Deutsch-Russische Strategische Arbeitsgruppe

Am heutigen 24. Juni traf sich in Berlin nach mehr als zwei Jahren Pause die deutsch-russische Strategische Arbeitsgruppe für Wirtschaft und Finanzen (SAG). Anschließend fand die zweite Konferenz der Deutsch-Russischen Unternehmerplattform statt. An beiden Veranstaltungen ist der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft maßgeblich beteiligt. Die SAG war im Jahr 2000 auf Initiative des damaligen Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Klaus Mangold ins Leben gerufen worden und gilt als wichtigstes Gremium für die deutsch-russische Wirtschaftszusammenarbeit. Co-Vorsitzende des Treffens sind der Erste Stellvertretende russische Minister für wirtschaftliche Entwicklung

Alexej Lichatschow und der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Uwe Beckmeyer. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft ist durch seinen Vorsitzenden Wolfgang Büchele und seinen Geschäftsführer Michael Harms vertreten.

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„Wir sind sehr froh, dass dieses Herzstück der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen wieder seine Arbeit aufnimmt und wir die Anliegen unserer Unternehmen konzentriert mit den russischen Partnern abstimmen können“, kommentierte Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms das Treffen. „Es gibt viel zu besprechen, denn in den vergangenen Monaten ist das Interesse der deutschen Wirtschaft an Investitionen in Russland spürbar gestiegen“, sagte Harms. „Dies liegt vor allem an den deutlich gesunkenen Arbeitskosten in Russland und der russischen Importsubstitutionsstrategie, die eine einheimische Produktion bevorzugt.“

Nach Angaben der russischen Zentralbank haben sich die deutschen Direktinvestitionen in Russland nach einem scharfen Einbruch im Jahr 2014 (320 Millionen Euro) im vergangenen Jahr auf 1,3 Milliarden Euro erholt. Laut einer Studie von Ernst&Young stieg die Zahl deutscher Projektvorhaben in Russland von nur noch elf Projekten im Jahr 2014 auf 36 Projekte im Jahr 2015. Deutsche Unternehmen waren damit noch vor amerikanischen Firmen (29 Projekte) quantitativ die aktivsten Investoren. „Dies zeigt deutlich, dass das Vertrauen in eine positive Entwicklung der russischen Wirtschaft und die Hoffnung auf eine baldige Lösung der politischen Krise zurückkehrt“, sagte der Ost-Ausschuss-Geschäftsführer. „Wir hoffen, dass sich dieser positive Trend fortsetzt.“

Intensivierung der Forschungszusammenarbeit

Auf der Agenda der SAG stehen neben neuen bilateralen Investitionsvorhaben und der russischen Strategie zur Lokalisierung und Importsubstitution auch eine verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Umweltschutz, Berufsausbildung und zur Vernetzung von Führungskräften. Insgesamt zehn Verträge stehen im Zusammenhang mit der SAG zur Unterschrift an. Darunter sind Investitionsprojekte wie der Aufbau einer Fabrik zur Holzverarbeitung im Gebiet Kaliningrad, die Gründung eines Gemeinschaftswerks zur Herstellung von Turmkränen in der Region Twer und die Gründung eines Gemeinschaftsbetriebs zum Recycling von Autoreifen. Eine Reihe von Verträgen betrifft zudem die Intensivierung der Forschungszusammenarbeit: So soll in Kasan ein tatarisch-deutsches Engineering-Zentrum zur Steigerung von Energieeffizienz und Umweltsicherheit eingerichtet werden. Die Berliner Charité plant eine Kooperation mit der russischen Akademie der Wissenschaften zur stärkeren kommerziellen Vermarktung medizinischer Forschungsergebnisse und die Technische Universität von Kasan intensiviert die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik.