Peter Kloeppel Interview über „RTL Aktuell“

Die Hauptnachrichten „RTL Aktuell“ werden fünfstellig: Am Freitag, 18. September, geht das News-Flaggschiff des Kölner Senders zum 10.000sten Mal ,on air‘. Seit März 1992 ist Peter Kloeppel als Chefmoderator eines der prägenden Gesichter und von Montag bis Freitag via TV in Millionen deutschen Haushalten zu Gast, um die Nachrichten des Tages zu präsentieren. Gemeinsam mit Sport-Expertin Ulrike von der Groeben, die bereits seit 1989 zum „RTL Aktuell“-Team gehört und Chef-Meteorologe Christian Häckl, der seit 1994 die Wetterredaktion leitet, bildet er das älteste Moderatorenteam im deutschen TV. Peter Kloeppel: „So viel Kontinuität ist einzigartig im deutschen Fernsehen. Und bis heute sind wir als Team jeden Tag mit Leidenschaft dabei, Nachrichtensendungen zu produzieren.“

Herr Kloeppel, ihre Kollegin Ulrike von der Groeben und Sie präsentieren bereits seit mehr als 23 Jahren gemeinsam „RTL Aktuell“. Damit sind Sie wahrscheinlich generell das älteste Moderatoren-Paar im deutschen TV?
Definitiv, dabei fühlen wir uns gar nicht so alt! Wobei Ulrike den Moderationsrekord hält mit 26 Jahren, drei davon noch mit Hans Meiser. Wir dürfen aber auf keinen Fall unseren Chefmeteorologen Christian Häckl vergessen, der seit 21 Jahren verlässlich das Wetter präsentiert. Für unsere Zuschauer sind wir zu einem vertrauten Trio geworden, das sie abends um 18.45 Uhr über die wichtigen Ereignisse aus aller Welt informiert.

Können Sie sich noch an Ihre erste Sendung erinnern?
Ich war extrem nervös und hatte große Sorge, dass ich gleich zu Beginn einen Fehler mache. Aus irgendeinem technischen Grund begann die Sendung dann auch noch mit 17 Sekunden Verzögerung, was meine Aufregung eher steigerte. Und wir hatten ein Live-Interview mit einem Bundesminister, das mir dann auch noch zu lang geriet. Alles in allem war ich froh, als die Sendung vorbei war – aber ich wusste auch: ich habe noch viele Tage vor mir, und mit jedem Tag kann es nur besser werden.

Was macht für Sie eine gute Nachrichtensendung aus?
Sie muss natürlich aktuell sein, die wichtigsten relevanten und interessanten Nachrichten des Tages abbilden, und darüber hinaus einen zusätzlichen Nutzwert und Hintergrundinformationen für die Zuschauer haben. Je näher wir an den Themen des Tages dran sind, desto besser; deshalb haben wir in den vergangenen Jahren unser Netz an Reportern und Korrespondenten ausgebaut, und gerade deren Erfahrung und Glaubwürdigkeit im Zusammenspiel mit der Redaktion in Köln prägt unsere Sendung.

v.li. RTL-Wetterexperte Christian Häckl, RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel und Sport-Moderatorin Ulrike von der Groeben
v.li. RTL-Wetterexperte Christian Häckl, RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel und Sport-Moderatorin Ulrike von der Groeben

Was war Ihr spannendster und was Ihr prägendster Einsatz?
Einer meiner spannendsten Einsätze für RTL fand am 7. Oktober 1989 in Ost-Berlin statt. An diesem grauen Samstag hielt die bereits bedrohlich schwankende Führung der SED einen pompösen Festakt zum 40-jährigen Geburtstag der DDR im Palast der Republik ab – nur einen guten Kilometer entfernt an der Weltuhr auf dem Alexanderplatz versammelte sich derweil ab mittags eine ständig wachsende Menschenmenge und zog dann zum Palast der Republik. Ich mit einem Team mittendrin. Die Bilder dieser Demonstration gingen damals rund um die Welt. Am prägendsten war mit Sicherheit der 11. September 2001. Wir unterbrachen sehr früh schon das laufende Programm, und ich saß von 15 Uhr bis 22.30 Uhr im Studio – das war nicht nur von der Länge, sondern auch von der Intensität her ein echter Marathon.

Sie sind für Ihre Moderationsleistung am 11. September mehrfach ausgezeichnet worden. Welche Bedeutung haben solche Auszeichnungen für Sie und für die Sendung?
Fernsehpreise, auch wenn sie einer einzelnen Person überreicht werden, habe ich immer als Anerkennung der Leistung eines ganzen Teams empfunden. Und dadurch sind sie auch für alle Beteiligten eine tolle Motivation, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern jeden Tag aufs Neue das Beste zu geben.

