Einmal noch Sömmeringhalle! Zur ganz großen Sensation hat es für die Aufsteigerinnen von ALBA BERLIN zwar nicht gereicht, doch nach dem knappen Halbfinal-Aus gegen die Favoritinnen aus Keltern hat das Team nun die Chance, seine atemberaubende erste Saison in der Toyota Damen Basketball Bundesliga mit Bronze zu krönen – und sich dafür zuhause von den eigenen Fans noch einmal richtig abfeiern zu lassen. Am Donnerstag um 19 Uhr empfängt ALBA die GiroLive Panthers Osnabrück zum Hinspiel um Platz drei der DBBL und läuft dann zum letzten Mal in dieser Saison vor der grandiosen Kulisse in der Sömmeringhalle auf. Das entscheidende Rückspiel findet am Sonntag danach (16 Uhr, live, kostenlos und ohne Anmeldung auf sporttotal.tv) in Osnabrück statt.
Erst einmal steht jedoch der Abschied vor dem eigenen Publikum in der Sömmeringhalle an, deren einzigartige Energie das Team nach dem Umzug aus den Max-Schmeling-Nebenhallen im November zu einer starken Bilanz von 7:2 Siegen in der neuen Heimspielstätte beflügelt hat. „Die Vorfreude auf Donnerstag ist bei uns allen ziemlich groß“, blickt ALBAs Nachwuchsnationalspielerin Hilke Feldrappe mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge auf das Spiel am Donnerstagabend voraus: „Es ist ja das letzte Heimspiel, was uns schon ein bisschen traurig stimmt. Aber es ist immer cool, mit den ganzen Fans und dem ganzen Support im Rücken zu spielen. Das hat man auch über die Saison gesehen, dass uns das extrem getragen hat.“
Seit mittlerweile fünf Spielen ist ALBA in der Sporthalle Charlottenburg ungeschlagen. Selbst Topfavorit Keltern knickte vergangenen Freitag ein, als die 2346 elektrisierten Fans in der ausverkauften Halle ihr Team zu einer furiosen zweiten Halbzeit pushten. Und auch wenn es dann auswärts am Sonntag im entscheidenden dritten Spiel der Halbfinalserie gegen Kelterns Klasse und Erfahrung nicht zum Finaleinzug und der damit ganz großen Sensation in der Aufstiegssaison reichte, haben die Berlinerinnen nun weiterhin ein mehr als hübsches Ziel vor Augen: die Bronzemedaille.
Die wird am Sonntag nach dem Rückspiel in Osnabrück dem Team überreicht, das nach beiden Duellen die zusammengenommen bessere Korbdifferenz aufweist. Das Hinspiel am Donnerstag könnte also theoretisch auch mit einem Unentschieden enden, weil die endgültige Entscheidung erst im Rückspiel am Sonntag fällt, in dem die Panthers als besser platziertes Team der Hauptrunde (Osnabrück: Platz fünf; ALBA: Platz sechs) Heimrecht haben.
Dort gäbe es wiederum Verlängerung, sollte in der Gesamtabrechnung nach 80 Minuten Basketball zwischen beiden Teams noch Gleichstand herrschen – was vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich erscheinen mag, wenn man sich die bisherigen Duelle in der Hauptrunde anschaut: Nur ein einziger Punkt trennt beide Teams dort. Das Hinspiel vergangenen Oktober in Osnabrück gewannen die Berlinerinnen bei ihrer historischen Erstliga-Premiere mit 64:61, das Rückspiel Anfang des Jahres in der Sömmeringhalle ging mit 64:60 an die Panthers. 125:124 für Osnabrück wäre also das Gesamtergebnis dieser Duelle.
Im Duell um Platz drei geht es jetzt aber natürlich wieder bei Null los – und das motiviert die Spielerinnen: „Wir freuen uns, dass wir eine Möglichkeit haben, die Saison erfolgreich abzuschließen, auch wenn wir im Halbfinale ausgeschieden sind“, sagt ALBAs Flügeltalent Leoni Kreyenfeld. „Osnabrück ist natürlich ein sehr starkes Team, aber wie jedes Team sind sie auch schlagbar. Das haben wir in dieser Saison auch schon gezeigt.“ Als Nachwuchsnationalspielerinnen haben sie und ihre Teamkollegin Hilke Feldrappe einen besonderen Blick auf das Duell: „Das Spiel gegen Osnabrück wird ein bisschen anders sein als gegen Keltern“, erklärt Hilke Feldrappe. „Da sieht man ein paar bekannte Gesichter, die wir aus dem Sommer mit den Jugendnationalteams kennen. Es ist was anderes, als gegen dieses vollprofessionelle Team aus Keltern zu spielen.“
Tatsächlich ist diese Parallele zwischen ALBA und Osnabrück nur schwer zu übersehen: „Sie setzen ähnlich wie wir als eines der wenigen Teams auf junge Spielerinnen“, sagt Leoni Kreyenfeld über die Panthers und weiß genau, wovon sie spricht. Wie die gerade 19 Jahre alt gewordene Hilke Feldrappe steht die 18-jährige Flügelspielerin regelmäßig um die 20 Minuten pro Partie auf dem Parkett und zählt mit weiteren jungen ALBA-Spielerinnen wie Nina Rosemeyer (21 Jahre) oder Henriette Höfermann (23 Jahre) zur festen Rotation von Chefcoach Cristo Cabrera.
Und aus den Nachwuchskadern des Nationalteams kennen die ALBA-Talente auch ihre Kolleginnen von den Panthers: Mit Osnabrücks 18-jährigem Toptalent Frieda Bühner (rund 19 Punkte, acht Rebounds und drei Steals pro Playoff-Partie) holten Leoni Kreyenfeld und Hilke Feldrappe vergangenen Sommer gemeinsam einen starken vierten Platz bei der U18-EM, auch die 22-jährige Marie Reichert (in der Hauptrunde unter den besten zehn Rebounderinnen und fünf Shotblockerinnen der Liga) sowie Jenny Strozyk, Emma Eichmeyer und Merit Brennecke (alle 23 Jahre alt) sind bekannte Gesichter und fester Bestandteil der Osnabrücker Rotation. Dazu kommt mit dem aggressiven Guard-Duo aus Paisley Harding (unter den besten zehn Scorerinnen der DBBL-Hauptrunde) und Noortje Driessen sowie den Shooterinnen Aldona Morawiec und Stella Tarkovicova auch internationale Klasse ins Team von Panthers-Headcoach Saša Čuić.
Den abgezockteren Hauptrundenchamps der TK Hannover Luchse mussten sich die Osnabrückerinnen im Halbfinale zweimal knapp geschlagen geben. Ein Spiel weniger als die Berlinerinnen haben sie damit auf dem Buckel, denen noch die anstrengende Reise und Partie vom Sonntag in Keltern in den Knochen steckt. Aber: „Wir freuen uns als Team auf das Match-Up und hoffen auf eine volle Halle“, sagt Leoni Kreyenfeld. Und Hilke Feldrappe findet: „Osnabrück darf man auf gar keinen Fall unterschätzen. Sie wissen, was sie tun, und machen ihre Sachen gut. Das wird also ein Duell um Platz drei auf Augenhöhe.“
Das Hinspiel um Platz drei in der DBBL gegen die GiroLive Panthers Osnabrück startet am Donnerstag um 19 Uhr. Tickets für das Spiel in der Sporthalle Charlottenburg (Sömmeringhalle) gibt es zum Preis von 12 bzw. 8 Euro (ermäßigt) im Online-Shop. Die Begegnung wird kostenlos bei sporttotal.tv im Livestream gezeigt.