Porsche Tennis Grand Prix Stuttgart 2019 Fazit Kommentare

Petra Kvitova und Anett Kontaveit standen im Finale von
Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart 2019. Kvitova gewann das Finale in zwei Sätzen.

Porsche Tennis Grand Prix Stuttgart 2019 Fazit Kommentare

Markus Günthardt, Tournament Director Porsche Tennis Grand Prix

Anke Huber, Operating Tournament Director Porsche Tennis Grand Prix

MODERATOR: Guten Morgen meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, herzlich Willkommen zu unserer traditionellen Abschluss-Pressekonferenz beim Porsche Tennis Grand Prix. Ihre Gesprächspartner auf dem Podium muss ich Ihnen nicht lange vorstellen, ich tue es trotzdem, vielleicht sind einige neu. Ich begrüße recht herzlich unseren Gast von der WTA, WTA President, Micky Lawler welcome. Dann die sportliche Leiterin des Porsche Tennis Grand Prix Anke Huber und last but not least den Chef vom Ganzen, den Turnierdirektor Markus Günthardt, den ich auch bitten würde, mit seinem Statement zu beginnen.

GÜNTHARDT: Sportlich gesehen, da wird aber Anke nachher sicherlich noch Einiges dazu sagen, hatten wir sicher auch ein paar Herausforderungen zu meistern. Wir hatten ursprünglich ein Teilnehmerfeld mit den ersten acht der Weltrangliste, erste acht vom Race ankündigen können. Wir haben leider verletzungsbedingt ein paar Absagen erhalten, aber trotzdem, und das hat mich auch sehr gefreut, wir hatten trotzdem sportlich gesehen, ein paar hervorragende Matches zu verzeichnen. Ich denke zum Beispiel da Kiki Bertens ist für mich eine sage ich mal nicht Überraschung, aber sie hat hervorragendes Tennis gespielt gegen Angie, das war ein absolutes Weltklassespiel, hat dann wieder gezeigt, was sie kann gegen Angie Kerber, weil Angie hat nicht schlecht gespielt, aber Kiki war an dem Tag einfach besser, und wir haben heute ein Finale mit Petra Kvitova, die in jedem Turnier immer als Geheimfavoritin oder zu den Favoritinnen zu zählen ist, die gestern gegen Kiki würde ich sagen auch wieder einen hervorragende Leistung gezeigt hat. Ihr steht gegenüber eine Ana Kontaveit, die hätten wahrscheinlich wenig auf sie gesetzt anfangs der Woche, aber die gezeigt hat, sie hat natürlich gestern aus ihrer Sicht viel Glück gehabt, dass sie in der Lage ist auch in Turnieren ganz weit zu kommen. Wir hatten gestern einen schweren Verlust sage ich mal. Wir hatten die Nr. 1 der Welt im Halbfinale, was für jedes Turnier sicher einen wunderschöne Ausgangsalge ist. Leider hat sich Naomi Osaka am Freitag in ihrem Comeback verletzt und konnte gestern nicht antreten. Und ich muss dem Publikum ein großes Kompliment aussprechen, das Publikum hat es hervorragend aufgenommen und Naomi hat sich auch sofort bereit erklärt, auf den Platz rauszugehen und direkt das dem Publikum mitzuteilen und das Publikum hat hervorragend reagiert. Also aus meiner Sicht ist das ein weiterer Beweis, dass das Stuttgarter Publikum eines der besten der Welt ist. Und ich hoffe, dass sie trotzdem zufrieden waren gestern, weil insgesamt haben wir doch etwas sechs Stunden Tennis vom Feinsten bieten können, auch wenn das eine Halbfinale gefehlt hat. Also von meiner Seite insgesamt war es keine einfache Woche, aber das Endresultat aus meiner Sicht lässt sich wieder sehen. Aber wie gesagt zum Sportlichen wird dann Anke noch ein bisschen mehr sagen.

MODERATOR: Danke Markus. Anke, der Ball geht an Dich.

Anke Huber: Auch guten Morgen von meiner Seite. Markus hat ja schon viel gesagt dazu. Es war eine sehr anspruchsvolle Woche. Es war wie Markus auch gesagt hat, wir hatten acht Top-Ten-Spielerinnen eigentlich gemeldet, fünf sind dann übrig geblieben und natürlich auch noch einige verletzungsbedingte nicht Absagen, aber Aufgaben während des Turniers, was auch sicher nicht einfach war mit der Julia, Azarenka dann auch, die verletzungsbedingt aufgeben musste, und dann jetzt gestern Naomi. Trotzdem würde ich sagen, wie auch eben der Markus gesagt hat, wir haben hochklassiges Tennis die ganze Woche gesehen. Also es waren wirklich tolle Matches dabei. Es war eine super Stimmung in der Halle und es sind mal so Wochen, mal so Wochen, so Jahre, mal so Jahre, dieses Jahr hatten wir vielleicht nicht das glücklichste Jahr, aber ich denke das kommt dann wieder im nächsten Jahr. Es kann ja eigentlich nur besser werden im nächsten Jahr. Ne, also es war aus deutscher Sicht mit der Angie, sie war nicht ganz fit, das hat man auch gesehen beim Match gegen Kiki, aber sie hat ihr Bestes gegeben und Kiki hat wirklich ein tolles Turnier gespielt, mit dem Match gestern hat man da auch gesehen. Also wirklich gestern fand ich das beste Match vom Turnier bis jetzt. Wie schon gesagt, aus sportlicher Sicht kann man da überhaupt nicht aussetzen oder irgendwas dazu sagen. Für uns sonst, wie schon gesagt, eine harte Woche. Wir hatten selten so eine Woche, also auch ich (lacht).

