Zwei Tage vor dem Mega-Fight im Schwergewicht zwischen Herausforderer Wladimir Klitschko und IBF-Champion Anthony Joshua ist (fast) alles gesagt. Am Donnerstag hatten die beiden Kontrahenten im Rahmen einer Pressekonferenz letztmalig das Wort, bevor am Freitag das offizielle Wiegen stattfindet und am Samstagabend dann im Londoner Wembley Stadion endlich die Fäuste fliegen werden.
Vor rund fünfhundert Mitarbeitern des übertragenden britischen Senders Sky Sports und einer Heerschar von Journalisten aus aller Welt zeigten sich Klitschko und Joshua in der Londoner Sky-Zentrale betont locker und zuversichtlich. Er sei froh, lobte Klitschko, dass auch sein Gegner so kultiviert sei und dass die Promotion zum Kampf so ganz ohne F-Wörter und fliegende Tische ausgekommen sei.
„Ich kämpfe jetzt gegen einen Gegner, der mit so 27 alt ist, wie ich an Jahren boxe. Ich bin unglaublich hungrig und total besessen davon, am Samstagabend nach dem Kampf die Arme triumphierend in die Luft zu recken. Ich glaube, ich weiß ganz genau, welche Gedanken Anthony zum Kampf hat und wie er in seinem Kopf ablaufen wird. Ich heiße zwar nicht Nostradamus, aber ich weiß ganz genau, wie der Kampf enden wird. Das ist schon jetzt mein Event, meine Nacht, mein Ring und mein Fight – auch wenn Joshua Heimvorteil hat. Und ich bin schon jetzt der Gewinner. Der ganze Druck liegt auf Joshua: Wenn er den alten Mann nicht besiegt, wird das eine schmerzhafte Erfahrung für ihn sein.“
Anthony Joshua (l.) und Wladimir Klitschko
Foto: RTL / Guido Engels
Nur einmal wurde Klitschko, der bekanntermaßen eine hohe Meinung von seinem ehemaligen Sparringspartner hat, recht deutlich, um sich von seinem Gegner abzusetzen: „Joshua ist ein Punsher und ich bin ein Boxer, der auch punshen kann.“
Der britische Champion, 14 Jahre jünger als Klitschko, zeigte sich ebenfalls siegesgewiss: „Was am Samstag passieren wird? Ich werde gewinnen. Und das ist keine Raketenwissenschaft. … Ich will mich, meinen Namen und die Millionen Menschen, die hinter mir stehen, bestmöglich repräsentieren. Es geht nicht darum, den Gürtel mit sich herumzutragen. Ich will den Gürtel, um meinem Namen alle Ehre zu machen.“ Als allerdings die Frage darauf kam, was Niederlage für ihn bedeute, kam der 27-Jährige ein wenig ins Straucheln – schließlich hat er bislang alle 18 Profikämpfe durch K.o. gewonnen. Souverän nutzte Wladimir Klitschko den Moment des Zögerns und sprang ein: „Ich helfe Dir. Ich habe das erlebt, habe die Niederlage abgeschüttelt und bin stärker als zuvor.“
Zuversicht, gepaart allerdings mit einem Schuss Strenge, verbreitete am Rande der Pressekonferenz Vitali Klitschko. Nach der Niederlage seines jüngeren Bruders gegen Tyson Fury hatte sich der ehemalige WBC-Schwergewichts-Weltmeister deutlich über die mentale Verfassung Wladimirs geärgert. Vitali Klitschko: „Joshua hat eine beeindruckende Kampfbilanz, ja. Aber er hat noch nie gegen so hochwertige Gegner geboxt wie Wladimir. Wenn mein Bruder so konzentriert ist wie zuletzt im Trainingscamp, dann wird alles gut. Joshua ist vom Stil her berechenbarer, deshalb ist er auch ein dankbarerer Gegner als Tyson Fury. Alles liegt an Wladimir, er muss es nur umsetzen.“
Wie selbstbewusst indes Wladimir Klitschko ist, zeigt eine Charity-Aktion, die er sich zum Kampf hat einfallen lassen: „Ich habe meine Vorhersage und meine Gedanken zu diesem besonderen Kampf in einem Video visualisiert und auf einen USB-Stick gebannt, den ich in meinen Kampfmantel habe einnähen lassen. Dieser Stick ist ein Unikat und es kann nur der ihn öffnen, der ihn nach dem Kampf meistbietend kauft. Der Erlös wird dann an die Klitschko-Foundation gehen.“ Eine Niederlage wird Klitschko in diesem Video ganz gewiss nicht vorwegnehmen…
RTL überträgt den Blockbuster im Wembley Stadion ab 22.00 Uhr. Moderator ist Florian König, der in der Formel 1 an diesem Wochenende (GP Russland) von Alex Hofmann vertreten wird. Prominente Experten an seiner Seite sind die beiden ehemaligen Schwergewichtsweltmeister Lennox Lewis (Großbritannien) und Evander Holyfield (USA). Kommentator ist Stefan Fuckert, die Interviews am Ring führt Laura Wontorra.
In einer Wiederholung zeigt RTL den Kampf des Jahres noch einmal am Sonntag, 30. April, ab 11.30 Uhr. Unmittelbar im Anschluss folgt an diesem großen RTL-Sportwochenende ab 13.00 Uhr der Countdown zum 4. Saisonrennen der Formel 1 im russischen Sotschi.