Die Formel 1 Saison 2017 geht auf dem Hungaroring in ihre elfte Runde. Mexiko und Ungarn stellen wohl die größten Herausforderung an die Kühlung dar – allerdings aus ganz unterschiedlichen Gründen. Mexiko ist wegen der Höhenlage hart. Die dadurch resultierende niedrigere Luftdichte – 783.3 Millibar auf mehr als 2.000 Metern – bedeutet, dass weniger Luftmasse durch die Kühler strömt. Um dem entgegenzuwirken, muss der Kompressor des Motors härter arbeiten. Das erzeugt mehr interne Hitze und verlangt somit nach zusätzlicher Kühlung. Ungarn stellt aufgrund der hohen Umgebungstemperaturen – in den vergangenen fünf Saisons durchschnittlich 32°C mit einem Höchstwert von 35°C – sowie der Streckencharakteristik eine andere Herausforderung dar. Der enge, winklige Kurs ist nicht hart zum Motor. Aber das Fehlen von langen Geraden im Zusammenspiel mit dem dichten Verkehr, der durch die mangelnden Überholmöglichkeiten entsteht, bedeutet, dass die Autos nicht die nötige saubere Luft erhalten, die sie zur Kühlung benötigen.
Formel 1 Ungarn 30 07 2017 Vorschau
Foto: Mercedes
Toto Wolff über Ungarn
Wir haben die Halbzeitmarke in der Saison 2017 erreicht und beide Weltmeisterschaften sind noch immer offen. Ein Blick auf den Punktestand zeigt, dass wir einen kleinen Vorsprung in der Konstrukteurs-Wertung und einen kleinen Rückstand in der Fahrer-Wertung haben. Aber das ist zu diesem Zeitpunkt nicht wichtig. Denn es gibt keine Pokale für die Halbzeitmeister.
Wir blicken von Wochenende zu Wochenende, um unsere Performance auf jeder Strecke auf ruhige und logische Weise aufzubauen und weiter zu pushen. Die Zeit, um sich über die Punkte Gedanken zu machen, kommt erst später. Wenn ich die Flure in unseren Werken entlang gehe, spüre ich eine Energie und Entschlossenheit wie noch nie zuvor. Es ist inspirierend, wie unser Team diesen Titelkampf angeht.
Die erste Saisonhälfte verlief für uns gemischt. Uns war vom ersten Test an klar, dass uns ein Kampf mit Ferrari erwarten würde. Schon bald konnten wir erkennen, dass diese Saison sich zu einem echten Klassiker entwickeln könnte. Wir hatten einen holprigen Start, weil wir nicht das richtige Setup-Fenster fanden, in dem unser Auto funktionierte. Dann hatten wir ein schwaches Wochenende in Monaco. Aber man lernt bekanntlich mehr aus Niederlagen als aus Siegen. Wir nutzten diese Lehren auf die richtige Art und Weise und ab diesem Moment rissen wir das Steuer herum.
Unsere Fahrer waren bislang eine unserer größten Stärken. Lewis lieferte in diesem Jahr in China, Kanada und besonders Silverstone perfekte Leistungen ab. Der Sieg vor seinem heimischen Publikum war besonders emotional und ich bin sicher, dass er diese Energie mitnehmen wird. Beinahe an jedem Wochenende stellt er Rekorde ein oder neue auf – damit baut er sich ein Vermächtnis als einer der größten Fahrer unseres Sports auf. Budapest war schon immer eine Strecke, die ihm gelegen hat. Aber niemand weiß besser als er selbst, dass die Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Leistungen ist. Alles dreht sich um die richtige Vorbereitung, harte Arbeit und das Abrufen der Performance, wenn es darauf ankommt.
Im anderen Auto verkörpert Valtteri finnische Entschlossenheit und Kampfgeist. Er besitzt eine starke Arbeitsmoral, eine unbeugsame Herangehensweise und ein riesiges Talent. Er warf sich in die Herausforderung des Teamwechsels und jetzt sehen wir, wie sich sein volles Potential zu entfalten beginnt. Ich habe das Gefühl, dass er mit jedem Wochenende besser wird und bereits ein reiferer Fahrer als zu Beginn der Saison ist. Ich bin gespannt, wie er sich im Rest der Saison weiterentwickeln wird.
Jetzt geht es zum letzten Rennen vor der Sommerpause nach Budapest. Hinter uns liegt ein fantastisches Wochenende in Silverstone, aber das ist jetzt nur noch eine schöne Erinnerung. Ab dem ersten Training in Ungarn müssen wir nun die Leistung erneut abrufen. Unsere Rivalen werden entschlossen sein, sich stark zurückzumelden – darauf müssen wir uns einstellen. Bei Mercedes gibt es keinerlei Selbstgefälligkeit, nur die absolute Entschlossenheit, hier einen guten Job zu machen.