Die hohe wirtschaftliche Dynamik in Berlin hält an und wird im 2. Halbjahr 2017 mit 2,8 % sogar noch stärker zulegen. Somit wird das Berliner Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr insgesamt um 2,5 % steigen. Im Vergleich zur Prognose vom Frühjahr liegt die neue Jahresprognose der IBB-Volkswirte für 2017 somit 0,3 Prozentpunkte höher. Auch die Deutschlandprognose für 2017 wird auf 1,6 % angehoben. Die derzeitige konjunkturelle Grundtendenz ist noch etwas kräftiger als Anfang 2017 angenommen. Vor allem die Erholung der internationalen Aktivitäten wurde noch nicht so rasch und in diesem Umfang erwartet.
Damit kommen aber auch für die Berliner Wirtschaft zusätzliche Impulse zu dem bisher vor allem vom Dienstleistungsbereich, Konsum und den Wohnungsbauinvestitionen getragenen Aufschwung hinzu. Aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr geringeren Zahl an Arbeitstagen ergibt sich im laufenden Jahr aber insgesamt eine etwas niedrigere Wachstumsrate als 2016 (+2,7 %). Dabei spielt auch eine Rolle, dass der Reformationstag aufgrund des 500-jährigen Jubiläums dieses Jahr auch in Berlin als Feiertag begangen wird.
Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop: „Die neuen Zahlen zeigen die hohe Dynamik des Standortes Berlin. Mit einem Wachstum von 2,5 % legt Berlins Wirtschaft 2017 stärker zu als im Bundesdurchschnitt. Dies ist schon in den letzten 3 Jahren der Fall gewesen. Mit Blick auf unsere Zukunft ist mir wichtig, dass bei dem hohen Wachstumstempo auch Ökonomie und Ökologie zusammengehen, bspw. durch einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Es müssen auch alle Berlinerinnen und Berliner an dieser Entwicklung teilhaben. Positiv ist an dieser Stelle, dass die Arbeitslosenzahl sinkt. Seit mehr als einem Jahr liegt sie unter 10 Prozent.“
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt in Berlin aktuell mit 1,4 Mio. Personen 4,3 % über dem Vorjahreswert (Deutschland: +2,3 %). Jobs wurden vor allem in den überdurchschnittlich gut entlohnten Bereichen der Digitalwirtschaft geschaffen. Allein in der Sparte Information und Kommunikation entstanden gegenüber dem Vorjahresmonat 8.800 neue Stellen (+10,9 %) – jeder 7. neue Berliner Arbeitsplatz entsteht inzwischen in dieser zukunftsorientierten Branche. Alles in allem stehen in Berlin die Chancen gut, dass die Beschäftigung im Vergleich der Bundesländer auch 2017 wieder überdurchschnittlich wächst und mit knapp 60.000 neuen Stellen neue Höchststände erreicht.
Der Berliner Wohnimmobilienmarkt ist trotz der deutlichen Ausweitung im letzten Jahr weiterhin durch einen Nachfrageüberhang gekennzeichnet. Zur Expansion tragen die mittlerweile auch in Berlin besseren Einkommensverhältnisse sowie die nach wie vor niedrigen Finanzierungskosten bei. Impulse kommen zudem von Kapitalanlegern sowie der anhaltend hohen Zuwanderung. Das Thema „knappes Bauland“ wird künftig an Bedeutung gewinnen und die Ausweitung des Berliner Wohnungsangebots deutlich dämpfen.
Alles in allem beruht der positive Ausblick für die Berliner Wirtschaft auf einer breiten, recht kräftigen Aufwärtsbewegung. Dank der sehr guten Arbeitsmarktlage und der sprudelnden Berliner Steuereinnahmen wird der private Konsum im Verbund mit der kräftigen Nachfrage der öffentlichen Hand und den Wohnungsbauinvestitionen weiterhin für ein robustes Grundtempo sorgen. Im Gefolge der öffentlichen Investitionen steigen die Unternehmensinvestitionen, die das Berliner Wachstum zusätzlich stützen.
Hierzu Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop: „Die Dynamik, die mehr und mehr zum Markenzeichen des Wirtschaftsstandorts Berlin wird, begleiten wir durch eine ökologische Modernisierung der Infrastruktur. Der Investitionsstau der vergangenen Jahre muss aufgelöst werden. Die Stadt braucht eine Infrastruktur, die den Bedürfnissen einer wachsenden Metropole gerecht wird. Deshalb hat der Berliner Senat das Jahrzehnt der Investitionen ausgerufen.“
Berliner Wirtschaft wächst im Jahr 2017 ungebremst
Gleichwohl ergeben sich nach Einschätzungen der IBB-Volkswirte mögliche Risiken für das Berliner Wirtschaftswachstum aus dem internationalen Umfeld. So könnten mögliche protektionistische Maßnahmen auch das Berliner Wachstum schwächen und der Preisdruck durch den internationalen Wettbewerb die Unternehmen am Wirtschaftsstandort Berlin belasten.
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