Ski Fashion auf der ISPO in München 2017

Wenn auf der ISPO MUNICH (5.-8. Februar) die neuen Kollektionen präsentiert werden, wird schnell klar: Die Zeit der schrillen Neonfarben und wilden Drucke ist vorbei. Die Schnitte passen sich den unterschiedlichen Skisport-Bedürfnissen immer besser an. Und fast durchwegs lässt sich die Skimode neben dem Alpinsport auch beim Schneeschuhwandern, Winter-Mountainbiken und beim Spaziergehen tragen. Neue Materialien wie extrem leistungsfähige, elastische Funktionsmaterialien mit Stretch in allen Dimensionen sowie technische Innovationen wie Vollvertapung, intelligente 3D Schnittführung, gelaserte Lüftungsschlitze und kaum noch Nähte, revolutionieren die Skimode. Die neuen Kollektionen bieten so umfangreichen Schutz vor zu viel Wärme, zu starker Kälte, vor Wind, Wetter und Sturzverletzungen und bieten dennoch immer mehr Bewegungsfreiheit. Zudem sind die Modelle so designt, dass sie sowohl beim Sport als auch in der Freizeit oder in der Stadt tragbar sind. Crossover Ski heißt Maier Sports Beitrag zum diesem Trend. Die neue Wintersport-Kollektion ist zum Skifahren, aber auch für alle anderen Winter(sport)-Aktivitäten geeignet. Die Aviator Jacke von Peak Performance stellt die Balance zwischen hochfunktioneller Skikleidung und stylischem Stadtlook her. Klarer Trend dieses Jahr: Statt modischem Schnickschnack ist zeitloses Design gefragt, dazu möglichst viele Einsatzvarianten, hohe Qualität, Langlebigkeit und am besten eine ökologische Herstellung und nachhaltige Materialien.

Freerider erhalten diese Saison Jacken und Hosen mit viel Bewegungsfreiheit durch enorm stretchige Materialien und etwas weitere und längere Schnitte, teils im Parkalook. Dank Technologien wie GORE-TEX C-Knit ist alles leicht, atmungsaktiv und dennoch angenehm ohne Plastikfeeling auf der Haut zu tragen. Extra Verstärkungen, beispielsweise aus Cordura oder Kevlar, schützen an Schultern und Beinabschlüssen vor Skikanten, Steigeisen und schroffen Felsen. Abnäher, vorgeformte Ellbogen und Knie hingegen unterstützen bei angemessen schnellen Manövern. Immer öfter sind Taschen und Zipper auch für Lüftungen strategisch so angebracht, dass sie trotz Sicherheitssets oder Lawinenrucksack mit Handschuhen bedienbar bleiben. Praktisch sind verstellbare Bündchen, dazu Jacken mit Anzipsystemen an Hosen. Helmkompatible Kapuzen zeigen sich so ausgeklügelt, dass sie einhändig regulierbar sind und Kopfdrehungen bedingungslos folgen.

Technisch aufwendige Fertigungstechniken ermöglichen es, unterschiedliche Fasern und Stoffe den Anforderungen bestimmter Körperzonen anzupassen. Beispielsweise Materialien, die Wärme und Feuchtigkeit schnell ableiten an der einen Stelle, an anderen Stellen wird Wärme dafür gespeichert. Membrane ergänzen sich mit Mikrofaser- oder Stretchmaterialien und können so individuell wasserdicht schützen oder mehr Bewegungsfreiheit bieten. Derart punktgenau agierende Bekleidung prämiert die ISPO MUNICH mit einem neuen Award für die Kategorien Hybrid Outerlayer, Hybrid Midlayer und Hybrid Baselayer.

