Die „Spitzenkandidaten“, die von den Parteien in Deutschland für die Europawahl aufgestellt wurden, sind den meisten Bürgern unbekannt. Im RTL/n-tv-Trendbarometer können nur 28 Prozent den Unionskandidaten Manfred Weber und nur 25 Prozent die SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley nennen. Jeweils 11 Prozent wissen, dass Ska Keller für die Grünen und Nicola Beer für die FDP antreten. 10 Prozent wissen, dass Jörg Meuthen Spitzenkandidat der AfD ist. Alle anderen Kandidaten sind weniger als 10 Prozent der Bürger bekannt. Am besten wissen die über 60-Jährigen, welcher Spitzenkandidat für welche Partei antritt. 47 Prozent von ihnen nennen Manfred Weber, 40 Prozent Katarina Barley, 18 Prozent Nicola Beer, 16 Prozent Jörg Meuthen und 15 Prozent Ska Keller. Von den unter 45-Jährigen können nur 15 Prozent die SPD-Kandidatin Barley und nur 14 Prozent den Unions-Kandidaten Weber nennen. Für alle übrigen Kandidaten liegen die Bekanntheitswerte bei den jüngeren Wählern weit unter 10 Prozent.
Selbst die eigenen Anhänger können mehrheitlich nicht sagen, wer Spitzenkandidat „ihrer“ Partei ist. 41 Prozent der Anhänger der CDU/CSU können Manfred Weber nennen, 43 Prozent der SPD-Anhänger Katarina Barley, 23 Prozent der FDP-Anhänger Nicola Beer, 21 Prozent der AfD-Anhänger Jörg Meuthen und 16 Prozent der Grünen-Anhänger Ska Keller.
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: „Die Kür von Spitzenkandidaten zur Europawahl wird von den meisten Bürgern eher als parteiinternes Ritual gewertet. Auf die Wahlentscheidung bei der Europawahl dürften die Spitzenkandidaten deshalb auch kaum Einfluss haben.“
Europawahl 2019 Die unbekannten Spitzenkandidaten
Geringes Interesse an Europawahlkampf
Drei Wochen vor dem Wahltermin (26. Mai 2019) wird der Europawahlkampf im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer nur von 25 Prozent der Deutschen für wichtig gehalten. Zum Vergleich: Drei Wochen vor der Bundestagswahl 2017 war der Wahlkampf für 56 Prozent der Bürger das wichtigste Thema. Dort, wo am Wahlsonntag außerdem lokale Wahlen stattfinden, erscheint sogar nur 20 Prozent der Befragten der Kampf um das Europaparlament bedeutsam. Das geringste Interesse haben 18- bis 29-Jährige (16%) sowie Schüler, Studenten und Arbeiter (jeweils 8%).
Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer frei zur Veröffentlichung.
Die Daten zur Partei- und Kanzlerpräferenz sowie zum Interesse am Europawahlkampf wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa vom 29. 4. – 3. 5. 2019 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/– 2,5 Prozentpunkte.
Die Daten zur Europawahl wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa vom 18. – 24. 4. 2019 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.009 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/– 2,5 Prozentpunkte.