Brähmer vs. Cleverly 01 10 2016 Kommentar Conny Mittermeier

Niemand weiß wohl momentan besser über die aktuelle Leistungsfähigkeit von Jürgen Brähmer Bescheid als Conny Mittermeier. Am 1. Oktober betreut der 55-Jährige erstmals den WBA-Weltmeister bei dessen Titelverteidigung gegen Nathan Cleverly. Der in Schwaben lebende Bayer erzählt im folgenden Interview über Heimweh, die Stärken des WM-Herausforderers und das große Ziel seines Champions.

Conny Mittermeier, wo ist es denn schöner – in Stuttgart oder Schwerin?
Conny Mittermeier: Jetzt erwischen Sie mich auf dem falschen Fuß (lacht)! Sicherlich hat Schwerin seine schönen Ecken, wie zum Beispiel den Schlossgarten, doch für mich geht nichts über die Heimat.
Seit einigen Monaten pendeln Sie zwischen beiden Städten. Lässt sich das gut mit der Familie vereinbaren?
Conny Mittermeier: Ehrlich gesagt kennt das meine Frau gar nicht anders von mir. Früher ging es für mich über Jahre zum Training nach Hamburg, jetzt halt nach Schwerin. Natürlich habe ich Sehnsucht nach Daheim, den Weinbergen und meiner Liebsten. Doch Sie weiß auch, dass ich hier oben meine eigenen Ziele verwirklichen kann. Das ist halt echtes Glück, meine Traumfrau an der Seite zu haben.

Am 1. Oktober stehen Sie erstmalig in der Ecke von Jürgen Brähmer und dann gleich gegen den wohlmöglich stärksten Gegner seiner bisherigen Karriere. Verspüren Sie daher einen besonderen Druck?
Conny Mittermeier: Nicht wirklich. Für mich ist Boxen immer das Gleiche – bereite deinen Schützling bestmöglich vor und führe ihn zum Sieg. Das hat in den meisten Fällen bisher gut funktioniert. Ob nun gegen Kreis- oder Weltklasse ist doch egal – die Einstellung zum Sport muss stimmen und da macht Jürgen keiner etwas vor.

Wie stark schätzen Sie denn Cleverly persönlich ein?
Conny Mittermeier: Der ist als Ex-Weltmeister schon eine echte Herausforderung und das wiederum wird bei Jürgen zusätzliche Kräfte freisetzen. Achten muss er vor allen Dingen auf die starke Führhand des Walisers. Wenn Cleverly allerdings denkt, dass er allein damit das Duell für sich entscheiden kann, dann täuscht er sich gewaltig! Jürgen hat einige „Waffen“ in petto, die Cleverly nicht schmecken werden. Verraten werde ich jetzt dazu nichts – das wird dann der Kampf zeigen!

Brahmer Conny

Kann man denn einem Jürgen Brähmer, der in Kürze 38 Jahre alt wird, denn überhaupt noch etwas Neues beibringen?
Conny Mittermeier: Ein Boxer lernt nie aus! Irgendwelche technischen Unsauberkeiten schleichen sich über die Jahre immer ein und an diesen muss man permanent arbeiten – das Optimum erreichst du im Normalfall nie. Natürlich hat Jürgen schon alles gesehen, ist dazu hochveranlagt. Ich bin im Endeffekt dafür verantwortlich, ihn im Kampf taktisch zu steuern – eine Art Feintuning in Echtzeit – denn häufig unterscheidet nur ein Winzigkeit zwischen Sieg und Niederlage.

Und wie lange trauen Sie Brähmer noch zu, in der Weltspitze mitzumischen?
Conny Mittermeier: Das lässt sich schwer sagen. Schaue Sie, vor ein paar Jahrzehnten war die Karriere in den Gewichtsklassen unterm Schwergewicht mit spätestens Mitte 30 vorbei. Heutzutage boxt zum Beispiel ein Bernard Hopkins noch mit Anfang 50. Wie jeder, verfolgt Jürgen Ziele im Leben und dazu zählt mit Sicherheit auch noch einmal einen echten Superfight zu absolvieren – eine Titelvereinigung. Wenn Jürgen danach mit sich im Reinen ist, wird er vielleicht die Handschuhe an den Nagel hängen – doch wetten würde ich nicht darauf …

Eintrittskarten für die Box-Nacht in Neubrandenburg sind bei www.tickethall.de und www.eventim.de sowie unter der telefonischen Ticket-Hotline 01806-570044 erhältlich.