Trotz Sanktionen – Der russische Agrarminister kommt nach Berlin 2017

Der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) wirbt seit längerem für eine Annäherung im Sanktionsstreit mit Russland. Jetzt will er offenbar erreichen, dass das EU-Einreiseverbot für seinen Amtskollegen Alexander Tkachev umgangen wird. Mit einem diplomatischen Trick. Russlands Agrarministerium hat bereits gemeldet, dass der russische Agrarminister Alexander Tkachev in Berlin an einem Treffen der Agrarminister teilnehmen wird. Dafür stuft die Bundesregierung das für diesen Tag einberufene G20-Agrarministertreffen wie eine Tagung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ein. Deswegen wird Tkachev wird, wie auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland meldet, am 22. Januar zu Gast im Auswärtigen Amt sein. Im letzten jahr hate Deutschland offenbar dem russischen Agrarminister die Einreise verweigert. Nach Berlin wird Tkachev von dem langjahrigen Agrarexperten Sergei Dankwert begleitet werden, der schon mehrmals in Berlin auf der Grünen Woche mit seinen Vorgängern war.

Der Brexit und das russische Embargo gegen europäische Agrarprodukte machen den Landwirten zu schaffen. Auf 5,2 Milliarden Euro bezifferte EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz der Grünen Woche die Summe der bisherigen Einbußen durch Exportausfälle nach Russland. So gut es ging habe man versucht, die Verluste durch Unterstützungsleistungen und eine Aufstockung der Ressourcen für Absatzförderungsprogramm auszugleichen, ein Teil habe durch zusätzliche Exporte nach Fernost ausgeglichen werden können. Dass die verfügbaren Fördermittel geringer ausfallen könnten, wenn nach dem Brexit die britischen EU-Beiträge wegfallen, wollte Hogan nicht ausschließen. Denn 38 Prozent des EU-Haushaltes seien für die Landwirtschaft vorgesehen, so der Kommissar. Für die britischen Landwirte werde es ab 2020 keine Direktzahlungen mehr geben.

Trotz Sanktionen – Der russische Agrarminister kommt nach Berlin 2017

Sergei Dankwert bei einer Presse-Konferenz in der Russischen Botschaft in Berlin im jahr 2014