1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland Film in der ARD Mediathek

Seit 1.700 Jahren leben Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. Zum bundesweiten Jubiläumsjahr zeigt Das Erste im Oktober drei weitere Dokumentationen, die die historischen Wurzeln und vielfältigen Facetten jüdischen Lebens in Deutschland beleuchten. Eine davon ist bereits vorab in der ARD Mediathek zu sehen. Ebenfalls in der ARD Mediathek: ein dreiteiliges Filmprojekt, das sieben Fragen zu jüdischem Leben beantwortet.

„Wir sind alle deutsche Juden“ (NDR/rbb)
ab Freitag, 8. Oktober, in der ARD Mediathek,
am Montag, 11. Oktober, um 23:35 Uhr im Ersten
„Ich bin Jude. Was bedeutet das?“, fragt sich Daniel Cohn-Bendit. Um das herauszufinden, begibt er sich dorthin, wo seine Mutter, wie viele andere Juden nach 1945, einen Staat gründen wollten, in dem sie frei sein könnten: nach Israel. Er wird dabei – immer wieder von Neuem – auf sein Verhältnis zum eigenen Judentum zurückgeworfen und gezwungen, es zu überprüfen. Cohn-Bendit diskutiert mit liberalen und ultrafrommen Juden, mit einer Siedlerin in der Westbank, einem Palästinenser in Ost-Jerusalem und sogar mit einem besatzungskritischen Ex-Geheimdienstchef, der zugibt: Wäre er ein Palästinenser, würde er zu den Waffen greifen.
Frankreich, 2020, 78 Minuten, Buch: Daniel Cohn-Bendit, Regie: Niko Apel, Produzent: Georges-Marc Benamou, Lizenzkauf von NDR und rbb, Redaktion: Christian Granderath, Philine Rosenberg (NDR), Rolf Bergmann (rbb)

„Schalom und Hallo“ (WDR/HR)
am Montag, 25. Oktober, um 20:15 Uhr im Ersten
In dieser 90-minütigen Dokumentation begibt sich Schauspielerin Susan Sideropoulos auf eine spannende und unterhaltsame Reise durch 1.700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte und auf die Spuren ihrer eigenen Vorfahren.
Immer mit Blick auf die Gegenwart erzählt sie vom Köln zu Römischer Zeit, von den mittelalterlichen SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz, vom Frankfurt der frühen Neuzeit, sowie von Leipzig, Hamburg, München oder Berlin. Dabei stehen nicht nur historische Figuren und Ereignisse im Mittelpunkt, sondern vor allem „Menschen von heute“ wie die Rabbinerin Jasmin Andriani, Folk-Musiker Daniel Kahn, Filmregisseur Peter Kahane, die Literaturwissenschaftlerin und Buchhändlerin Rachel Salamander, Autorin Linda Sabier oder Gastronomin Shani Leiderman. Ferner zählen der Publizist Josef Joffe, Historiker Julius Schoeps sowie Museumsdirektorin Miriam Wenzel zu den Interviewpartner:innen.
Vergangenheit und Gegenwart werden so miteinander verwoben, die Chronologie der Ereignisse aufgebrochen, und historische Ereignisse und Menschen begegnen denen der Gegenwart. Durch diese Verknüpfung entsteht ein buntes und vielschichtiges Bild von der Kontinuität jüdisch-deutscher Geschichte. Susan Sideropoulos über das Projekt: „Diese Doku zu machen war für mich persönlich auch eine Entdeckungsreise. Ich habe viel über meine eigenen Wurzeln gelernt und interessante Persönlichkeiten kennengelernt.“
Das Autorenteam bildet ein nichtjüdisch-jüdisches „Tandem“: Der renommierten Autorin und Regisseurin Nina Koshofer stand auch diesmal der erfahrene Journalist Allon Sander zur Seite.
Deutschland 2021, 90 Minuten, Buch und Regie: Nina Koshofer und Allon Sander, Produktion: Gruppe 5 Filmproduktion Köln, Redaktion: Mathias Werth (WDR), Sabine Mieder (HR)

„7 Fragen zu jüdischer Religion“
„7 Fragen zu jüdischer Geschichte in Deutschland“
„7 Fragen zu jüdischer Kultur“
(WDR/ARD)
ab Donnerstag, 21. Oktober, in der ARD Mediathek
Das dreiteilige Filmprojekt von Nina Koshofer und Allon Sander greift jeweils sieben Aspekte aus den Themenbereichen jüdische Religion, jüdische Geschichte in Deutschland und jüdische Kultur auf. Unterhaltsam und mit „Insider-Wissen“ vermitteln die drei Teile einen Einblick in das jüdische Leben. Sie ergänzen die Dokumentation „Schalom & Hallo“. Präsentator von „3 mal 7 Fragen zum jüdischen Leben“ ist der 24-jährige Lars Umanski. In Unna geboren, studiert er mittlerweile in Berlin und ist Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland JSUD. Er hat Erfahrungen sowohl in einer Einheitsgemeinde als auch in einer liberalen Gemeinde und steht für ein junges, diverses und vielfältiges Judentum, das selbstbewusst und weltgewandt ist.
Deutschland, 2021, drei Mal 20 Minuten, Buch und Regie: Nina Koshofer und Allon Sander, Produktion: Gruppe 5 Filmproduktion Köln, Redaktion: Mathias Werth (WDR)

„Antisemiten sind immer die anderen: Nie wieder Judenhass – eine Illusion?“ (SWR)
am Montag, 25. Oktober 2021, um 23:35 in der Reihe „Echtes Leben – Dokumentation“ im Ersten
„Die Rothschild-Seuche lässt sich nicht wegimpfen“ stand bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf einem Plakat der Querdenker. Der Antisemitismus treibt neue Blüten, nicht erst seit Beginn der Corona-Krise. Doch seit dem Anschlag von Halle am 9. Oktober 2019 sind Politik und Zivilgesellschaft wach geworden. Die Bundesregierung gibt allein 2021 für Extremismusprävention und Demokratieförderung 150 Millionen Euro aus. Und es gibt Strategien – in Zivilgesellschaft, Bildung, Politik und Gesetzgebung; das Engagement vieler Initiativen zeigt Früchte.
Deutschland 2020/2021, 45 Min., Autor: Uri Schneider, Produktion: Tele Aviv Productions Ltd., Redaktion: Katrin Grünewald (SWR)