Kombiniert werden etwa Windstopper-Paneele auf der Vorderseite mit Seamless-Knit-Zonen an Ärmeln und Rücken, 3-Lagen-Zonen mit daunengefütterten 2-Lagen-Bereichen und in synthetische Wattierungen eingearbeitete Daunen, die ganz gezielt für Wärme sorgen. Bergans neue Hemsedal Hybrid-Outfits für aktive Alpinskifahrer und Freerider etwa sind atmungsaktiv, kühlend und feuchtigkeitstransportierend am Rücken und unter den Armen, wärmend an Nieren und Brust und schützend an den Schultern. Icebreakers neue Kälteantwort ist eine handflächengroß-faltbare Hybridjacke aus MerinoLoft mit langlebiger Pertex Microlight Oberfläche und DWR Beschichtung.

Ski Fashion auf der ISPO in München 2017

Foto: Ispo

Im Trend – aufsteigen und abfahren

Fast die meisten Produktinnovationen stecken in den Outfits für das wachsende Klientel der Freetouren- und Splitboard-Geher. Immer ausgefeilter werden hier Leichtigkeit, Elastizität, Beweglichkeit und zugleich Robustheit der Materialien. Noch feiner abgestimmt arbeiten die wichtigen Wärmeisolationen im Schnee wie bei Polartec Alpha, G-Loft, PrimaLoft Gold Active, PrimaLoft Black Eco oder Firewall Magma (O’Neill). Allesamt Technologien, die gleichzeitig hydrophobe als auch atmungsaktive Eigenschaften haben. Mehrere Hightech-Materialien werden miteinander kombiniert. Wie etwa bei der Hybrid-Tourenhose Narek/Nolana von Ziener aus abriebfestem Softshell mit Stretch am hinteren Hosenbein, seitlichen Ventilationseinsätzen und winddichtem Softshell vorn.

Skitourer, die ihren Fokus auf den Aufstieg legen, bekommen Outfits, die trocken halten und rasch selbst trocknen. Laserperforierte Stoffe am Rücken und kluge Mesh- und Netzeinsätze unterm Arm geben Hitze nach außen ab und lassen gleichzeitig Frischluft an den Körper. Luftiges 3D Mesh an den Schultern sorgt für angenehmes, schwitzfreies Rucksacktragen. Ausdauerskisportler, die ohne Rucksack die Gipfel besteigen, bekommen versteckte, geräumige Taschenlösungen – beispielsweise für ihr Emergency Jacket. Speziell bei diesen Jacken hat sich die Gewichtsgrenze noch einmal verringert. So wiegen etwa die neuen, schlichten, aufs nötigste reduzierten Notfalljacken bereits weit unter 100 Gramm. Die Emergency-Jacke von Blackyak etwa wiegt nur 71 Gramm und ist aus Dyneema, ein Material bekannt aus der Seilindustrie, das 15 Mal stärker ist als Stahl.
Drunter wie drüber technisch innovativ

Technische Innovationen stecken auch in der zweiten Lage. Sie sollen helfen, dass die zweite Lage sowohl als Midlayer, als auch als äußerste Schicht funktioniert: Hoodys und leichte Westen kombinieren stretchigen (Netz-)Fleece oder feinen Softshell etwa mit Daune oder einem Mix aus Daune und synthetischen Fasern. Wie etwa die Jacke von Berhaus Ulvetanna in der das neue PrimaLoft Down Boost verarbeitet ist.

Jacken und Westen gibt es mit Anteilen aus Wolle, dazu hauchfeine, winddichte Layern, die das Produkt äußerst bequem, stretchig und leicht macht. Leichte, kleinstkomprimierbare Isolationshosen – sei es aus Daune oder Kunstfasern – passen optimal unter eine Hardshell- oder auch über mehrlagige Skihosen.

Die neue „Life Pocket“ von Helly Hansen bietet Hilfe für Akkus. Sie schont die Akkus von Smartphone und Kamera mit einem von PrimaLoft und der NASA entwickelten Aerogel. Es verspricht selbst bei Temperaturen bis zu minus 30 Grad mehr Wärmerückhalt als eine normale Tasche.

