Uli Hoeneß RTL Experte Interview im März 2021

Uli Hoeneß wird die WM-Qualifikationsspiele der Deutschen Nationalmannschaft im März bei RTL als Länderspiel-Experte begleiten. An der Seite von Moderator Florian König analysiert Hoeneß die Auftritte der DFB-Elf auf ihrem Weg zur WM 2022 gegen Island (25.3.), Rumänien (28.3.) sowie Nordmazedonien (31.3.). Vor seinem Debüt am RTL-Mikro spricht der Ehrenpräsident des FC Bayern München im exklusiven Interview über seine Motivation und Erwartungen im noch ungewohnten Job vor der Kamera. „Ich wollte mir selbst beweisen, mir selbst die Frage beantworten, ob ich das kann. Ich war immer ein Mensch, der gerne Herausforderungen annimmt“, so der 69-Jährige.

Uli Hoeneß im Interview über…

… seine Motivation:

„Hätte ich mir vor einem halben Jahr auch nicht vorstellen können, aber es sind verschiedene Dinge dazugekommen. Erstens haben ihre Kollegen bei RTL unheimlich um mich gekämpft, das hat mir gefallen. Zweitens habe ich jetzt, nachdem der Übergang beim FC Bayern im Präsidium und im Aufsichtsrat mit Herbert Hainer, wie ich finde, hervorragend geklappt hat und ich jetzt wieder viel mehr Zeit habe, habe ich da auch wieder mehr Freiräume. Und dann auch, ich wollte mir selbst beweisen, mir selbst die Frage beantworten, ob ich das kann. Ich war immer ein Mensch, der gerne Herausforderungen annimmt und das ist diese Geschichte.“

„Und ein letzter, auch sehr wichtiger Punkt für mich, ich habe in den letzten 15 Jahren jedes Jahr viele, viele hunderttausend Euro gespendet, indem ich meine Werbeeinnahmen gespendet habe, indem ich viele Vorträge gehalten habe, aber durch die Pandemie können Sie sich vorstellen, ist das jetzt etwas in den Hintergrund gerückt und drei, vier Termine, die schon fest vereinbart waren, sind ausgefallen. Und dann habe ich mir gedacht, RTL zahlt ein ordentliches Honorar und dann kann ich dieses Geld verwenden, um diese Lücke, die da in meinem Spendenaufkommen entstanden ist, in diesem Jahr zumindest teilweise, auszugleichen. Und das ist auch ein Element, das mir in dieser schwierigen Zeit natürlich sehr wichtig ist.“

… seine Erwartungen:

„Ich bin ein Freund von diesen Gesprächen. Ich bin sehr ungern einer, der immer nur erzählt, sondern im Gespräch entstehen Dinge. Deswegen, sie haben auch mal gefragt, was ich so als Vorbilder in diesem Bereich habe. Ich fand die Gespräche zwischen Gerhard Delling und Günter Netzer sehr legendär. Das war ja fast Kult, vielleicht gelingt uns das auch, den Grimme-Preis müssen sie uns ja nicht unbedingt geben, aber dass die Leute sagen, die zwei haben das gut gemacht. Aber auch andere, wie Oliver Kahn, wie Mehmet Scholl, auch jetzt Basti macht das ganz gut. Das sind so Leute, die ich mir nicht zum Vorbild nehme, aber als Maßstab nehme. Und dann schauen wir zwei, dass wir da die Leute gut unterhalten und vor allen Dingen, wie ich meine, ein bisschen was erzählen können aus meinem großen Fundus von Background. Ich habe natürlich als Spieler, als Manager, als Vorstand, als Aufsichtsratsvorsitzender, als Präsident viel Erfahrung. Ich möchte mit Ihnen eigentlich nicht nach dem Spiel unbedingt darüber reden, ob jetzt der Trainer jetzt zuerst mit der 4-3-3 gespielt hat und dann eben mit der Raute und dann mit der falschen Neun. Oder ‚dann kommt einer hinter die Kette‘, ich habe mich immer gefragt, wenn einer von der Kette redet, sind die angekettet oder was? Nein, ich komme auf den Punkt und sage dann schon, ob ich das Gefühl gehabt habe, dass die alles gegeben haben.“

… seine bekannte Angriffslust:

„Das sind immer Dinge gewesen, die sich entwickelt haben in einem Gespräch. Manchmal bin ich in ein Interview oder in eine Talkshow gegangen mit klaren Vorstellungen, wenn im Vorfeld viel passiert ist. Aber hier in dieser Geschichte gibt es ja überhaupt keinen Grund sich vorzunehmen zu attackieren. Ich bin sehr interessiert, dass die deutsche Nationalmannschaft eine gute EM spielt. Wir diskutieren über die Qualifikationsspiele für die WM und dann auch im Vorfeld der WM. Wir wollen, dass die deutsche Mannschaft wieder bessere Leistungen bringt, dass sie wieder in der Gesellschaft eine höhere Anerkennung kriegt und da habe ich kein Interesse von vornherein das zu beschädigen. Aber, wenn hier Dinge passieren, die nicht n Ordnung sind, dann werde ich sie auch ansprechen.“

… das kriselnde Image der Nationalelf und auf die Frage, ob das Problem nur auf die sportlichen Leistungen zurückzuführen sei:

„Nicht nur. Ich glaube, der DFB allgemein, da müssen wir irgendwann noch ausführlicher sprechen, der muss sich erneuern. Ich glaube, da müssen sich mehr Gedanken gemacht werden, dass das Ganze für die Zuschauer ist, für Kinder, für Jugendliche. Wenn sie die Eintrittspreise anschauen bei den Länderspielen, wenn man gegen Argentinien spielt, gegen Italien oder Spanien, dann kann man ja viel Geld verlangen. Aber, wenn man in der Qualifikation oder so gegen Färöer-Inseln spielt, kann man nicht 100 Euro auf einen Sitzplatz nehmen. Das sind so Kleinigkeiten. Dann, es wird für RTL jetzt nicht gerade glücklich sein, die Anstoßzeiten. Man muss zwischendurch vielleicht ein Länderspiel auch am Samstagnachmittag um halb vier machen. Dass Kinder, Jugendliche ein Länderspiel anschauen können. Man muss auch mal Zuschauer zum Training zulassen. Ich bin ein totaler Freund davon, dass wir Fannähe zeigen. Und da ist aus meiner Sicht in den letzten Jahren zwischen der Nationalmannschaft und dem Fan eine viel zu große Distanz entstanden.“

… seine Rolle als TV-Experte:

„Ich werde das versuchen, neutral zu sein. Ganz klar, ich habe das ja auch nicht als Präsident, Ex-Präsident oder Ehrenpräsident gemacht. Sondern als Uli Hoeneß privat, das war meine private Entscheidung, da hat der FC Bayern keine Rolle gespielt. Und ich werde natürlich versuchen, ein ehrlicher und sehr neutraler Experte zu sein und das beschreiben, was ich da sehe.“

Quelle: RTL/ntv Redaktion.