Lewis Hamilton Interview RTL 2019

Am Sonntag kann sich Lewis Hamilton beim US-Grand-Prix in Austin/Texas vorzeitig zum Formel 1-Weltmeister krönen und seinen insgesamt 6. WM-Titel einfahren. Drei Tage vor dem Rennen traf RTL-Moderator Florian König den Mercedes-Pilot in Austin zu einem sehr persönlichen Exklusiv-Interview.

In dem Gespräch ging es nicht so sehr um die aktuelle sportliche Ausgangssituation, sondern vielmehr um Themen wie Familie, Glaube und innere Überzeugungen. RTL zeigt ausführliche Ausschnitte des Interviews im Countdown zum Rennen am Sonntag ab 19:05 Uhr.

Lewis Hamilton über sein Alter (34): „Ich fühle mich als Youngster. Ich trainiere viel, esse sehr gesund, versuche auch, insgesamt gesund und vergnüglich zu leben und jeden Tag mindestens einmal zu lachen. Aber das Wichtigste in meinem Leben sind meine Familie und mein Glaube.“

… über seine Weiterentwicklung als Mensch: „Ich lese viel und glaube, dass ich in den letzten vier Jahren mehr gelernt habe als in meinem ganzen Leben zuvor. Ich habe in dieser Zeit viel verändert in meinem Leben und anderen Dingen erlaubt, Teil von mir zu werden“

… über die Opfer in seiner Jugend: „Ich habe mit acht Jahren mit der Rennfahrerei begonnen und war immer bereit, große Opfer dafür zu bringen. Dazu gehörte auch, nicht wie andere meines Alters abzuhängen, am Wochenende Partys zu feiern. Ich hätte es für nichts in der Welt eingetauscht, aber ich habe dadurch beim Heranwachsen viel verpasst und wurde deshalb auch erst später reifer.“

… über die Außenseiterrolle in seiner Jugend: „Ich habe mich in meinem Leben immer als Außenseiter gefühlt. In der Schule war ich schon immer außen vor, meine Mitschüler haben nie verstanden, welche Träume und Ziele ich mit der Rennfahrerei hatte. Es gibt sehr viel Böses in der Welt, das ist eine Spiegelung all des Unglücklichseins, dass viele Menschen in sich tragen. Ich habe gelernt, es nicht persönlich zu nehmen, wenn Menschen versucht haben, mich nieder zu machen.“

… über die Basis seines positiven Denkens: „Ich lege großen Wert darauf, mich mit den richtigen Menschen zu umgeben. Und ich bin dabei sehr wählerisch mit den wenigen Menschen, dich ich um mich haben will. Mich sieht man deshalb auch nicht mit einem großen Tross, wenn ich zu einem Rennen komme. Und ich habe auch keinen verrückten Manager, der mir sagt, ob ich nach links oder rechts gehen soll. Ich bete sehr viel und will meine Familie stolz machen. Da ist meine Mutter, eine unglaubliche Frau, die jetzt am Wochenende zum Rennen kommen wird. Und da ist mein Vater, ein ganz toller Mensch. Die beiden haben ganz große Opfer für mich gebracht.“

… seinen Respekt gegenüber Sebastian Vettel: „Seb ist ein feiner Kerl. Wir hatten immer wieder unsere Differenzen gehabt, aber wir haben eine Basis gefunden, uns gegenseitig zu verstehen. Ich bin ganz sicher nicht jedermanns Liebling und das macht auch nichts. Denn jeder von uns geht seinen eigenen Weg. Es geht darum, dieses Anderssein zu akzeptieren.“

… über die neue Ferrari-Konkurrenz: „Ich bin froh, dass Seb wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, denn er hatte zuletzt schwierige Phasen zu überstehen. Charles Leclerc ist ganz sicher die Zukunft dieses Sports, aber Seb hat in den letzten Rennen wieder richtig geliefert und ich hoffe, das setzt sich so fort.“

… über den Druck, sich im Motorsport besonders beweisen zu müssen: „Das war immer so. Der Motorsport war wie viele andere Sportarten immer ein weißer Sport. Als ich einstieg, hatte meine Familie kein Geld. Wir hatten in unserer Wohnung nur ein Schlafzimmer, deshalb habe ich auf dem Sofa geschlafen. Mein Vater hatte vier Jobs, um mir das Kartfahren zu ermöglichen. Wir mussten härter arbeiten als andere und all die Entbehrungen habe ich auch heute noch im Kopf, wenn ich ins Rennauto steige.“

… über seine Erfahrungen als Farbiger: „Es gibt damit heute immer noch Probleme auf der ganzen Welt. Ich selbst mache die negativen Erfahrungen zwar nicht , aber es gibt derzeit keinen anderen Fahrer, der einer Minderheit angehört. Das betrifft auch die Teams. Allein in meinem Team arbeiten annährend 2000 Leute, aber nur ein ganz kleiner Prozentsatz davon gehört einer Minderheit an. Warum ist das so? Das muss sich ändern, das ist für mich eine ganz wichtige Angelegenheit.“

… den seine Ausstiegsperspektive: „Ich habe noch jede Menge Benzin im Tank und liebe es nach wie vor, in ein Rennauto zu steigen , mich und mein Team ständig zu verbessern. Ich will solange fahren, wie ich kann. Und ich kann absolut verstehen, warum Michael (Schumacher, d. Red.) bis 38 gefahren ist. Das hört sich nach einem guten Alter an.“

Sendehinweise: n-tv zeigt am Freitag ab 16:55 Uhr das 1. und ab 20:55 Uhr das 2. Freie Training (jeweils auch im ntv.de Livestream). Am Sonntag zeigt n-tv ab 21:05 zunächst das 3. Freie Training und ab 21:45 Uhr live das Qualifying (Wiederholung bei RTL um 1:05 Uhr). Das Rennen am Sonntag überträgt RTL ab 19:05 Uhr (Start: 20:10 Uhr).

Quelle: RTL

Lewis Hamilton
Foto: TVNOW / Lukas Gorys