Was bekommen wir nach Wahltag? XXL Bundestag

Was bekommen wir nach Wahltag? XXL Bundestag. Der Bundestag ist erheblich über seine Mindestgröße von 598 Sitzen hinausgeschossen. 709 Abgeordnete – der neue Bundestag wird größer als je zuvor. Muss das sein? Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, belaufen sich allein die Kosten für Diäten und Mitarbeiterpauschalen der zusätzlichen 79 Abgeordneten auf rund 33 Millionen Euro im Jahr. Braucht der Bundestag wirklich mehrere Hundert Abgeordnete? In der vergangenen Wahlperiode waren es noch 631 Parlamentarier, Grund für den deutlichen Zuwachs sind die vielen Überhang- und Ausgleichsmandate. Diese entstehen in der ersten Stufe des seit 2013 angewendeten Wahlsystems – indem den Parteien ihre in den Ländern gewonnenen Sitze garantiert werden. Dabei kann es sein, dass eine Partei mehr Wahlkreise gewinnt und damit sichere Direktmandate, als ihr nach dem Landesergebnis proportional an Sitzen zustehen würde. CDU und CSU stürzen zwar ab, aber sind noch immer stark genug, um in mehreren Bundesländern sehr viele Direktmandate zu gewinnen. In Bayern und Baden-Württemberg sogar alle.

Nach Berechnungen steigen die Kosten für den Bundestag für die nächsten vier Jahre um bis zu 300 Millionen Euro. Der Steuerzahlerbund übt bereits Kritik. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung wird der neue, größere Bundestag die Steuerzahler bis 2021 mehr als 200 Millionen Euro zusätzliche kosten. Der Bund der Steuerzahler, der als Vergleich die Regelgröße und nicht die aktuelle Größe des Parlaments heranzog, kommt sogar auf zusätzliche Kosten von 300 Millionen Euro. Der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel, sprach in den Funke-Zeitungen von einem „XXL-Bundestag“ und einem „überdimensionierten Parlament“.

Was bekommen wir nach Wahltag? XXL Bundestag

Der Bundestag wird in seiner 19. Legislaturperiode so männlich sein wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr: Der Frauenanteil im Parlament sinkt von 36,5 auf nun 30,7 Prozent. Niedriger war er zuletzt nur nach der Wahl 1994.

Vor alem in der AfD Fraktion ist der Frauenanteil sehr gering. In der vorläufigen Sitzverteilung sind nur zehn der 93 Abgeordneten Frauen, darunter die Spitzenkandidatin Alice Weidel und die EU-Abgeordnete Beatrix von Storch.

49,4 Jahre alt ist der durchschnittliche Abgeordnete zu Beginn der neuen Legislaturperiode – minimal jünger als nach der vergangenen Wahl. Der Jüngste von allen ist Roman Müller-Böhm. Der 24-Jährige zieht für die FDP ins Parlament ein.