FRAGE: Frau Huber, wenn die deutschen Spielerinnen aufgehört hätten, als Sie es getan haben, dann hätten wir Kerber, Petkovic, Siegemund schon gar nicht mehr dabei gehabt. Wie sehen Sie, wie lange machen die das wohl noch weiter und wie sehen Sie möglicherweise die Lücke, die sich dahinter auftut, aber die vielleicht in ein, zwei, drei Jahren auch noch gefüllt werden könnte?

HUBER: Ja, hoffentlich machen sie noch einen Weile weiter (lacht). Im Vergleich zu mir, ja, sie spielen etwas länger schon. Die Lücke danach ist da. Das sehen wir auch. Also im Moment sind bestimmt zwei, drei, vier Jahre, die zu füllen sind. Deshalb hoffe ich, dass Angie noch ein paar Jahre macht, die Julia will anscheinend noch vier bis fünf Jahre spielen, so wie sie mir das mal gesagt hat. Bei der Andrea habe ich jetzt nichts gehört, aber ich denke, sie wird auch noch ein paar Jährchen spielen. Also von dem her hoffe ich, dass bis dahin die Lücke gefüllt ist, bis die Damen aufhören. Aber klar, die Lücke ist da und ich hoffe dann, dass in drei, vier Jahren unser Nachwuchs wieder kommt.

FRAGE: Haben Sie da Namen?

HUBER: Also, die sind noch sehr jung, die die ich da jetzt sehe, muss ich ganz ehrlich sagen, die sind jetzt so 14, 15, 16. Es wird noch ein paar Jährchen dauern.

FRAGE: Auch noch mal anschließend zu der Frage. Was bedeutet das auch für das Turnier hier in Stuttgart, wenn es dann mal so kommt, dass keine deutschen Spielerinnen hier spielen oder ist das ein Thema? Wie wirkt sich das aus?

HUBER: Also wir habe in der Vergangenheit auch ohne deutsche Spielerinnen schon überlebt, also das Event. Wir hatten auch schon wirklich toughe Jahre, wo keine deutsche Spielerin, glaube ich so im Hauptfeld war und es nur mit Wild Cards gelöst wurde. Es war trotzdem erfolgreich. Es war trotzdem ein tolles Turnier. Wir haben die Spitzenspielerinnen da gehabt. Natürlich ist es besser, wenn deutsche Spielerinnen dabei sind, auch wenn eine deutsche Spielerin im Halbfinale oder Finale ist. Es ist eine andere Atmosphäre in der Halle, es ist eine andere Stimmung in der Halle, das ist ganz klar, die Zuschauer können anders mitgehen und natürlich ist uns lieber, wenn wir deutsche Spielerinnen haben und gute deutsche Spielerinnen haben, aber wenn es dann mal ein, zwei Jahre nicht so ist, müssen wir das auch überleben, und ich glaube der Event ist da, wo er das schafft und wo wir das auch hinbekommen.

GÜNTHARDT: Wenn ich da noch kurz…, weil was Anke sagt, ist richtig. Ich bin 2005 zum ersten Mal Turnierdirektor geworden und zu der Zeit waren die deutschen Spielerinnen nur über Wild Cards im Hauptfeld. Und ich habe damals schon gesagt, wenn wir mal eine deutsche Spielerinn haben, die zum erweiterten Kreis der Favoritinnen gehört, dann kann da eine kleine Explosion stattfinden. Die DNA von diesem Turnier sage ich mal, ist die besten Spielerinnen der Welt hierher zu holen und ich glaube, das ist das, was wir auch immer wieder versuchen, unabhängig von ob Deutsche da zu den Favoritinnen gehören oder nicht. Das ist die Basis. Und ich glaube, die Jahre, wo wir eben keine deutsche Spielerin hatten, die in der Lage war, das Turnier zu gewinnen, haben wir auf einem sehr hohen Niveau schon gelebt. Natürlich jetzt mit einer Angie, mit einer Laura, die gewonnen hat, kriegt es nochmal so ein anderes Niveau, aber das ist nicht nur bei uns so. Wimbledon mit einem Andy Murray im Finale gegen Federer ist nicht das gleiche wie wenn sage ich jetzt Mal Raonic gegen Cilic spielt, oder Roland Garros damals mit Yannick Noah, da entsteht natürlich eine Euphorie, die dadurch entsteht, weil ein Local Hero im Finale ist. Drum ist es bei uns genauso. Wenn eine Angie oder eine Laura oder eine Jule sich durchspielt bis zum Finale, dann kommt ein Element hinein, das du nicht hinkriegst, wenn halt keine deutsche Spielerin da ist. Aber ich glaube, wir haben über die Jahre es geschafft, eine Produkt, sage ich jetzt wieder mal, neutral betrachtet, hier zu bauen mit den besten Spielerinnen der Welt, das auch die Phase, wenn das mal wieder geschieht, dass keine Deutsche dabei ist, auf hohem Niveau überstehen wird.

Miron Goihman aus Stuttgart