Zufriedenheit mit der Arbeit der Oberbürgermeister in Deutschland

Wie zufrieden sind die Großstädter mit ihren Stadtoberhäuptern? forsa hat für das RTL/n-tv-Trendbarometer über 9.000 Bürgerinnen und Bürger in den 15 größten Städten befragt, wie sie die Arbeit ihres Oberbürgermeisters bzw. in Hamburg und der Stadt Bremen ihren Bürgermeister und in Berlin ihren Regierenden Bürgermeister bewerten. Der Nürnberger Ulrich Maly ist danach mit einer Zustimmungsquote von 72 Prozent mit Abstand der beliebteste Oberbürgermeister. Überdurchschnittlich zufrieden sind die Bürger auch mit dem Münchner Dieter Reiter (60%), dem Essener Thomas Kufen (56%), dem Dresdner Dirk Hilbert (55%) und dem Frankfurter Peter Feld-mann (52%).

Die Arbeit von Peter Tschentschner, der erst vor vier Monaten Nachfolger von Olaf Scholz als Hamburgs Erster Bürgermeister geworden ist, können 28 Prozent noch nicht beurteilen – 44 Pro-zent äußern sich aber zufrieden (mit Olaf Scholz waren vor seinem Wechsel nach Berlin 59% zu-frieden). Am unzufriedensten sind die Bürger mit der Arbeit des Bremer Bürgermeisters Carsten Sieling – fast zwei Drittel (64%) bewerten ihn negativ. Schlechte Noten gibt es auch für die Kölne-rin Henriette Reker (59%), den Berliner Michael Müller (60%), den Düsseldorfer Thomas Geisel (58%) und den Duisburger Sören Link (59%).

Zufriedenheit mit der Arbeit der Oberbürgermeister in den 15 größten deutschen Städten

Zufriedenheit mit der Arbeit der Oberbürgermeister in Deutschland

forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: „Die Urteile über die Bürger-meister werden weitgehend losgelöst vom parteipolitischen Umfeld aufgrund der persönlichen Qualifikation der Amtsinhaber gefällt. So erhalten Maly und Reiter Bestnoten, obwohl die bayeri-sche SPD seit Jahren in der Bedeutungslosigkeit dahindämmert. Und CDU-Mann Kufen wird als Person in einer ehemaligen SPD-Hochburg positiv bewertet. Umgekehrt sind die Stuttgarter und die Kölner mit der Arbeit von Fritz Kuhn und Henriette Reker trotz der starken Verankerung der Grünen in beiden Städten nicht sonderlich zufrieden.“

Die Dresdner haben kein Problem mit Flüchtlingen – aber mit Rechtsradikalen

Den Verkehr und die Lage am Wohnungsmarkt betrachten die Bewohner der urbanen Metropolen am häufigsten als große Probleme vor Ort. Allerdings ergeben sich im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer zwischen den 15 größten Städten in Deutschland erhebliche Unterschiede. Verkehrsprobleme beklagen vor allem die Bürgerinnen und Bürger in München (85%), Stuttgart (77%) und Düsseldorf (74%). Die Lage am Wohnungsmarkt empfinden vor allem die Münchner (83%), die Frank¬furter (64%) und die Stuttgarter (52%) als extrem angespannt – in Dortmund klagen darüber hingegen nur 18, in Essen 13 und in Duisburg 7 Prozent.

Die Schadstoffbelastung der Luft wird vor allem in Stuttgart (48%), der Zustand der Schulen in Bre-men (41%) bemängelt. Über fehlende Kita-Plätze schimpfen 24 Prozent der Leipziger, aber nur 2 Prozent der Stuttgarter. Vor Kriminalität fürchten sich die Menschen in Leipzig (29%), Berlin (21%) und Essen (19%), jedoch kaum Bürger in Nürnberg (4%), Stuttgart (2%) und München (2%). In Dortmund (27%) und Duisburg (24%) wird das Angebot an Arbeitsplätzen trotz generell sinkender Arbeitslosenzahlen noch immer als Problem empfunden, während in Frankfurt, Stuttgart und München kaum jemand die Lage am Arbeitsmarkt kritisch sieht.

Flüchtlinge und die Zahl der in einer Stadt lebenden Ausländer spielen in den meisten urbanen Metropolen im Vergleich zu den anderen Problembereichen eine eher untergeordnete Rolle – mit Ausnahme der Ruhrgebietsstädte, wo 41 Prozent (in Duisburg) bzw. 27 und 25 Prozent (in Essen und Dortmund) die Flüchtlinge und Ausländer in der Stadt als großes Problem ansehen. Wegen der Pegida-Aufmärsche in ihrer Stadt empfinden 34 Prozent der Dresdener das in Dresden vorhandene Ausmaß an Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus als größtes Problem. Hingegen sind nur 10 Prozent der Dresdner besorgt wegen der Ausländer in ihrer Stadt. Die Stadt, in der die meisten Bürger über den Dreck vor Ort klagen, ist – unverändert seit Jahren – Köln

forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: „Die Ergebnisse zeigen, dass man nicht von einem durch homogene Einstellungen geprägten urbanen Lebensraum in der Republik ausgehen kann, sondern dass sich die einzelnen Städte im Urteil ihrer Bürger oft fundamental unterscheiden.“

Stabile bundespolitische Stimmung

Seit einigen Wochen ändert sich im regelmäßig erhobenen RTL/n-tv-Trendbarometer die politi-sche Stimmung in der gesamten Bundesrepublik nur in Nuancen. Würde Mitte August (Woche vom 13. bis 17. August) der Bundestag neu gewählt, könnten die Parteien mit den folgenden Stim-menanteilen rechnen: CDU/CSU 30 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 18 Prozent (20,5%), FDP 9 Prozent (10,7%), Grüne 15 Prozent (8,9%), Linke 10 Prozent (9,2%), AfD 14 Prozent (12,6%). 4 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 26 Prozent aller Wahlbe-rechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).

Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer frei zur Veröffentlichung.

Die Daten zur Zufriedenheit mit den Stadtoberhäuptern und den größten Problemen in Deutsch-lands Großstädten wurden vom 24. Juli bis 16. August 2018 vom Markt- und Meinungsforschungs-institut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 9.051 wahlberechtigte Bür-gerinnen und Bürger in den 15 größten deutschen Städten (davon jeweils ca. 1.000 in Hamburg, Dortmund, Köln, Frankfurt am Main und Berlin und jeweils ca. 400 in den übrigen Großstädten). Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 bis 4 Prozentpunkte.

Die Daten zur Parteienpräferenz wurden vom 13. bis 17. August 2018 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.503 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.