Die Erfüllung des WM-Traums ist für Tyron Zeuge zum Greifen nah. Am 16. Juli kann der Berliner daheim gegen WBA-Champion Giovanni De Carolis jüngster deutscher Box-Weltmeister aller Zeiten werden. Was der 24-Jährige von Mentor Jürgen Brähmer alles lernen konnte, welchen Vorteil das Heimspiel für ihn hat und wieso Nervosität in seinem Vokabular nicht vorkommt, erzählt Zeuge hier im Interview.
Tyron Zeuge, was ist Ihr Favorit: Burger oder Pizza?
Tyron Zeuge: Den gibt es nicht. Am liebsten esse ich beides zusammen. Boxen ist zwar mein Traumberuf, doch Essen meine Leidenschaft!
Und, wann konnten Sie das letzte Mal Ihren Fast Food-Gelüsten nachgehen?
Tyron Zeuge: Zur Belohnung nach meinem letzten Kampf im April. Seitdem läuft alles strikt nach Plan. Ich habe meine Ernährung komplett umgestellt. Jetzt bin ich bereits seit Anfang Juli im Gewichtslimit. Früher hatte ich damit so meine Probleme.
Der Neuanfang bei Jürgen Brähmer hat Ihnen scheinbar gut getan …
Tyron Zeuge: Auch ich bin reifer geworden. Jürgen war für mich ein Augenöffner. Durch die Arbeit mit ihm habe ich eingesehen, dass man an alles diszipliniert herangehen muss, wenn man zur Weltspitze gehören will.
Was können Sie außer Disziplin noch von Brähmer lernen?
Tyron Zeuge: Autofahren und Einparken – da hat er mir mehr voraus, als beim Boxen (lacht). Im Ring zeigt er eine extreme Abgeklärtheit. Er hat immer die richtige Lösung parat und schlägt zudem mit einer ungeheuren Genauigkeit zu.
In Schwerin kümmert sich neben Brähmer ein großes Team um Sie. Welchen Einfluss hat das auf Ihre Leistung?
Tyron Zeuge: Die Bedingungen dort sind geradezu perfekt. Für alles gibt es einen Spezialisten, der sich um einen kümmert. Jürgen nennt das „Ganzheitliches Prinzip“. Ich kann nur sagen, dass ich bisher nirgendwo besser in meinem Leben trainiert habe. Der 16. Juli wird zeigen, wie viel stärker mich das gemacht hat.
Mit Conny Mittermeier wurde zuletzt ein erfahrener Boxlehrer mit ins Boot geholt. Sind zwei Trainer besser als einer?
Tyron Zeuge: In diesem speziellen Fall sage ich: ja! Jürgen und Conny kennen sich ja bereits sehr lange. Alles harmoniert großartig. Conny ist übrigens ein wahrer Könner in Sachen Pratzenarbeit, der mir viel Neues beigebracht hat.
Welche Rolle spielt Spaß für Sie, insbesondere im Training?
Tyron Zeuge: Eine sehr wichtige – ohne Spaß habe ich keine Motivation, mich zu schinden. Und ohne gutes Training kann man natürlich keine ansprechende Leistung im Kampf zeigen. Zum Glück gestalten Jürgen und Conny die Einheiten in der Vorbereitung sehr abwechslungsreich – da quält man sich gerne.
Sie könnten am 16. Juli jüngster deutscher Box-Weltmeister werden. Kommt da nicht ein wenig Nervosität auf?
Tyron Zeuge: Nicht bei mir. Meine große Stärke liegt glaube ich darin, mir über solche Sachen keinen Kopf zu machen. Ich kann das Drumherum gut ausblenden und mich voll auf meine Aufgabe im Ring konzentrieren und die heißt „Reingehen und siegen!“.
Hat es für Sie trotzdem eine Bedeutung, dass Sie in Ihrer Heimatstadt Berlin den WM-Titel erringen können?
Tyron Zeuge: Es ist immer schön, daheim zu boxen. Das hat nämlich gleich zwei Vorteile: Meine Freunde und Familie können live vor Ort mitfiebern und der Anreiseweg ist extrem kurz. Mal schauen, vielleicht fahre ich ja mit dem Fahrrad zum WM-Kampf in die Max-Schmeling-Halle.
Sieg oder Niederlage: gibt es etwas Bestimmtes, auf das Sie sich am Tag nach dem Kampf besonders freuen?
Tyron Zeuge: Lange ausschlafen, im Bett fernsehen und viele Leckereien essen. Und natürlich ein kühles Bier trinken – hoffentlich auf die gewonnene Weltmeisterschaft!
Tickets (bereits ab 20 Euro) für die Kampf-Nacht in der Berliner Max-Schmeling-Halle sind im Internet bei www.tickethall.de und www.eventim.de sowie unter der telefonischen Ticket-Hotline 01806-570044 erhältlich.