Ausstellung „Sowjetisches Ehrenmal in Berlin“ im Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst

Am 12. April wird im Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst die Ausstellung „Sowjetisches Ehrenmal in Berlin. Modelle und Musen seines Schöpfers“ eröffnet, die von Mitarbeitern des Museumsreservats „Schlacht von Stalingrad“ (Wolgograd) vorbereitet wurde. Die Ausstellung ist einem runden Datum gewidmet – dem 70. Jahrestag der Einweihung des Ehrenmals im Berliner Treptower Park und findet im Rahmen des internationalen Kulturprojekts „Russische Saisons“ in Deutschland statt.

Die Ausstellung stellt den Besuchern die Geschichte der Anlage des Ehrenmals im Treptower Park in Berlin und der Gedenkstätte für die „Helden der Schlacht von Stalingrad“ auf dem Mamajew-Hügel in Wolgograd vor – zweier weltweit bekannter Denkmäler, die den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs gewidmet sind.

Dank Photographien und Dokumenten kann man hier etwas über den Lebens- und Schaffensweg des Schöpfers der Denkmäler erfahren, über den berühmten sowjetischen Bildhauer Jewgeni Wiktorowitsch Wutschetitsch, sowie über die Kämpfe in Stalingrad, auf dem Mamajew-Hügel, in Berlin, über die Tragödie der friedlichen Bevölkerung und den Wiederaufbau Stalingrads und Berlins.

In der Ausstellung wurden Entwürfe, Zeichnungen der Denkmäler, Angaben über Protoptypen ihrer Hauptfiguren, Darstellungen anderer bekannter Werke des Bildhauers auf Grundlage von Materialien des Russischen staatlichen Archivs für Literatur und Kunst, des Schtschussew-Museums für Architektur, des Grekow-Studios für Schlachtenmalerei, des Archivs der Familie von E.W. Wutschetitsch und der Sammlungen des Museumsreservats „Schlacht um Stalingrad“ verwendet. Außer in Deutschland wird die Ausstellung in Wolgograd auf dem Gelände des Parks der Gedenkstätte am Fuß des Mamajew-Hügels und in Moskau in der Nikolskaja Straße gezeigt.

Jewgenij Wutschetitsch (1908–1974) war ein sowjetischer Monumentalbildhauer, Professor und Weltkriegsteilnehmer. Seine Arbeiten sind in vielen Ländern bekannt. Er absolvierte die Grekow-Kunstschule in Rostow und studierte am Leningrader Institut für proletarische bildende Künste. Zu Beginn des Großen Vaterländischen Kriegs ging er als Freiwilliger in der Funktion eines einfachen Maschinengewehrschützen an die Front, nach einer Verwundung 1943 wurde er nach Moskau ausgemustert.

Am hauptstädtischen M.W. Grekow-Studio für Kriegskünstler bildete sich Jewgenij Wutschetitsch endgültig als Bildhauer aus und arbeitete an der Schaffung des Denkmal-Ensembles in Berlin, dass zur Verkörperung des Sieges des sowjetischen Volks über den Faschismus im Großen Vaterländischen Krieg und im Zweiten Weltkrieg wurde. Der Marschall der Sowjetunion Wassili Tschujkow, der während der Schlacht um Stalingrad die die Stadt verteidigende 62. Armee befehligte, erzählte dem Künstler über die Heldentat von Nikolai Masalow. Eben diese Geschichte wurde zur Grundlage der zentralen Skulptur des Ehrenmals. Berater bei der Erschaffung des Ehrenmals in Berlin waren auch andere Teilnehmer an der Schlacht an der Wolga.

Das Ehrenmal wurde im Laufe von drei Jahren (1946–1949) errichtet, seine feierliche Einweihung im Treptower Park fand am 8. Mai 1949 statt. Sowohl für Wutschetitsch, als auch für die Monumentalkunst weltweit war dieses das erste Ehrenmal eines solchen Ausmaßes. Stalingrad wurde zum Symbol des Mutes, des Heldentum, enormer Zerstörungen. Die Stadt lag in Trümmern und war praktisch vom Erdboden ausgelöscht. Neben den Wohngebäuden waren auch alle Kulturobjekte zerstört.

Für Wutschetitsch wurde die leidgeprüfte Stadt zur „neuen Werkstatt“. Im Laufe der folgenden 20 Jahre entstanden hier seine Werke.

Die ersten großen Arbeiten von Wutschetitsch in Stalingrad waren das Denkmal für Josef W. Stalin am Wolgo-Don-Kanal sowie das Denkmal „Vereinigung der Fronten“. Danach schuf er eines der bekanntesten seiner Werke – die Skulptur „Schwerter zu Pflugscharen“. Diese Arbeit wurde 1958 auf der Weltausstellung in Brüssel gezeigt, wo sie einen Preis erhielt. Das Original steht am Gebäude der UNO in New York. Im Jahr 1963 wurde in das architektonische Ensemble am ehemaligen Platz des 9. Januars eine städtebauliche Dominante harmonisch eingepasst – ein Lenin-Denkmal aus der Arbeit von Wutschetitsch. Ab dieser Zeit erhielt der Platz das den Einwohnern der Stadt bekannte heutige Aussehen und einen neuen Namen.

Zum 15. Jahrestag der siegreichen Beendigung der Schlacht von Stalingrad fand am 2. Februar 1958 auf dem Mamajew-Hügel in Stalingrad die feierliche Grundsteinlegung für das Denkmal-Ensemble „Den Helden der Schacht von Stalingrad“ (zu jener Zeit: „Denkmal des Ruhms“) statt. Die Bauarbeiten auf dem Hügel wurden mit der feierlichen Einweihung am 15. Oktober 1967 abgeschlossen. Der Sieg in Stalingrad wurde zum Beginn des grundlegenden Umschwungs im Großen Vaterländischen Krieg insgesamt, der am 9. Mai 1945 mit dem Sieg über den Faschismus in Berlin endete.

Diese beiden Themen spiegelten sich am deutlichsten in dem Werk des Bildhauers wider. Zwei Denkmal-Ensembles wurden zum Symbol des Sieges des Guten über das Böse, und für Jewgenij Wutschetitsch waren und bleiben sie der Höhepunkt seines Schaffens.

Veranstaltungsort: Deutsch-russisches Museum Berlin-Karlshorst
Zwieseler Straße 4, 10318 Berlin

Zusätzliche Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite:http://russianseasons.org/

Weiterführende Informationen:

„Russische Saisons“ ist ein groß angelegtes Projekt, mit dem sich die russische Kultur dem europäischen Publikum präsentiert. Im Rahmen des Festivals, das bis Ende 2019 in Deutschland stattfindet, sind mehr als 400 Veranstaltungen in 77 deutschen Städten geplant: Ausstellungen, Theateraufführungen, Sinfoniekonzerte, Ballettaufführungen, Projekte der Kinokunst, Gastspiele führender Volkskunstgruppen, Zirkus- und Kunstfestivals. An den „Russischen Saisons“ in Deutschland sind über 80 Kulturinstitutionen beteiligt.
2017 fanden in Japan 250 erstklassige Veranstaltungen der „Russische Saisons“ in 40 Städten statt. Im Jahr 2018 begeisterten die „Russischen Saisons“ Italien mit: 310 Veranstaltungen in 74 Städten und 6 Millionen Zuschauern.