Klitschko Joshua kommt ein Rückkampf – Kommentare Holyfield Lewis Maske

Der WM-Kampf im Schwergewicht zwischen Sieger Anthony Joshua und seinem Herausforderer Wladimir Klitschko hat RTL am Samstagabend eine herausragende TV-Quote beschert. Bis zu 10,43 Millionen Zuschauer verfolgten die dramatische Ringschlacht im Londoner Wembley Stadion, die mit einem Technischen K.o. in der 11. Runde für den 27-jährigen Joshua entschieden wurde. Der Spitzenwert wurde erzielt, als der Ringrichter den Kampf vorzeitig beendete, nachdem Klitschko zwei Mal in der vorletzten Runde zu Boden gegangen war. Im Durchschnitt kam die RTL-Übertragung aus dem Londoner Wembley Stadion auf 9,59 Millionen Zuschauer, der Marktanteil lag bei 40,6 Prozent (14-59 Jahre: 42,3 %, 5,72 Mio. Zs.).

Der Kampf im mit 90.000 Zuschauern ausverkauften Wembley Stadion konnte die ohnehin hohen Erwartungen an dieses Duell der Generationen noch übertreffen. Für viele Experten war es der beste und intensivste Schwergewichtskampf seit mehr als zehn Jahren, viele attestierten dem 41-jährigen Wladimir Klitschko sogar eine der besten Leistungen überhaupt in seiner langen Boxkarriere. In der 5. Runde bewies zunächst Klitschko Nehmerqualitäten, als er einen Niederschlag wegstecken konnte. In der Runde darauf war es Joshua, der am Boden lag und sich doch wieder aufrichten konnte. „Vielleicht hätte ich mehr machen müssen nach dem Niederschlag, aktiver und offensiver“, ärgerte sich Klitschko später zurecht, denn er hatte seinen Kontrahenten in dieser Phase am Rande einer Niederlage. „Ich habe mir aber die Zeit genommen. Es ist bitter, es ist klar enttäuschend, weil ich gehofft hatte, heute einen großen Sieg zu feiern. Ich fühle mich aber nicht wie jemand, der seinen Namen, sein Gesicht, seine Reputation verloren hat, auch wenn das Ergebnis gegen mich spricht. „Ich habe mich nur auf einen Sieg konzentriert es war wirklich eine Besessenheit mit dem Ziel, den Kampf zu gewinnen. Es hat sich nicht gelohnt.“

Ex-Weltmeister Lennox Lewis, der den Kampf als Experte für RTL analysierte: „Klitschko hätte danach mehr Körpertreffer landen müssen, denn jeder, der angeknockt ist, schützt zunächst sein Kinn. Aber Wladimir hat auf seine Rechte gesetzt.“ Die entscheidende 11. Runde kommentierte Lennox Lewis so: „Das Kinn ist eben so wie früher auch. Anthony Joshua hat gezeigt, dass er der junge Löwe war in diesem Kampf. Beim Boxen zeigt sich irgendwann das Alter im Ring. Wladimirs Beine waren gut, aber das Kinn war nicht okay.“

Der viermalige Champion Evander Holyfield, ebenfalls als RTL-Experte verpflichtet: „Anthony war einfach aggressiver, er hat das Herz gehabt, wieder zurückzukommen.“

Ob er nach seiner zweiten Niederlage in Folge noch einmal in den Ring zurückkehren oder die Boxhandschuhe an den Nagel hängen will, ließ Wladimir Klitschko nach dem Kampf zunächst offen. „Ich werde jetzt keine endgültigen Entscheidungen treffen. Ich werde mir die Zeit nehmen, ich fühle mich sicher und gut, weil ich eine Rückkampfklausel habe. Das werde ich in den nächsten Tagen oder Wochen entscheiden.“

Der junge ungeschlagene Champion gegen den besten Schwergewichtsboxer des letzten Jahrzehnts: Heute treten Box-Weltmeister Anthony Joshua (l.) und Wladimir Klitschko im Londoner Wembley Stadion zur Weltmeisterschaft im Schwergewicht an (Foto: RTL Pressekonferenz am 16.02.2017).

Foto: RTL

Anthony Joshua: „Es liegt an Wladimir, ob wir einen Rückkampf machen, an mir soll das nicht scheitern.“

Evander Holyfield dazu: „Jetzt, nach 12 Jahren, in denen Wladimir so dominant war, will er nicht so abtreten.“

Lennox Lewis: Du willst als Boxer doch nur mit einem Sieg zurücktreten. Wenn Wladimir sich noch einmal so vorbereiten kann, dann kann das ein toller Kampf werden.“

Weitere Stimmen:

Henry Maske: „Man hat gemerkt, dass beide einen Riesenrespekt voreinander hatten. Ich hatte anfangs etwas das Gefühl, dass Joshua die Sache etwas entspannter sieht. Wladimir war sehr beweglich in den Beinen, manchmal hat er dabei die eigene Aktion vergessen. Beide haben, wenn sie agiert haben, den anderen höchst beeindruckt. Ich würde Wladimir definitiv zutrauen, dass er noch einmal einen Rückkampf machen kann. Da geht es ja auch noch einmal um Kleingeld.“

Marco Huck: „Wladimir hat ein Quentchen Glück gefehlt. Er hat Joshua meiner Meinung nach gehabt. Meine große Anerkennung, wie er sich mit 41 Jahren bewegt hat. Er hat exzellent geboxt. Aber er muss sich vielleicht vorwerfen, dass er nach den Niederschlägen schlauer hätte sein müssen. Vielleicht hätte er den Mundschutz rauswerfen können, um ein paar Sekunden mehr Pausen zu haben. Ich würde Wladimir unbedingt raten, dass er dem Boxsport noch ein bisschen erhalten bleibt. Es wäre schade, wenn er jetzt so abtreten würde. Ich weiß, dass er es schaffen kann, noch einmal als Weltmeister zurück zu kommen, er war heute schon so nah dran.“

Carl Froch: Joshua war eigentlich nach der 6. Runde weg. Klitschko hat seine ganze Erfahrung und Intelligent eingebracht, aber am Ende hat der jugendliche Enthusiasmus gesiegt. Klitschko hat aber nicht wirklich verloren.“