Merkel – Schulz TV Duell 03 09 2017 Interview mit Peter Kloeppel

Das Kanzler-Duell 2017 ist das fünfte in der TV-Geschichte. Gab es bei der Premiere 2002 noch zwei Aufeinandertreffen, beschränkten sich die Kandidaten seit 2005 auf ein „Duell“ im Fernsehen. Der Wunsch der vier Fernsehanstalten, dass TV-Duell 2017 dramaturgisch neu zu gestalten, um der Sendung eine klarere Struktur und mehr Raum zu Spontaneität und Vertiefung zu geben, wurde von den Vertretern der Bundeskanzlerin im Juli abgelehnt. Die Moderatorinnen und Moderatoren der vier Sender werden die beiden Kanzlerkandidaten abwechselnd befragen. Die Moderatorenpaare sind Maybrit Illner (ZDF) und Peter Kloeppel (RTL) sowie Sandra Maischberger (ARD) und Claus Strunz (SAT.1).

Dabei werden die wesentlichen Wahlkampfthemen in Blöcken behandelt. Wie in der Vergangenheit gibt es keine weiteren inhaltlichen Absprachen; die konkreten Fragen werden journalistisch unabhängig gestellt. Die Redezeiten von Angela Merkel und Martin Schulz werden für die Zuschauer im Bild sichtbar gestoppt und nach Möglichkeit gegen Ende der Sendung ausgeglichen. Während der Sendung sind keine Filmeinspieler oder Werbepausen erlaubt.

Merkel – Schulz TV Duell 03 09 2017 Interview mit Peter Kloeppel

RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel im Interview

Sie haben seit der Premiere 2002 alle „TV-Duelle“ als Moderator begleitet. Wie ordnen Sie die bevorstehende Debatte im Vergleich ein?
„Jedes TV-Duell hatte andere Kandidaten-Konstellationen und dadurch auch jedes Mal eine eigene Dynamik. Mal waren die Kontrahenten mehr auf Krawall gebürstet, mal ging es zahmer zu. Zwar haben Angela Merkel und Martin Schulz nicht gemeinsam regiert, aber Union und SPD liegen in ihren politischen Vorstellungen nicht in völligem Widerspruch zueinander. Die Herausforderung für uns Moderatoren wird es deshalb sein, die Unterschiede zwischen beiden Lagern herauszuarbeiten. Und da setzen wir natürlich auch auf die Kanzlerin und ihr n Herausforderer, dass die beiden sich duellieren wollen.“

2002 gab es bei der Premiere zwei „Duelle“, 2005 erfuhr das Format mit der Reduzierung auf ein „Duell“ eine wesentliche Änderung. Seither sind Form und Ablauf trotz mehrfacher Anregungen der übertragenden Sender statisch geblieben. Wo sehen Sie die Chancen im Regelwerk, das bevorstehende „Duell“ dennoch lebhaft, kontrovers und informativ zu gestalten?
„An dieser Quadratur des Kreises arbeiten wir alle mit Vorfreude und dem Wissen, dass keine andere politische Sendung im Fernsehen trotz aller Regeln und Vorgaben von so vielen Menschen geschaut wird wie ‚Das TV-Duell‘. Und ich mache mir keine Sorgen: Für Spontaneität auf beiden Seiten wird es genug Raum geben.“

In anderen Ländern – wie zuletzt in den USA, England und in Frankreich – gibt es eine sehr ausgeprägte Kultur der politischen Debatte. Hinkt Deutschland da hinterher?
„Nein, jedes Land hat seine eigene, gewachsene Debattenkultur. Persönliche Beleidigungen oder Angriff unter der Gürtellinie hätten zwar vielleicht einen kurzfristigen Unterhaltungswert, sie bringen aber keinen langfristigen Erkenntnisgewinn.“

Wie definieren Sie für sich persönlich Ihre Rolle als Moderator des „Duells“?
„Das lateinische Wort moderare heißt übersetzt einerseits ‚mäßigen‘, aber es heißt auch ‚kontrollieren, verlangsamen, überprüfen‘. Darüber hinaus haben wir die Aufgabe, das Gespräch zu lenken und Differenzen zwischen beiden Kandidaten herauszuarbeiten, sie auch ein bisschen zu pieksen. Schließlich sollen die Zuschauer am Ende der Sendung mehr über die Kandidaten und ihre Positionen wissen, damit sie am 24. September an der Wahlurne eine abgewogene Entscheidung treffen können.“

„DAS TV-DUELL: MERKEL – SCHULZ“, SO., 03.09., 20:10 UHR

Die TV-Duell-Moderatoren, 2017: (v.l.) Claus Strunz (ProSieben/SAT.1), Sandra Maischberger (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL)

20:10 Uhr: Das TV-Duell: Merkel – Schulz
Foto: MG RTL D / Thomas Kierok