Die Welt der russischen Theaters Juni 2019 in Berlin

Die Theater aus insgesamt acht Ländern präsentieren sich dem deutschen Publikum vom 6. bis 9. Juni an fünf Spielorten im kulturellen Schmelzpunkt Berlin während dem Festival „Die Welt der russischen Theaters“. Was eine solche Veranstaltung im Zusammenhang kultureller Globalisierung bedeutet, beschäftigt die Veranstalter und Gäste des Formats.
Am 6. Juni wird das Festival um 18:00 Uhr mit dem Stück „Datura, oder Gedankenspiel” (Dänemark/Polen) im Theater „Loftbühne” (Otto-Suhr-Allee 94) eröffnet. Ab 16:30 leiten Vertreter der Theater den Abend mit einer offiziellen Pressekonferenz und einem Empfang ein.
In Russland begann die Etablierung des Theaters als Schule mit dem atmosphärischen Schauspielstil zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Konstantin Stanislawski sah die Bühne als Aufgabe und Weg, die Emotionen der Protagonisten durch die ganz eigenen Erfahrungen der Schauspieler zum Leben zu erwecken. Diese Tradition spiegelt sich auch in den russischsprachigen Theatern wieder, die aus Österreich, Großbritannien, Deutschland, Dänemark, Israel, Finnland, der Republik Moldau und Frankreich zum diesjährigen Festival nach Berlin angereist sind. Auch länderübergreifende Koproduktionen sind dabei. Beispielsweise entstand das Eröffnungsstück des dänisch-russischen Theaters „Dialog“ in Kooperation mit polnischen Partnern und „Und wir, füreinander – Schatten“ (basierend auf den Werken „Poem vom Berg“ und „Poem vom Ende“ von Marina Zwetaewa) zeigt die gemeinsame Performance der Kollektive „Die Treppe“ (Tel Aviv) und dem N.C. Aronetska Theater (Triaspol).
Die Aufgabe der Erhaltung von Kultur und Sprache der Vorfahren ist in den berührenden Geschichten über Schicksal und Heimat verkörpert, die für jeden Zuschauer greifbare Parallelen bieten. So wird die Bühne zu einem interaktiven Mikrokosmos, in dem die Gasttheater die russische Sprache und Kultur mit den ganz eigenen Einflüssen ihrer Herkunftsländer vereinen. Russische Klassiker wie Tschechow, Zwetaewa, Gogol und Tschaikowsky werden von den Teilnehmern der „Welt der russischen Theaters“ auf der Bühne neu reflektiert. Spannende Diskussionen nach den Vorführungen und Treffen mit bekannten russischen Schauspielern, wie Olga Tumaikina, werden das Programm ergänzen. Ein Programm für die ganze Familie ist auch dabei, wie nicht nur die Kinderaufführung „Pu der Bär“ des Pariser Kollektivs „Aprelik“ zeigt. „Über meine Mutter und mich“ erzählt zudem von der unzerstörbaren Beziehung zwischen Mutter und Kind, und die Schicksale zweier Migrantinnen lassen den Zuschauer in „Datura, oder Gedankenspiel“ die Bedeutung von Heimat und Herkunft hinterfragen.

Die ausgewählten Gäste zeigen nicht nur, wie unterschiedlich die russischsprachige Theaterkunst im Ausland interpretiert wird, sie geben Beispiele für die Vielfalt der Bühnen unserer Zeit. Denn der Schlüssel zur Bereicherung der Kulturen der Welt ist die Förderung der interkulturellen Zusammenarbeit. Unter diesem Motto zeigt das Festival, wie die Wahrung von Tradition einhergehen kann mit Inspiration aus der Vielfalt des Weltganzen. „So wird „Die Welt des Russischen Theaters“ ein Ort der Diskussion und des Austauschs, bewahrt den Kontakt mit der russischen Herkunft und würdigt die Arbeit der ausländischen russischsprachigen Theater“ – so der Leiter des Festivals und Chef-Redakteur der russischen Theaterzeitschrift „Teatral“ Walerij Jakow.
Mehr Informationen: www.world-of-russian-theatre.com