daumen durch die Säge weitgehend zerstört, sodass die Replantation relativ aussichtslos erschien. Nun ist der Daumen für die Handfunktion sehr wichtig. Ohne Daumen würde der Arbeiter kaum in seinem Beruf wieder arbeiten können. Deswegen haben wir die Replantation gewagt und haben sehr viel Glück gehabt. Der Daumen war in dem Bereich abgetrennt, wo die Gefäße sowie das Nahtmaterial mit bloßem Auge kaum zu sehen sind. Lediglich unter Operationsmikroskop konnten wir die feinsten Gefäße des abgetrennten Daumens mit denen der Hand zusammennähen und so die Durchblutung wiederherstellen.
Die Replantationschirurgie zusammen mit der Mikrochirurgie gehört zu den anspruchsvollsten Disziplinen der Chirurgie. Neben dem fundierten Wissen und exzellentem manuellen Geschick ist ein spezieller Erfahrungsschatz unabdingbar.  Meinen Erfahrungsschatz habe ich im Replantationszentrum im Unfallkrankenhaus Berlin gesammelt. Dort habe ich als Facharzt im Replantationsdienst manch eine Silvesternacht bis in das nächste Jahr hinein durchoperiert.

Haben Sie berufliche Pläne? Was möchten Sie noch erreichen?
Das Attraktive in der Medizin ist, dass man niemals auslernt. Es gibt immer etwas Neues, immer neuere bessere Operationstechniken und Instrumente. So wird man das ganze berufliche Leben nach vorne gehen können, ohne jemals stehen bleiben zu müssen. Für die Zukunft wünsche ich mir noch weiteren Ausbau meiner ärztlichen und chirurgischen Fähigkeiten.
Des Weiteren möchte ich ein Fachbuch für die Handchirurgie in russischer Sprache herausgeben, um das Wissen der westlichen Länder auch in Russisch auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion bekannt zu machen. Wir arbeiten bereits mit mehreren Universitäten und Krankenhäusern aus Russland, Ukraine und Kasachstan zusammen. Gern bin ich auch für weitere Kooperationen offen.

Herr Dr. Grundentaler, vielen Dank für das Gespräch.