Deutschland vs. Brasilien Fussball 27 03 2018 Video Kommentar Löw

Bundestrainer Joachim Löw gibt auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit dem Rekordweltmeister am Dienstagabend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) im Berliner Olympiastadion einen kleinen Ausblick auf seine Startelf. Zudem verrät der Weltmeister-Trainer, wie es um seine Gedanken zum legendären WM-Halbfinale vor vier Jahren steht.

Deutschland vs. Brasilien Fussball 27 03 2018 Video Kommentar Löw

Bundestrainer Joachim Löw

…den Stellenwert des Spiels: Beide Spiele haben einen großen Stellenwert und sind Tests, die einfach auch auf einem hohen Niveau sind, das hat das Spiel gegen Spanien gezeigt. Wenn man das analysiert, dann hatten beide Mannschaften eine unglaublich hohe und erfolgreiche Passquote. Das allein hat schon eine große Aussagekraft. Ich glaube, dass kann man auch über den nächsten Gegner sagen. Brasilien hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt und zu alter Stärke gefunden. Wir sind in der aktuellen Phase sehr froh über solche Gegner und können aus den Spielen viel lernen.

…das Halbfinale bei der WM 2014: Das spielt in Brasilien eine viel größere Rolle. Es war natürlich ein sehr erfreuliches Spiel, aber nur ein Schritt, um den Titel zu holen. Am nächsten Morgen war es schon die Marschroute, sich auf das Finale zu konzentrieren und Argentinien im nächsten Spiel zu schlagen.

…die Personalsituation: Marc-André ter Stegen wird morgen auf jeden Fall eine Pause bekommen, er hatte zuvor schon ein wenig Knieprobleme, da sollte man das Knie auch mal ein paar Tage ruhen lassen. Wenn der Spielverlauf das zulässt, werden Bernd Leno und Kevin Trapp je eine Halbzeit spielen. Wer dann beginnt, werden wir sehen. Marvin Plattenhardt, Ilkay Gündogan und Leroy Sané werden beginnen, das hatte ich ja schon angekündigt. Ob Sami Khedira spielen kann, ist fraglich. Er hat leichte muskuläre Problem gehabt. Er wird das Abschlusstraining angehen, wir werden aber kein Risiko eingehen. Er wird mir offen und klar nach dem Training mitteilen, ob er einsatzbereit ist, denn da darf nichts passieren.

…Leroy Sané und Ilkay Gündogan: Beide haben in Manchester eine sehr gute Entwicklung durchlaufen. Ilkay ist seit Beginn der Saison ohne größere Verletzung. Wir kennen ihn schon aus den Jahren davor, wo er immer ein Spieler war, der der Mannschaft im fußballerischen Bereich sehr viel gegeben hat. Für Leroy war es die richtige Entscheidung zu Manchester zu gehen. Er kann in dieser Mannschaft seine Stärken einbringen, er ist ein hervorragender Eins-gegen-Eins-Spieler und ich erhoffe mir, dass er morgen auch diese Dinge ins Spiel einbringt und für den Gegner unberechenbar ist.

…die deutsche Philosophie: Das ist ja auch eine Entwicklung. Wenn alles noch so wäre wie früher, wäre Brasilien immer Weltmeister. Eine individuelle Klasse in diesem Ausmaß gibt es in keinem anderen Land. In Deutschland haben wir immer vom Kampf, Einsatz und ungeheuren Willen gelebt. Das brauchen wir auch jetzt noch, mussten uns aber woanders weiterentwickeln. Deutschland steht heute für Kreativität, Spielfreude, eine klare Spielphilosophie und Offensivfußball.

…den Gegner und seine individuelle Klasse: Man kann die Spieler nicht eins zu eins vergleichen, jeder Spieler hat seine Stärken und Schwächen. Alle Brasilianer sind am Ball überragend, wir haben mittlerweile aber auch Spieler, die das auch können. Ich glaube, dass Brasilien wieder eine Mannschaft geworden ist, in der sich jeder einordnet und die keinen einzelnen Superstar hat, der alle Freiheiten genießt. Auch ein Neymar und Coutinho fügt sich in die Philosophie des Teams ein. 2014 haben wir, ohne einen Superstar zu kreieren, eine gute Mannschaftsleistung gebracht. Alle waren auf ihren Positionen stark und haben ihre Qualitäten ausgespielt. Insofern ist eine gute Mannschaftsleistung immer höher zu bewerten, als individuelle Klasse allein. Wenn sich Topspieler nicht einfügen, wird es für ein Team immer schwer, einen Titel zu gewinnen.