Von Rossignol Apparel stammt die Linie Atelier Course mit einer Sensor-Support-Technologie. Diese aktiviert bestimmte Bereiche der Jacke bzw. der Hose, die mittels Kompression die Muskeln nachhaltig unterstützen. Möglich gemacht durch eine anatomische Konstruktion, kombiniert mit einem Ultra-Stretch-Gewebe im Bereich der Körpermitte und der Oberschenkel.
Farbwelten: Naturtöne, Schwarz und Weiß

Angesagt sind 2017/18 natürliche, erdige, vermehrt auch gedeckte Farbtöne, die an farbenfrohe Gewürze erinnern und Ton in Ton in die Styles einfließen. Speziell bei Premium-Kollektionen fallen teils komplett schwarze Linien auf. Mal interpretiert als schlichter, zeitloser Understatement-Look, der sein Hightech gekonnt vertuscht. Mal als souveräner Mix aus Performance und Glamour, wie etwa in Toni Sailers limitierter Linie samt Leder, Lammfell, Pelz und schwarzen, dekorativen Zippern.

Schwarz wird oft mit viel frischem Weiß oder mit edlem Rot und Blau kombiniert. Tiefes Gelb, leuchtendes Orange, pudriges Rosa, Beerentöne und verschiedene Grüntöne setzen ebenso Akzente – oft als großflächige Colourblockings. Beliebt sind Farbkombinationen aus Schwarz mit Braun, Anthrazit und Dunkelblau, oder Blau mit Grau in vielen Abstufungen. Auffallende, glänzende Optiken erinnern an Leder und Satin. Modische Statements setzen Formen wie samtige Blousons, voluminöse Krägen und für Frauen weiblich geschnittene, für Männer sportiv-lässige Overalls.
Nachhaltigkeit setzt sich weiter durch

Um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten und für die Gesundheit unbedenkliche Produkte herzustellen, werden zunehmend bluesign-geprüfte Materialien und Technologien verwendet. Für viele Unternehmen ist 2020 das Ziel, um bis dahin ihre neuen Kollektion PFC-frei zu bekommen. Einige haben bereits 2017 diesen wichtigen Schritt erreicht.

Fast alle Hersteller bieten inzwischen PFC-freie DWRs an. Zur Schonung fossiler Rohstoffe setzt Vaude etwa in der alpin ausgerichteten Shuksan-Linie auf einen robusten, elastischen Oberstoff, der zu 85 Prozent aus recyceltem Polyamid hergestellt ist. Das Backing ist aus 100 Prozent recyceltem Polyester, die dazwischen laminierte PTFE-freie Ceplex Green Membran ist aus recyceltem Polyurethan vermischt mit S-Cafe – ein wiederaufbereiteter Kaffeesatz. Neu sind zudem Rohmaterialien, die zu knapp einem Drittel aus Melasse-Abfällen der Zuckerrohrverarbeitung stammen und z.B. für 3-Lagen-Jacken aus Dermizax EV ecodear verwendet werden. Im Einsatz etwa bei Modellen der Freeride-Brand Elevenate.
Neue Materialinnovationen für die Piste

Gewebe, deren Fasern mit Aluminium beschichtet sind und Wärme reflektieren, bringt etwa Berghaus mit ReflectMesh zur ISPO MUNICH. Außerdem im Gepäck: eine hydrophobe, hochfunktionelle Daune von Nikwax die mit PFC-freier Hydrodown behandelt ist. Von PrimaLoft Insulation stammt ThermoPlume aus wasserabweisenden PrimaLoft-Fasern in Form von kleinen, seidigen Faser-Büscheln. Sie imitieren die Haptik, Ästhetik und Beweglichkeit von Gänsedaunen und sind eine ethisch korrekte, wasserresistente, synthetische Alternative zu Daunen.

Das Freeride-Label Picture Organic Clothing schickt mit der ProKnit Technology die weltweit erste gestrickte Ski- und Snowboard-Jacke mit unterschiedlichen Stoffstärken und damit strategischem Body Mapping in den Schnee. Die aus einen Polyester-Garn wie bei einem Pullover verarbeite Jacke ist laminiert und bringt Vorzüge bei Stretch (1,5-fach flexibler im Vergleich zu gewebten Textilien), bei Atmungsaktivität, Wasserdichte, Komfort und Abnutzung.