130 Minuten lang zeigten die BR Volleys ein ebenso beherztes wie attraktives Spiel um den Bronzerang gegen den Cucine Lube Civitanova. Die Belohnung für einen großen Kampf gegen den italienischen Meisterschaftsfinalisten blieb nach einer 1:3-Niederlage (27:29, 25:22, 21:25, 21:25) leider aus. Trotz der verpassten Medaille kann die Mannschaft von Cheftrainer Serniotti auf eine ganz besondere Saison in der CEV Champions League zurückblicken, zu dessen Abschluss die Berliner auch beim Final Four in Rom ihre Klasse unterstrichen.
Wie ernst beide Teams dieses kleine Finale nahmen, zeigten die Startaufstellungen. Sowohl Berlin als auch Civitanova begannen in Bestbesetzung, einzige Änderungen im Vergleich zum Vortag: Sebastian Kühner bekam im Zuspiel den Vorzug gegenüber Tsimafei Zhukouski und auf italienischer Seite begann Außenangreifer Cebulj für Kovar.
Die BR Volleys starteten äußerst schwungvoll und präsentierten sich sehr selbstbewusst. Gefährliche Aufschläge von Graham Vigrass und ein treffsicherer Robert Kromm ergaben eine erste Führung (8:6). Doch Lube wirkte keinesfalls müde nach dem kräftezehrenden Fünf-Satz-Match am Vorabend gegen Perugia. Anders als noch am Samstag zahlte sich das hohe Risiko am Aufschlag aus (10:12, 13.16). Doch der Deutsche Meister blieb auf Augenhöhe, Kühner dirigierte sein Team gekonnt zum Ausgleich (18:18) und der Block von Kromm gegen Juantorena ließ die 100 mitgereisten „7. Männer“ jubeln (21:20). Carroll legte direkt nach und Berlin erspielte sich so zwei Satzbälle (24:22). Nachdem diese sowie drei weitere von Lube nervenstark abgewehrt wurden, nutze Sokolov die erste Chance eiskalt zum Satzgewinn (27:29).
Beide Teams schenkten sich weiter nichts und ein hervorragend aufgelegter Paul Carroll hielt die Männer in Orange auf Kurs (8:7). Das packende Match wog hin und her. Erst platzierte Aleksandar Okolic ein Ass zum Break (13:11), dann schlug Lube zurück und zwang Serniotti zur Auszeit (17:18). Daraufhin drehten die Berliner in Person von Kühner wieder auf. Ein Block, ein abgezockter Leger und ein herrliches Zuspiel des Deutschen auf Carroll ohne Block – so lagen die BR Volleys gegen Satzende vorn (22:20). Dann trat der Regisseur zum Aufschlag und das Resultat waren vier Satzbälle (24:21). Nach Fehler von Cebulj hatten die BR Volleys endlich den so verdienten Satzgewinn in der Tasche (25:22).
Die erste richtige Schwächephase wusste Civitanova eiskalt zu nutzen, schnell lag der Deutsche Meister im dritten Durchgang klar zurück (5:8, 6:11). Mehrfach stellte das Team von Serniotti mit schönen Blockpunkten den Anschluss her (12:14, 14.16, 19:21), doch dann setzte sich die Klasse von Lube durch. Juantorena war weder im Angriff noch Aufschlag zu stoppen (19:24) und drosch den Ball abschließend aus dem Hinterfeld in die Berliner Hälfte (21:25).
Die BR Volleys kämpften nun sichtbar darum, mit dem Powerhouse auf der anderen Seite Schritt zu halten und hatten auch mit den Schiedsrichterentscheidungen wenig Glück (5:8). Carroll war weiterhin kaum zu stoppen, griff mal krachend sowie überlegt an und blockte auch noch erfolgreich (12:10). Nach der zweiten technischen Auszeit servierte Schott das so wichtige Ass zum Break (18:16) und einmal mehr veredelte Okolic im Block die starke Phase (21:18). Es folgte der Auftritt von Osmani Juantorena, der im richtigen Moment überragend aufschlug. Dem war die Berliner Annahme nicht mehr gewachsen. Zweimal scheiterte Carroll aus schwieriger Position am Dreierblock (21:23). Juantorena gab nicht nach und schlug den Servicewinner zum Matchgewinn (21:25) .
Volleyball Final Four BR Volleys 2017 Ergebnisse
Der Zwiespalt zwischen der verpassten Medaille und dem Stolz auf die eigene Leistung war auch Robert Kromm anzumerken: „Zum Schluss hat es in der Annahme nicht mehr funktioniert. Da hat man aber auch einfach die Klasse von Juantorena gesehen, der eben in solchen Spielen zur Stelle ist. Wir haben das gesamte Match über gekämpft und immer wieder versucht, heranzukommen. Wir dürfen mit dieser Champions-League-Saison zufrieden sein, auch wenn wir uns den Traum von Bronze nicht erfüllt haben. Diese Auftritte in Europa haben uns als einzelne Spieler, Mannschaft und gesamten Verein vorangebracht.“
Zuspieler Sebastian Kühner lobte sein Team: „Klar ist die Enttäuschung groß, jetzt mit leeren Händen dazustehen. Einzeln betrachtet waren das zwei sehr gute Spiele. Wir haben absolut bewiesen, dass wir hier hin gehören. Wir müssen diese Leistung jetzt auch in der Meisterschaft abrufen, dann bin ich optimistisch, dass wir diese Saison noch gut abschließen.“ Ein würdiger Abschluss der Königsklasse ist den BR Volleys beim Final Four jedenfalls gelungen.