Mittelstand begrüßt Ausbleiben neuer Russlandsanktionen. Verbandspräsident Ohoven (Interview Neue Osnabrücker Zeitung): „Berlin muss sich nachdrücklich für Entspannung einsetzen, auch mit Fertigstellung von Nord-Stream 2“
Osnabrück. Deutschlands mittelständische Unternehmen begrüßen die Tatsache, dass es auch angesichts der jüngsten Konfrontationen zwischen Russland und der Ukraine vorerst keine neuen Sanktionen geben wird. „Wie die Vergangenheit gezeigt hat, bewirken Sanktionen gegen Russland eher das Gegenteil von dem beabsichtigten Ziel“, sagte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschland (BVMW), der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Weiter sagte Ohoven: „Wir setzen ganz klar auf eine langfristige Entspannung der wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland. Deshalb kann ich nur an die Bundesregierung appellieren, sich für diese Entspannung mit Nachdruck einzusetzen.“
Derzeit sind rund 6000 deutsche Unternehmen in Russland aktiv, der Großteil davon Mittelständler. „Diese leiden unter den Sanktionen besonders, weil sie im Unterschied zu Konzernen einen massiven Ausfall im Russland-Geschäft nicht so einfach auf anderen Märkten ausgleichen können“, sagte Ohoven der „NOZ“ weiter.
Zur Entspannungspolitik gegenüber Moskau gehört nach Ansicht des Verbandschefs auch „die Fertigstellung der Gaspipeline Nord-Stream 2“. Gleichzeitig, so Ohoven, „sollte die Bundesregierung für einen diskriminierungsfreien Zugang anderer Anbieter von Flüssiggas sorgen, zu denen auch die USA gehören. Dafür ist ein LNG-Terminal für den Import von Flüssiggas an der Nordsee geeignet“. Washington macht seit Langem Stimmung gegen die Ostseepipeline.
Mittelstand begrüßt Ausbleiben neuer Russlandsanktionen