Entwicklung des Osthandels im Januar bis Juli 2020 Ost-Ausschuss Kommentar Oliver Hermes

Statement des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Oliver Hermes zur Entwicklung des Osthandels im Januar bis Juli 2020
„Von Januar bis Juli 2020 ist der deutsche Handel mit den 29 Ländern Mittel- und Osteuropas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,7 Prozent gesunken. Dies zeigen die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die der Ost-Ausschuss jetzt ausgewertet hat.

Der coronabedingte Einbruch im zweiten Quartal bleibt eine Hypothek, aber der Aufholprozess gewinnt deutlich an Fahrt. Darauf deuten die Zahlen für den Monat Juli hin. Die deutschen Exporte lagen nur noch sieben und die Importe neun Prozent unter dem Ergebnis des Juli 2019. Gegenüber Juni 2020 stiegen die deutschen Ausfuhren im Juli sogar um 8,8 Prozent.

Insbesondere der deutsch-polnische Handel hat überraschend schnell in die Erfolgsspur zurückgefunden: Im Juli 2020 stieg der Handel mit unserem wichtigsten Wirtschaftspartner im Osten im Vergleich zu Juli 2019 sogar um ein Prozent. Gemessen an den großen Problemen, die der Corona-Lockdown im zweiten Quartal 2020 verursacht hatte, kann dieses Ergebnis gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Wir hoffen sehr, dass der Aufholprozess im Schlussquartal 2020 nicht durch eine zweite, große Corona-Welle gefährdet wird. Die aktuellen Fall-Zahlen aus Tschechien und weiteren Ländern der Region sind eine deutliche Warnung. Jetzt gilt es mit konsequenten Maßnahmen die erneute Ausbreitung des Virus schnell einzudämmen, so wie dies im Frühjahr bereits gelungen ist. Das Wissen ist heute deutlich größer, wie Wirtschaft und Gesundheitsschutz dabei in einer vernünftigen Balance gehalten werden können. Ein ähnlich drastischer Lockdown mit erneuten Grenzschließungen, Härten für Berufspendler und der Unterbrechung von Lieferketten muss unbedingt vermieden werden.

Knapp an die Ergebnisse des Vorjahres konnte im Juli der Handel mit Bulgarien (-1,5 Prozent), Litauen (-2,6 Prozent) und Ungarn (-3 Prozent) anknüpfen. Enttäuschend entwickelte sich dagegen erneut der deutsch-russische Handel. Dieser lag im Juli um fast 30 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, vor allem aufgrund geringerer Energieimporte.“