„Getrieben“ ZDF Thriller mit Petra Schmidt-Schaller und Ulrike C. Tscharre

Die Psychologin Kara (Petra Schmidt-Schaller) und die LKA-Kommissarin Sibylle (Ulrike C. Tscharre) waren einst ein Liebespaar. Durch einen brutalen Mordfall mit einem psychopathischen Täter haben sie erneut miteinander zu tun. „Getrieben“ läuft als Fernsehfilm der Woche am Montag, 25. Februar 2019, um 20.15 Uhr im ZDF. Der Thriller ist schon ab Freitag, 22. Februar 2019, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek verfügbar. Unter der Regie von Maris Pfeiffer spielen neben Petra Schmidt-Schaller und Ulrike C. Tscharre auch Matthias Matschke, Kai Scheve, Andreas Pietschmann, Alexander Finkenwirth, Nina Gummich und viele andere. Das Drehbuch schrieben Sabrina Maria Roessel, Axel Hildebrand und Maris Pfeiffer.

LKA-Kommissarin Sibylle Deininger bittet ihre Ex-Freundin, die Psychologin Dr. Kara Bischoff, sie bei ihren Ermittlungen zu einem grausamen Mord an einer jungen Frau zu unterstützen. Dabei kommt Kara der Verdacht, dass einer ihrer Klienten, der Familienvater Stefan Grewe (Matthias Matschke), der Täter sein könnte. Doch ihr fehlen die nötigen Beweise, um ihre psychotherapeutische Schweigepflicht zu brechen.

Nach einem weiteren Mord mit derselben Vorgehensweise und einem Einbruch in Karas Wohnung hält auch Sibylle Stefan Grewe für den Täter. Doch Kara hat mittlerweile Zweifel, ob ihr Klient wirklich der gesuchte Mörder ist. Wer immer der psychopathische Täter sein mag, Sybille und vor allem Kara sind für ihn eine Bedrohung. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Getrieben“ ZDF Thriller mit Petra Schmidt-Schaller und Ulrike C. Tscharre

Kara Bischoff (Petra Schmidt-Schaller, l.) und Sibylle Deininger (Ulrike C. Tscharre, r.) versuchen herauszufinden, wer der Mörder sein könnte. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/7840 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: „obs/ZDF/Hardy Spitz“

Foto: obs/ZDF/Hardy Spitz

Kara Bischoff, Psychologin, und Sibylle Deiniger, Hauptkommissarin, ermitteln gemeinsam im Fall brutaler Frauenmorde. Aber auch ihre private Beziehung wird thematisiert. Warum tun sich die beiden für die Ermittlungen zusammen?

Ulrike C. Tscharre: Sibylles gute Intuition für menschliches Handeln und ihr kriminalistischer Sachverstand ergänzen sich hervorragend mit Karas psychologischem Fachwissen um menschliche Abgründe. Das ist auf beruflicher Ebene der Grund, weshalb Sibylle Kara um Hilfe bittet. Darunter schwingt auf der unbewussten emotionalen Ebene auch der Wunsch mit, wieder Nähe zu dem vermissten, geliebten Menschen aufzubauen.

Was hat Sie an Ihren Rollen gereizt? Wie empfinden Sie die Frauenkonstellation Kara und Sibylle?

Petra Schmidt-Schaller: Gerade die Frauenkonstellation hat mich gereizt. Zwei Menschen, die eine Beziehung beendet haben, jedoch immer noch miteinander verbunden sind. Oberflächlich gesehen durch ihre berufliche Zusammenarbeit, aber erst recht durch ihre gemeinsame Vergangenheit und die Frage, wie es zur Trennung kommen konnte. Ich fand es sehr reizvoll, dass gerade die Psychologin nicht wirklich in der Lage ist, über ihr Inneres zu sprechen. Zu verkopft, würde man sagen. Der Film geht der Frage nach, was passiert, wenn zwei Menschen, die getrennt sind, sich wieder spüren, sich wieder annähern. Ist man dann in der Lage, auch den Rest der Beziehungsbaustellen abzuarbeiten?

