Anthony Joshua Interview vor dem Kampf gegen Takam 2017

Es wird wieder geboxt bei RTL! Am Samstagabend überträgt der Kölner Sender den WM-Kampf im Schwergewicht zwischen Titelträger Anthony Joshua und seinem Herausforderer Carlos Takam live aus Cardiff.

Wer erinnert sich nicht an diese denkwürdige Nacht vom 28. auf den 29. April. Über 90.000 Zuschauer im Londoner Wembley Stadion, viele Millionen daheim vor den Bildschirmen. Im Seilgeviert entwickelt sich ein episches Drama, ein spektakulärer Kampf der Generationen. Wladimir Klitschko, der das Schwergewicht zehn Jahre lang beherrschte, verliert nach großartiger Gegenwehr und mit eigenen Siegchancen am Ende durch TKO, der neue Superstar in der Könihsklasse des Boxsports heißt Anthony Joshua. Als „Dr. Steelhammer“ dann im Laufe des Sommers die Möglichkeit eines Re-Matches ausschlägt und zurücktritt, macht sich bei vielen Boxfans in Deutschland Wehmut und Trauer breit. War’s das mit dem großen Boxsport hierzulande? Nein, zumindest vorerst nicht. Am Samstag muss der Brite Joshua seine Titel erstmals pflichtverteidigen und diesen Kampf um das Erbe von Wladimir Klitschko will RTL den Boxfans nicht vorenthalten. Schließlich hat der 28-jährige Brite mit seiner beeindruckenden Physis, seiner Intelligenz und seinem Charisma das Zeug, eine neue Regentschaft in der Königsklasse des Boxsports zu errichten. Gegner am Samstag ist der in Kamerun geborene Franzose Carlos Takam, der als Nummer 3 der IBF-Weltrangliste für den eigentlichen Pflichtherausforderer Kubrat Pulev nach dessen Schulterverletzung kurzfristig einsprang. Das an diesem Abend überdachte Principality Stadium in Cardiff ist mit 78.000 Zuschauern ausverkauft – damit ist die Veranstaltung der größte Indoor-Boxevent aller Zeiten.

Anthony Joshua Interview vor dem Kampf gegen Takam 2017

Am Rande der Pressekonferenz im National Museum von Cardiff traf RTL zwei Tage vor dem Kampf einen ebenso entspannten wie fokussierten Anthony Joshua zum Interview.

Mr. Joshua, wie haben Sie auf die kurzfristige Absage von Kubrat Pulev und die Benennung Ihres neuen Gegners reagiert?

„Verletzungen passieren nun mal, das ist unser Business. Und da dies eine Pflichtverteidigung ist, war Takam einfach der Nächste. Und zum Glück war er mitten im Training.“

Wie schätzen Sie Takam ein?

„Takam hat mehr Boxer ausgeknockt, als ich Profikämpfe hatte. Er ist also erfahrener als ich und boxt auf einem hohen Niveau. Takam hat jetzt eine Gelegenheit bekommen, um die ihn jeder beneidet, der an die Tür zum Thronsaal klopft. Und natürlich will er jetzt das ganz große Ding machen. Ich werde alles tun, um seine Träume zu stoppen.“

Wie stellen Sie sich in so kurzer Zeit auf den mit 1,86 m viel kleineren Gegner ein?

„Was macht man gegen so einen massigen, verhältnismäßig kleinen Boxer wie Takam? Nun ja, man geht ein bisschen mehr in die Knie, baut sich vor ihm auf und tänzelt nicht viel herum. Die Hoffnung ist die, dass meine Schnelligkeit seine Kraft übertrifft.“

Was ist Ihre besondere Gabe?

„Zunächst einmal bin ich ein Graswurzel-Boxer, wie viele meiner britischen Boxer-Kollegen. Ich gehe zum Trainieren ganz normal ins Gym, wie jeder normale auch. Das erdet mich. Aber das Beste in mir ist wohl, dass ich ausgebildet bin für jeden Stil. Mein Trainer legt stets Wert darauf, dass ich überall brillant werde.“

Box-Weltmeister Anthony Joshua

Weltmeister Anthony Joshua
Foto: MG RTL D

Haben Sie mit Wladimir Klitschko eigentlich nach Ihrem Sieg noch einmal gesprochen?

„Ich habe Wladimir nach dem Kampf gesagt, dass ich großen Respekt vor ihm habe. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich den natürlich nicht während des Kampfes hatte. Und wenn ich eines gelernt habe aus dem Kampf, dann dies: stehe niemals einem Wladimir Klitschko frontal gegenüber, denn der der hat einen fürchterlichen Schlag. Aber aus diesem unglaublichen Punch, der mich in der 6. Runde zum ersten Mal in meiner Karriere auf den Boden geschickt hat, habe ich eine Menge gelernt. Das wird mir so gegen Carlos Takam nicht mehr passieren.“