Wie hat sich „RTL Aktuell“ in den letzten Jahren verändert?
Auf der einen Seite haben wir uns verändert: denken wir nur einmal an die Entwicklungen in der Übertragungstechnik und im Studio, Stichwort „virtuelle Realität“. Auch die redaktionelle Arbeit ist durch die Zunahme von Informationsquellen, unter anderem aus dem Internet, deutlich komplexer geworden. Gleichzeitig sind wir uns aber auch in der Veränderung treu geblieben: wir können mit den neuen technischen und redaktionellen Möglichkeiten noch aktueller, hintergründiger und direkter über die wichtigen Nachrichten des Tages informieren. Was sich auch nicht verändert hat: wir waren, sind und bleiben eine Sendung, die von besonders vielen jüngeren Zuschauern als Hauptinformationsquelle genutzt wird. Dabei profitieren wir innerhalb der Mediengruppe RTL auch von der gewachsenen, engen Zusammenarbeit aller Informationssendungen und unserem Schwestersender n-tv.

Die Digitalisierung ist auch im Newsbereich überall präsent. Welchen Wert hat in schnelllebigen Zeiten ein klassisches TV-Newsformat wie „RTL Aktuell“?
Eine Sendung wie unsere präsentiert jeden Tag einen verlässlichen, kompakten und kompetenten, von Nachrichten-Profis zusammengestellten Überblick über die wichtigen Themen des Tages. Natürlich erfahren viele Zuschauer unter anderem über das Internet schon im Laufe des Tages, wenn irgendwo etwas Wichtiges passiert – umso größer ist für uns der Ansporn, ihnen dann um 18.45 Uhr einen ausführlichen Überblick mit den besten Bildern, Grafiken, Hintergrundinformationen und Live-Reportereinschätzungen vom Ort des Geschehens zu liefern. Wie lautet der alte Reportersatz: wenn du nicht der Erste bist, musst du der Beste sein! Unerlässlich dafür sind gut ausgebildete Journalisten, die das Wichtige herausarbeiten und das Verborgene vom Offensichtlichen trennen. Wir sorgen selbst seit 2001 mit der RTL-Journalistenschule für kompetenten Nachwuchs.

Also sind die Newsangebote der Online-Medien keine Konkurrenz für die RTL-Hauptnachrichten?
Natürlich sind sie auch eine Konkurrenz, wenn es um die schnelle, unmittelbare Vermittlung von Informationen geht. Aber wir dürfen nicht vergessen: wir machen Fernsehen, und die Menschen schalten uns ein, weil sie Fernseh-Nachrichten besonders vertrauen! Unsere Qualitätsansprüche und -standards, was das bewegte Bild angeht, sind ungleich höher als die der Online-Medien – und wir haben bei der Beschaffung unserer Informationen eine Infrastruktur aufgebaut, die im Internet ihresgleichen sucht. Deshalb profitieren unsere eigenen Online-Angebote auch von unserer TV-Kompetenz.

Erklärt das auch den Erfolg von „RTL Aktuell“ bei den jungen Zuschauern?
Mit Sicherheit. Teil unseres Erfolgsrezeptes sind aber auch unsere klare Sprache, dazu anschauliche Grafiken, die komplizierte Sachverhalte transparent machen, und eine Präsentation, die von Zuschauern aller Altersgruppen gleichermaßen geschätzt wird.

Wie werden die RTL-Hauptnachrichten der Zukunft aussehen?
Wenn wir RTL-Nachrichten von vor zehn Jahren anschauen und diese mit heute vergleichen, stellen wir vordergründig keine allzu dramatischen Veränderungen fest. Kontinuität ist nur EIN Erfolgsfaktor – wir dürfen deshalb nicht in unseren Formen erstarren. Ich wage mal die Prognose, dass wir auch in zehn Jahren ein sehr ähnliches Nachrichtenbild sehen werden: mit Moderatoren, Filmbeiträgen, Reporterschalten, Grafiken und Animationen. Wichtig ist und bleibt, dass wir über die relevanten Geschehnisse des Tages informieren und sie einordnen.Meine Kollegen und ich werden deshalb vor allem das tun, was wir schon heute leisten: journalistisch objektiv und umfassend informieren, um damit den Zuschauern einen Blick auf die Welt und ein Urteil über die Geschehnisse des Tages zu ermöglichen.
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Dann bin ich 66 – und wie sang schon Udo Jürgens: mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Ich füge nur hinzu: spätestens.

Was könnte Sie derzeit verführen, sich von „RTL Aktuell“ zu trennen?
Nichts.

RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel
RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel

RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel

Fotos: (c) RTL / Stefan Gregorowius