Ulrike C. Tscharre: Mich haben die Möglichkeiten interessiert, die sich aus der Konstellation dieser eigenwilligen und eigensinnigen Frauen ergeben. Sie arbeiten eher komplementär als konträr und sie wissen, dass sie sich ergänzen können. Nur das Private steht manchmal zwischen ihnen.
An meiner Figur Sibylle interessiert mich ihr scharfer Blick, ihr Wille, zur Lösung des Falles persönliche Gefühle hintanzustellen und bewusst in Kauf zu nehmen, dass es ein emotionaler Hindernislauf für sie werden wird, wenn sie wieder mit Kara zusammenarbeitet. Sibylle reißt sich für die Sache zusammen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Frau Schmidt-Schaller, Kara Bischoff ist Psychologin. Therapiesitzungen spielen eine zentrale Rolle im Film – wie haben sie sich der Rolle genähert? Gab es eine psychologische Beraterin?

Petra Schmidt-Schaller: Ich habe mit zwei Psychologen gesprochen und mit Maris Pfeiffer daraufhin Szenen immer wieder überprüft und angepasst. Auch aus psychologischer Sicht war der Film sehr spannend für mich. Er thematisiert Abhängigkeiten, die man entwickeln kann, wenn man in einer Beziehung zueinander steht. Es ist sehr wichtig zu verstehen, in welchen Abhängigkeiten oder Symbiosen wir leben — gezwungenermaßen oder bewusst. Dieses Thema hat mich wirklich absorbiert. Ist eine Beziehung symbiotisch oder nicht? Ist sie konstruktiv oder destruktiv? Und wenn sie destruktiv ist, in welcher Weise? Darüber nachzudenken, ist sehr interessant.

Frau Tscharre, der Zuschauer erlebt Sibylle trotz ihrer beruflichen Professionalität als durchaus verletzliche und in manchen Situationen auch unsichere Person. Warum ist das so? Was lösen die Mordfälle in ihr genau aus?

Ulrike C. Tscharre: Menschen sind nicht weniger verletzlich, nur weil sie schon viel gesehen haben, eine Uniform tragen oder eine bestimmte gesellschaftliche Position einnehmen. Wir Menschen fühlen – das beinhaltet auch Verletzlichkeit und Unsicherheit. Meine Figur und ich haben gemeinsam, dass uns zwischenmenschliche Gewalt nicht unberührt lässt.

Ein wahnhafter Mörder, der unbemerkt abends in das eigene Zuhause eindringt, in dem man sich gerade aufhält. „Getrieben“ greift auf eine menschliche Urangst, besonders von Frauen, zurück. Hat Sie das Thema während der Dreharbeiten beeinflusst? Konnten Sie Distanz wahren?

Petra Schmidt-Schaller: Bei diesem Thema konnte ich gut Distanz wahren. Dennoch ist die Vorstellung eines Einbruchs in das eigene Zuhause beängstigend, und ich wäre dadurch erschüttert. Vor einem halben Jahr musste ich den Schlüsseldienst holen und habe mich mit dem Mitarbeiter unterhalten. Er sagte, dass die meisten Einbrüche am Tag passieren, weil die Einbrecher nicht in Kontakt mit den Bewohnern kommen möchten. Das war einerseits beruhigend, dennoch bleibt die Angst, dass man nachts aufwacht und bemerkt, man ist nicht mehr allein.

Ulrike C. Tscharre: Ich kenne meine Grenzen gut. Im Vergleich zu den Opfern im Film kann ich aus der Situation rein- und rausgehen. Während der Dreharbeiten hilft mir meine Vorstellungskraft, mich voll auf die jeweilige Situation einzulassen. Aber prinzipiell ist nach der Arbeit Schluss. Ich mache Feierabend wie alle anderen auch. Nach manchen Drehtagen kostet das etwas mehr Mühe als gewöhnlich, aber auch da geht es mir nicht anders, als anderen berufstätigen Menschen.

Zwei komplexe Frauenrollen, eine Drehbuchautorin und eine Regisseurin – der Film folgt dem immer lauter werdenden Ruf nach mehr starken Frauen vor und hinter der Kamera. Finden Sie, dass man die weibliche Handschrift spürt? Wie haben Sie die Zusammenarbeit empfunden?

Ulrike C. Tscharre: Ich mochte die Zusammenarbeit in der Konstellation sehr. Nicht, weil wir alle Frauen sind, sondern weil wir professionell und teamorientiert sind und eine große Freude haben, gute Geschichten zu erzählen.

Petra Schmidt-Schaller: Die Arbeit war genauso, wie ich sie auch empfinde, wenn nur Männer auf diesen Position sind oder wenn es gemischt besetzt ist. Und ich freue mich auf den Moment, in dem das kein Thema mehr ist.

Die Fragen stellte Isabella Bandner.