Schnelle Beine, präzise Schläge, spektakuläre Ballwechsel: Der zweite Hauptfeldtag beim Porsche Tennis Grand Prix brachte für die Zuschauer in der Porsche-Arena spannenden Sport. Und auch deutsche Erfolge: Annika Beck vom Porsche Team Deutschland und Laura Siegemund kamen eine Runde weiter. Für Carina Witthöft vom Porsche Team Deutschland war das Turnier nach guten Leistungen und drei Siegen in der Qualifikation dagegen vorbei. Sie unterlag der Serbin Ana Ivanovic.
Mit einer Energieleistung startete Annika Beck in die 39. Auflage des Turniers, das die Spielerinnen auch 2015 wieder zum weltweit besten seiner Kategorie gewählt haben. Die Nummer 41 der Weltrangliste schlug die Italienerin Camila Giorgi souverän 6:4, 6:2. „Jetzt hoffe jetzt, dass ich in Stuttgart noch ein paar Tage weiterspielen kann“, sagte sie nach ihrem Match. Einfach wird das allerdings nicht werden, denn in der zweiten Runde am Mittwoch trifft sie ausgerechnet auf Titelverteidigerin Angelique Kerber. „Gegen Angie bin ich natürlich der krasse Außenseiter“, sagte sie mit Blick auf das Match gegen die Australian-Open-Siegerin. „Es ist schade, dass dieses Spiel schon so früh im Turnier kommt.“
Bisher haben die Teamkolleginnen im Porsche Team Deutschland, mit dem sie am Wochenende gegen Rumänien gemeinsam den Verbleib in der Fed-Cup-Weltgruppe sicher stellten, nur einmal gegeneinander gespielt. Bei den Australian Open im Januar unterlag Annika Beck im Achtelfinale 4:6, 0:6. In der Porsche-Arena werden aus den Teamkolleginnen für kurze Zeit Rivalinnen. „In der Mannschaft stehen wir fest zusammen“, sagte Annika Beck, „aber die meiste Zeit des Jahres ist Tennis eben ein Individualsport. Da schaut jede nur auf sich.“
Ihren Siegeszug aus der Qualifikation setzte Laura Siegemund auch in der ersten Hauptfeldrunde fort. Die Nummer 71 der Welt schlug die im WTA-Ranking 44 Plätze vor ihr notierte Russin Anastasia Pavlyuchenkova nach einem Traumstart 6:0, 7:5. Einige Probleme hatte sie lediglich nach dem glatt gewonnen ersten Satz, als sie plötzlich 2:5 zurück lag. Für die Analyse dieser Spielsituation wählte die in Filderstadt geborene Lokalmatadorin einen treffenden Vergleich: „Nach dem 6:0 habe ich vergessen, weiter Gas zu geben – am Ende aber das Gaspedal dann doch wieder gefunden.“
Nach einer zweijährigen Wettkampfpause spielt Laura Siegemund, die ihr Psychologiestudium mit der Bachelornote 1,3 abgeschlossen hat, besser denn je. Bei den Australian Open schaffte sie es in diesem Jahr erstmals in die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers. Beim Porsche Tennis Grand Prix, wo sie bei ihren bisherigen vier Teilnahmen in der Qualifikation nicht ein einziges Match gewinnen konnte, trifft sie nun am Donnerstag auf die an Nummer 4 gesetzte Rumänin Simona Halep. „Wir haben noch nie gegeneinander gespielt“, sagte Laura Siegemund, „aber ich werde mich gewissenhaft vorbereiten. Ich bin jetzt dort angekommen, wo es richtig Spaß macht, Tennis zu spielen. Das will ich genießen.“
Zu Ende ist das Turnier nach drei gewonnenen Matches in der Qualifikation für Carina Witthöft. Die Spielerin des Porsche Team Deutschland wehrte sich gegen Ana Ivanovic einen Satz lang nach Kräften, unterlag der Nummer 19 der Welt aber am Ende klar mit 6:7, 0:6. „So deutlich hätte der zweite Satz nicht sein müssen“, sagte die Hamburgerin selbstkritisch. Die Siegerin lobte ihre Gegnerin dagegen „für einige eindrucksvolle Schläge“, war aber mit ihrer ganzen Routine eine Klasse besser. „Ich habe aggressiver gespielt und deshalb die wichtigen Punkte gemacht“, sagte die Serbin, die 2014 in der Porsche-Arena im Finale stand. Moralisch unterstützt wurde sie bei ihrem Auftaktmatch von ihrem Freund Bastian Schweinsteiger. Der Fußballprofi von Manchester United war am Dienstag zu Gast in Stuttgart und drückte seiner Freundin in der Loge die Daumen. Mit Erfolg – Ana Ivanovic steht in der zweiten Runde des Porsche Tennis Grand Prix.
Eine Runde weiter ist auch Petra Kvitova. Die zweimalige Wimbledon-Siegerin benötigte nur 54 Minuten, um die Qualifikantin Louisa Chirico (USA) mit einem 6:0, 6:0 aus ihren Träumen zu reißen. Ein schneller Sieg. Doch die Tschechin war, wie sie sagte, auch besonders motiviert: „Ich habe hier in den vergangenen zwei Jahren in der ersten Runde verloren – diese Serie wollte ich auf keinen Fall fortsetzen.“
Im letzten Spiel des Tages schlug die an Nummer 7 gesetzte Spanierin Carla Suarez Navarro die Qualifikantin Oceane Dodin (Frankreich) 6:3, 6:0.