Ovtcharov Olympia Rio 2016 im Viertelfinale

Zwei Eisen hat Tischtennis-Deutschland bei den Olympischen Spielen in Rio noch im Feuer: Han Ying und Dimitrij Ovtcharov. Letzterer bezwang am Montag zunächst Li Ping hauchdünn mit 4:3 und zog später durch einen 4:1-Erfolg über Bojan Tokic ins Viertelfinale ein. Satz eins schaffte es dabei in die Rekordbücher. Han Ying gewann ihr Achtelfinal-Match sicher und trifft am Dienstag im Viertelfinale auf die topgesetzte Weltmeisterin Ding Ning. Timo Boll unterlag im Achtelfinale Nigerias Quadri Aruna und muss den Traum von einer Einzel-Medaille in Rio ad acta legen. Petrissa Solja ereilte bei ihrem Olympia-Debüt das Aus.

Dimitrij Ovtcharov hat es in Rio unter die besten acht Spieler geschafft. Der an Position drei gesetzte Olympia-Dritte von London musste am Montag in seinen ersten Einzeln im Riocentro 3 Schwerstarbeit verrichten und Nervenstärke zeigen. Dem hauchdünnen Sieben-Satz-Erfolg (11:9 im Entscheidungssatz) über Li Ping (Katar) ließ Ovtcharov ein 4:1 über Bojan Tokic (Slowenien) folgen. Dabei war der erste Satz an Dramatik nicht zu überbieten und ein Fall für die Geschichtsbücher. Mit 33 zu 31 holte sich der Saarbrücker TTBL-Profi Tokic den Durchgang. Ganze 26 Minuten dauerte Satz eins, Ovtcharov hatte acht Satzbälle, der Slowene nutzte seinen 14. schließlich zur 1:0-Führung. „Ich denke, seit es die Sätze bis 11 gibt, hat es noch keinen längeren Satz gegeben, zumindest auf der Profitour. Es war sehr ärgerlich, den zu verlieren. Ich habe mir gesagt, Dima du trainierst ein bisschen mehr und er ist ein paar Jahre älter als du. Bleib‘ dran, versuche dich zu steigern, spiel‘ cleverer. Am Ende habe ich verdient gekommen. Ab dem dritten Satz konnte ich meine bisher beste Leistung hier abrufen“, sagte Ovtcharov, der – extrem wichtig – den zweiten Satz in der Verlängerung gewann und dann in starker Manier davonzog. „Bojan war ein harter Gegner, er hat nichts zu verlieren. Er hat hier starke Leistungen gezeigt und extrem gut gespielt, mich stark unter Druck gesetzt. Ich musste meine Bestes zeigen, um ihn heute zu schlagen.“

Ovtcharov Olympia Rio 2016 im Viertelfinale

Ovtcharor assar

In der Pause nach dem nervenaufreibenden ersten Satz versuchte Bundestrainer Jörg Roßkopf seine Nummer eins zu beruhigen. „Ich habe ihm gesagt, dass er zwischen den Ballwechseln ruhiger werden und sich mehr auf die taktischen Dinge konzentrieren soll. Der zweite Satz war wichtig, danach war es eine klare Sache“, sagte Roßkopf. Die Ruhe wird Ovtcharov auch am Dienstag (21 Uhr deutsche Zeit) gegen seinen Orenburger Teamkollegen Vladimir Samsonov benötigen. „Er ist ein Top-Ten-Spieler, wir spielen viele Jahre in einem Team zusammen, er ist ein guter Freund. Morgen aber ist eines der wichtigsten Spiele unseres Lebens und jeder wird versuchen zu gewinnen“, so Ovtcharov.