Deutsch-russische Theaterproduktion „Ich sehe Dich, ich kenne Dich“

Ein alter Gutshof im mecklenburgischen Fahrenwalde – elf Kulturschaffende aus Russland und Deutschland hatten vom 14. bis zum 24. September 2017 zehn Tage Zeit, auf über 50.000 Quadratmetern gemeinsam kreativ zu werden: Das ist die Idee des Kreativlabors „Generic Space“ im Kulturzentrum „Schloß Bröllin“, im Rahmen dessen die deutsch-russische Theaterproduktion „Ich sehe Dich, ich kenne Dich“ geschaffen wird.

Das Projekt, das vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland und der Lotto-Stiftung Berlin gefördert wird, soll die beiden Länder durch ein gemeinsames Kulturschaffen näher zusammen bringen. Dafür ist nicht nur das Ziel, sondern auch der Prozess im Format des sogenannten „Kreativlabors“, bei dem die Teilnehmer/innen aus Russland und Deutschland in einem geschlossenen Raum zusammenleben und einen gemeinsamen Alltag entwickeln, sehr wichtig. Anna Sarré, die Kuratorin des Projektes, die gleichzeitig Expertin für zeitgenössische Kunst und Theater ist, und der berühmte russische Theaterregisseur Juri Muravitskij, die zusammen die künstlerischen Prozesse während des Labors leiten, können bereits auf einige erfolgreiche Kooperationen dieser Art zurückblicken. „Nicht zum ersten Mal bringen wir kreative Menschen aus beiden Ländern zusammen, um ihnen Raum zu geben, ihr künstlerisches Potential ertragreich auszuschöpfen“, so Sarré. „Durch dieses zehntägige Beisammensein entsteht eine einzigartige Ansammlung an kreativer Energie, die den künstlerischen Austausch fördert. An den Menschen, die hier aufeinander treffen, ist besonders, dass sie zum einen in der Gruppe und zum anderen als Einzelperson in ihrem Schaffen funktionieren“.
Tatsächlich trägt jede/r im Labor nicht nur zur Entstehung des gemeinsamen Projektes bei, sondern bekommt darüber hinaus die Möglichkeit, ein eigenes künstlerisches Werk zu produzieren. Ob es um schauspielerische Szenen, Video-Art-Ideen oder Sound-Design geht, jeder Teilnehmende hat die Möglichkeit, die Ergebnisse seiner Arbeit hier auf künstlerische Art und Weise weiter zu entwickeln. Die Szenografie bildet dabei das große Ganze: viele kleine Art-Objekte, die auf herausragende Schauspielkunst, einen einzigartigen Sound und eine außergewöhnliche Video-Installation treffen. Dabei wird automatisch die Frage geklärt, ob es möglich ist, die russische und deutsche Kultur auf einer Bühne zusammenzubringen. Gerade in Zeiten, in denen besonders die politische Beziehung zwischen beiden Ländern immer schwieriger wird, ist es von tragender Bedeutung, dass beide Nationen aufeinander zugehen und in den Dialog miteinander treten, damit sich die Mauern von einst nicht erneut auftürmen. Die Theaterbühne bietet dafür den perfekten Ort, da hier die Schauspieler/innen ihre eigene Sichtweise gegenüber dem jeweiligen Land und seiner Kultur zum Ausdruck bringen können.

Das Hauptergebnis des kreativen Schaffens ist das Theaterstück „Ich sehe Dich, ich kenne Dich“, das auf der Grundlage der künstlerischen Beziehungen von Moskauern und Berlinern in den 1920er Jahren sowie auf Interviews mit Zeitgenossen aus Berlin basiert, wird im Oktober 2017 in Moskau, Rostow-am-Don und Kazan gezeigt. Darüber hinaus entstanden im Schloß Bröllin weitere künstlerische Ergebnisse, wie zum Beispiel die Video-Produktion „Berlin – Moskau“ und eine Video-Art-Installation. Das Finale des Labors bedeutet zudem keineswegs das Ende der Zusammenarbeit zwischen den Künstler/innen. Während des Prozesses werden nachhaltige Bindungen geschaffen, die die Teilnehmenden dazu motivieren, in Zukunft weitere gemeinsame Projekte durchzuführen.
Teilnehmer/innen

Idee und künstlerische Leitung: Anna Sarré
Projektleitung: Anna Leonenko
Regisseur: Juri Muravitskij
Dramaturg: Valerij Petscheikin
SchauspielerInnen: Kristina Isaikina, Ilja Kiporenko, Tristan Bumm, Patricia Hector
Video und Bühnenbild: Daniil Suchovskoj, Nino Tugushi
Technische Leitung: Andrei Sosedov
Wissenschaftliche Leitung: Igor Tschubarov
Gestaltung: Sylvana Bonawenturski
Wissenschaftliche, künstlerische, technische und organisatorische Assistenz: Valerija Ryzhenkova, Nikita Sazonov, Werner Boschmann, Oksana Schäfer, Julia Göpel, Anastassija Kononowa, Katharina Friesen, Olga Ivanova
Veranstalter: Mediaost Events und Kommunikation GmbH (Berlin)
Partner: Schloss Bröllin e. V. (Fahrenwalde), Theater und Kulturzentrum Meyerhold (Moskau), Theater 18+ (Rostow-am-Don), Stiftung Förderung zeitgenössischer Kunst „Lebendige Stadt“ (Kazan)
Förderung: LOTTO-Stiftung Berlin, Auswärtiges Amt Deutschland

Mehr Infos: www.mediaost.de/aktuelles/
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